Landau B-10-Ausbau: Bürgerinitiativen fordern Lärmschutz-Maßnahmen

Lärm: Zur Reduktion könnte den Bürgerinitiativen zufolge die Sperrung der B 10 für den Lkw-Transitverkehr beitragen.
Lärm: Zur Reduktion könnte den Bürgerinitiativen zufolge die Sperrung der B 10 für den Lkw-Transitverkehr beitragen.

„Potenzial zur Lärmreduktion bietet die Sperrung der B 10 für den LKW-Transitverkehr.“ Das geht aus einer Stellungnahme hervor, mit der die beiden Bürgerinitiativen Queichtal und Landau auf den Artikel „CDU mit Lärmschutz unzufrieden“ in der RHEINPFALZ-Ausgabe vom 9. Februar reagieren.

Bei der Vorstellung des B-10-Ausbaus im Bauausschuss des Landauer Stadtrats habe der Landesbetrieb Mobilität (LBM) „den lärmschutz-technischen Offenbarungseid“ geleistet, heißt es in der Stellungnahme: „Statt dem erhofften und in der Vergangenheit – unter anderem auch in den B-10-Mediationen – ins Spiel gebrachten XXL-Lärmschutz reicht es in den Planungen für den Bereich Schützenhof gerade mal noch für drei bis vier Dezibel Minderung gegenüber der heutigen Situation.“ Die seit 30 Jahren gültigen gesetzlichen Grenzwerte von tagsüber 59 Dezibel und nachts 49 Dezibel würden damit laut LBM geringfügig unterschritten – wobei diese Grenzwerte einer dringenden Anpassung nach unten bedürfen, so die Bürgerinitiativen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordere eine maximale Lärmbelastung von 40 Dezibel in der Nacht. „Verwunderlich erscheint, dass trotz weit fortgeschrittener Planungen offensichtlich noch völlig unklar ist, wie die Lärmschutzmaßnahmen an der Ausbaustrecke konkret aussehen werden“, heißt es in der Stellungnahme. Dies zeige, welch geringen Stellenwert die Verantwortlichen im Verkehrsministerium und beim LBM den lärmgeplagten Anwohnern einräumen. Zumindest scheine man beim LBM lernfähig zu sein – und verzichte infolge des Pirmasenser Lärmdebakels auf die ursprünglich geplante Billigvariante aus einer Wall-Gabionen-Kombination; nun solle es ein Wall mit aufgesetzter Lärmschutzwand richten, deren genaue Ausführung allerdings noch geplant werden müsse und erst Ende 2018 vorgestellt werden solle, so die Bürgerinitiativen. „Quantensprünge in Sachen Lärmschutz sind aber auch davon wohl nicht zu erwarten.“ Das Optimum an Lärmschutz sei noch lange nicht erreicht – weshalb die Bürgerinitiativen „mit Nachdruck weitergehende Maßnahmen“ fordern: Wie an anderen Straßen auch wäre es mit etwas politischem Willen möglich, Tempolimits zu verhängen – 80 Stundenkilometer für Pkw und 60 Stundenkilometer für Lkw. So könne der Lärmpegel um weitere 1,5 bis 2,5 Dezibel gesenkt werden. Komme dazu noch ein moderner Flüsterasphalt als Straßenbelag zum Einsatz, könne der Lärm um weitere drei bis fünf Dezibel verringert werden. „Dadurch wäre eine echte und vor allem auch wahrnehmbare Verbesserung erzielbar, mit der man dann auch der aktuellen WHO-Empfehlung von 40 dB(A) näherrücken würde.“ Weiteres Potenzial zur Lärmreduktion biete die Sperrung der B 10 für den Lkw-Transitverkehr – sowohl in der sieben- bis achtjährigen Bauphase als auch darüber hinaus, heißt es in der Stellungnahme: „Berücksichtigt man, dass ein Lkw durchschnittlich so laut wie zehn bis 15 Pkw ist, zeigt sich das enorme Potenzial, das eine solche Maßnahme in puncto Lärmreduktion in sich birgt.“ Dadurch könne auch die hohe Schadstoffbelastung im Ausbauabschnitt gesenkt werden. Diesen Aspekt des B-10-Ausbaus ignoriere der LBM – wohl wissend, dass gegen die Schadstoffbelastung bautechnisch keinerlei Abhilfe geschaffen werden könne. „Die Ablehnung einer solchen Sperrung erscheint vor diesem Hintergrund als ministerielle Willkür und Verhöhnung der B-10-Anwohner. Damit macht man es sich schon sehr einfach, die Angelegenheit abzubügeln“, heißt es in der Stellungnahme. „Was will man von einem Minister auch erwarten, der die B 10 sogar für Gigaliner freigibt und dabei ein Posing am Steuer eines solchen Monstertrucks nicht ausschlägt.“

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