Kreis Germersheim Baugebiet im Brühl nimmt langsam Form an

Das städtebauliche Konzept und der Bebauungsplan „Brühl“ beschäftigen heute Abend den Ortsgemeinderat Leimersheim. Ortsbürgermeister Matthias Schardt (CDU) sagte bei der Sitzung des Dorfentwicklungsausschusses, dass der Brühl ganz Leimersheim betreffe, weil es dort viele Eigentümer gibt, viele darauf warten dort bauen zu können und viele gegen eine Bebauung sind.

Ulrich Villinger vom Planungsbüro Piske stellte das Konzept vor. Der Brühl ist das letzte größere Baugebiet, in der Gemeinde. Die prognostizierte Bevölkerungsabnahme von vier Prozent von 2006 bis 2020 habe sich nicht eingestellt. Die Möglichkeiten der Nachverdichtung im Ort sind begrenzt, es bestehen kaum Baulücken. Der Gemeinde kommt zugute, dass der Brühl im Flächennutzungsplan bereits als Baugebiet verankert ist. Doch kann man deshalb nur im Brühl ein Baugebiet ausweisen oder gar nicht, verdeutlichte Schardt. Die Fläche lasse sich gut in den Ort integrieren, erklärte Villinger. Zufahrten sind über den Brühlweg, die Hintergasse und Am Fischmal möglich. Laut dem Konzept ist der Brühl in zwei Stufen entwickelbar. Der ersten Abschnitt sollte entlang einer Straße liegen, die etwa dem Verlauf des Weges zwischen Hintergasse und Brühlweg folgt sowie im südlichen Abschnitt, parallel der Straße „Am Brühl“. Die Uferzone des Fischmals ist eine geschützte Fläche. Dort soll an der engsten Stelle ein Korridor von 20 Metern frei bleiben. Zum Michelsbach bleiben 45 Meter frei. Vorgesehen sind Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und einige Mehrfamilienhäuser. Letztere hauptsächlich im nordwestlichen Bereich. Zwei Vollgeschosse sollen zulässig sein, weniger wäre Verschwendung von Wohnraum, sagte Villinger. In Einzelhäusern sollten zwei Wohnungen möglich sein. Neben der Wohnbebauung sollen „nicht störende Handwerksbetriebe“ erlaubt werden. Als offene Themen sieht Villinger den Artenschutz, es gebe jedoch keine Anzeichen für Probleme, ein Schallgutachten wegen der nördlich gelegenen Sport- und Gaststätten sowie das Niederschlagswasser. Dies soll voraussichtlich gedrosselt in Gewässer abgeleitet werden, da die Versickerung im Baugebiet schwierig ist. Auf die Frage von Felix Bondarenko (Grüne), ob von den bestehenden Gehölzen etwas erhalten werden könne, antwortete Villinger, dass es zwar eine Vielfalt von Gehölzen, aber keine prägenden Bäume gäbe, die man unbedingt erhalten sollte. Ein weiteres Anliegen Bondarenkos ist es, Dachformen festzuschreiben, die einen optimalen Solarertrag ermöglichen. Darüber hinaus erkundigte er sich nach Möglichkeiten, Steingärten zu verbieten. Die Vertreter der Bauabteilung sagten, dass die Gestaltung von Gärten eingeschränkt werden könne. Felix Werling (SPD) befürchtet durch das Baugebiet Auswirkungen auf das kulturelle Herz Leimersheims mit den Sportstätten und Veranstaltungshallen. Villinger und Schardt erläuterten, dass eine jetzt zulässige Nutzung durch das Baugebiet nicht eingeschränkt werden kann. Schardt sagte, dass die Steuerungsmöglichkeiten der Gemeinde nur Wirkung zeigen, wenn sie in den Besitz eines großen Anteils des Geländes kommt. Wenn Absprachen realisiert sind, besitzt die Gemeinde 66 Prozent des Baulandes. Der erste Bauabschnitt könnte in fünf bis zehn Jahren bebaubar sein. Info Sitzung Gemeinderat, heute, 19.30 Uhr, Gemeindehaus. Weitere Themen unter anderem: Bauanfragen, Vorgezogene Projekte für Reserveraum für Extremhochwasser – Pumpwerk und Binnenentwässerung, Einwohnerfragestunde.

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