Kultur Südpfalz Berauschende Klänge in der Stille

Mit Esprit, Charme und Virtuosität brillierte die jungen Bläser des Monet Quintetts beim jüngsten Villa-Konzert in der Klosterkirche des St. Paulus Stifts in Herxheim.

Mag der Name des Ensembles mit der Affinität zu französischer Musik zusammenhängen oder etwa eine Vorliebe für den Reichtum an den Farben Monets andeuten, so fand sich dies auch im Motto des Programms wieder, das den französischen Meistern Paul Taffanel, Richard Dubignonund Jean Francaix zugedacht war. Aber auch Gustav Holst, der englische Spätromantiker, war mit seinem Quintett As-Dur aus dem Jahre 1903 vertreten. Relativ unbekannt war die Frenglish Suite opus 19 von Richard Dubignon. Alle diese Werke werden im nächsten Jahr auf einer CD des Monet Quintetts zu hören sein. Die Mitglieder des seit 2013 bestehenden Quintetts qualifizierten sich sowohl beim renommierten Deutschen Musikwettbewerb als auch dem bedeutenden ARD-Wettbewerb. Natürlich spielen Anissa Baniahmad (Flöte), Johanna Stier (Oboe), Nemorino Scheliga (Klarinette), Marc Gruber (Horn) und Theo Plath (Fagott) auch in hochrangigen Sinfonieorchestern. Präzision und makellose Virtuosität forderte Jean Francaix in seinem Ersten Quintett für Blasinstrumente aus dem Jahre 1948. Der Freiheitsdrang und die Aufbruchstimmung nach 1945 war förmlich zu spüren. Rasche Tonfolgen und Repetitionen ließen in den Ecksätzen ein wahres Feuerwerk an Klangfarben und Rhythmen entstehen. Die Präzision der jungen Musiker, ihre traumwandlerische Sicherheit selbst im raschesten Tempo des Presto-Satzes, die Leichtigkeit des Tonansatzes zeigte sich in allen dargebotenen Werken. Jean Francaix ließ natürlich auch expressive und lyrische Momente in diesem Werk zu, aber die Freude an musikalischer Ironie und am Konzertanten überwog. Eine andere Stimmung vermittelte das Quintett von Gustav Holst. Er wurde berühmt durch das sinfonische Werk „Die Planeten“. Holst setzte mehr auf kammermusikalische Intimität, bot aber den Instrumentalisten dankbare solistische Aufgaben. Erfrischend wirkten die tänzerischen Momente im Menuett und die raschen Passagen in den Variationen, die lückenlose Übergänge und dynamische Kontraste forderten. In der „Frenglish Suite“ op. 19 von Richard Dubugnon ging es nicht allein um Dissonanzen und schrille Akzente, er verwendete einfallsreich den Song „Geordie“ als Thema, um eine tragische Liebesgeschichte zu erzählen. Das Quintett musizierte das faszinierende Werk mit Empathie und Frische. Den Schluss des Konzerts bildete Paul Taffanels romantisches Bläserquintett. Hier finden sich Anklänge an Mendelssohn, dessen Klarheit der Transparenz französischer Komponisten entgegenkommt. Ganz entspannt durfte man sich der Klangästhetik von Anissa Baniahmads Flöte und Johanna Stiers Oboe hingeben. Die weichen Einsätze und die geläufigen Passagen auf der Klarinette von Nemorino Scheliga kamen ebenso zur Geltung wie der dynamisch weiträumige Klang des Horns, bravourös gespielt von Marc Gruber. Und dann der Mann am Fagott, der bereits an einem Duoabend mit dem Pianisten Andrei Banciu 2017 in der Villa gastierte: Theo Plath brachte die profunden Basstöne aber auch die höheren Klänge seines Instruments wunderbar zum Leuchten. Obwohl nahezu alle Werke den meisten Zuhören unbekannt waren, fanden die Musiker des Monet Quintetts ein aufgeschlossenes Publikum.

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