Kreis Südliche Weinstraße Bad Bergzabern: Verkauf von Schlosshotel soll geprüft werden

Bad Bergzabern: Das Schlosshotel, das viele Jahre in den Schlagzeilen war, steht zum Verkauf. Das einst für rund sieben Millionen Euro Steuergeld restaurierte historische Anwesen soll für 2,3 Millionen Euro den Eigentümer wechseln. Der Stadtchef zeigt sich darüber befremdet.

Ein Blick auf die Internet-Plattform Immobilienscout 24 zeigt’s: Der Bergzaberner Hof sucht einen neuen Schlossherrn oder eine neue Schlossherrin. Die Stadt habe vom Verkaufsangebot nichts gewusst, sagt Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU). Das verstehe er nicht, er habe die Stadt informiert, dass alle Varianten geprüft würden, sagt der Pächter, Christian Gutland. Anbieter des für den reinen Kaufpreis ohne Nebenkosten für 2,3 Millionen Euro inserierten Schlosshotels ist die RP-Projektentwicklung GmbH, deren Geschäftsführer der Pächter des Hotels, Christian Gutland, ist. Er hat ein Vorkaufsrecht auf das Schlosshotel und könnte es im kommenden Jahr für 1,4 Millionen Euro von der Stadt kaufen, ohne es weiterhin als Hotel nutzen zu müssen.

Rund 12.000 Euro Pacht

Jahrelang hat das Hotel für Schlagzeilen gesorgt, das Gutland, ein Unternehmer aus Worms, zunächst gekauft hatte. Als die Kosten explodierten und die Politik, damals unter Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), wegen der hohen Förderung massiv in die Kritik geraten war, hat die Stadt Bad Bergzabern die Immobilie 2009 übernommen. Gutlands Firma, die Gutland GmbH, wurde Pächter. Jetzige Betreiberin des Hotels ist Saskia Beck, Geschäftsführerin der Beck Hotel GmbH. Rund drei Millionen Euro flossen in der Renovierungsphase allein an Landesmitteln in das Objekt. Die Stadt hat sich enorm verschuldet, rund sieben Millionen Euro wurden investiert. Pächter Gutland zahlt nach Informationen der RHEINPFALZ 12.000 Euro Pacht pro Monat und hat die Option, das Haus nach zehn Jahren, das ist im Juli 2019, zu kaufen.

Verwaltung übernimmt Prüfung

Derzeit gehört es der Stadt, und Stadtbürgermeister Ludwig zeigte sich befremdet, vom Kaufangebot im Internet zufällig erfahren zu haben. Es sei ihm zugetragen worden, dass das Schlosshotel zum Verkauf auf der Immobilien-Plattform stehe, sagt er. „Herr Gutland hat die Option, das Hotel zu kaufen. Dass er es der Stadt nicht mitgeteilt hat, ist ein unfaires Verhalten“, so Ludwig auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Nun liegt die Sache bei der Verwaltung, die prüfen soll, ob Gutland das Objekt, das ihm derzeit noch nicht gehört, zum Verkauf anbieten darf: „Bezüglich des Schlosshotels seien einige rechtliche Fragen zu prüfen. Auch, ob ein Kaufangebot möglich ist, ohne dass Herr Gutland Eigentümer der Immobilie ist“, informiert Verbandsbürgermeister Hermann Bohrer (SPD).

Immobilie ist unabhängig vom Betrieb

Er sei vor wenigen Wochen bei Gutland wegen einer Liste von Mängeln im Schlosshotel gewesen, die dieser von der Stadt behoben haben wollte, berichtet Ludwig weiter. „Ich habe über die Mängel mit ihm gesprochen, er wollte das Schlosshotel weiter als solches betreiben, von Verkauf hat er nichts gesagt“, so Ludwig. Die Stadt sei von den zehn Punkten, die Gutland an der Immobilie bemängelt habe, für keinen einzigen zuständig. Es seien Unterhaltungsarbeiten, für die der Pächter zuständig sei, lautet die Auskunft der Verwaltung. „Im nächsten Jahr steht wirklich die Entscheidung an, wie man mit dem auslaufenden Pachtvertrag und dem Vorkaufsrecht umgeht“, reagiert Christian Gutland gegenüber der RHEINPFALZ. Um die beste Entscheidung zu treffen, müssten alle möglichen Varianten auf den Tisch, dazu gehöre auch ein Verkauf der Immobilie, teilt der Pächter mit. Die reine Immobilie werde von einer Gesellschaft (Gutland GmbH) gehalten, der Betrieb von einer Pachtgesellschaft (Beck Hotel GmbH) geführt, so Gutland. Das bedeute, dass die Immobilie unabhängig vom Betrieb sei und umgekehrt. Von daher würden sich durchaus verschiedene Varianten ergeben, hält sich der Pächter bedeckt.

Alle Optionen prüfen

Im Übrigen verstehe er die Aussage des Stadtbürgermeisters nicht, da er ihn in der letzten Besprechung darüber informiert habe, dass er alle Varianten prüfe. „Gleichzeitig habe ich ihm, respektive der Stadt angeboten, das Ankaufsrecht zurückzugeben, gegen die Übernahme meiner nachweislich geleisteten Anlaufkosten für den Betrieb“, so Gutland. Das wäre eine der einfachsten Varianten für die Stadt, dann könne sie alles weitere selbst bestimmen, so die Einschätzung Gutlands. Aus kaufmännischen Gründen müsse er alle Optionen prüfen. „Die Stadt wird auf fast vier Millionen Euro Schulden sitzen bleiben“, sagt der Stadtbürgermeister, der mit dem Schlosshotel die Erbschaft seines Vorgängers Harald Bratz übernommen hat.

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