Karlsruhe Autofahren macht keinen Spaß

Für viele zur Zeit Alltag: Stau an der Rheinstufe wegen Bauarbeiten.
Für viele zur Zeit Alltag: Stau an der Rheinstufe wegen Bauarbeiten.

Wer zurzeit den Rhein überqueren möchte, der kommt schnell auf den Gedanken, dass zwischen Kehl und Karlsruhe Brücken fehlen. Denn hautnah erleben nicht nur Autofahrer seit einigen Tagen unangenehme Warteschlangen an den wenigen möglichen Übergängen, seit der Rheinübergang zwischen Freistett und Gambsheim wegen Bauarbeiten voll gesperrt ist. Mit diesem Zustand müssen gerade Grenzgänger voraussichtlich noch bis 31. August leben.

Das Département Bas-Rhin führt aktuell Sanierungsarbeiten am Rheinübergang zwischen Freistett und Gambsheim durch. Auch wenn viele Verkehrsteilnehmer unter der Vollsperrung zu leiden haben, so darf man sich dennoch freuen: Wenn die Bauarbeiten fertig sind, gibt es zusätzlich einen Rad- und Gehweg. Bis dahin müssen sich Auto- und Lastwagenfahrer noch einige Wochen gedulden. Je nach Tageszeit herrscht Chaos auf den möglichen Ausweichübergängen Straßburg, Iffezheim, sowie Beinheim und Fähre Drusus in Rheinmünster-Greffern. Die beiden letztgenannten sind jedoch nicht für den Schwerlastverkehr zugelassen. Rund 10.000 Fahrzeuge, davon 1500 Lastwagen täglich passieren den Rhein zwischen Freistett und Gambsheim – Verkehr, der nun eine der wenigen anderen Querungsmöglichkeiten benutzen muss. „Normalerweise haben wir 60 bis 80 Passagen am Tag, doch seit die Brücke in Gambsheim zu ist, fahren wir nonstop im Schnitt 260 Mal am Tag“, sagt ein Verantwortlicher der Motorfähre Drusus, die zwischen Drusenheim und Greffern verkehrt . Die Fähre kann pro Fahrt zehn Autos befördern. Rund 2000 Autos und zusätzlich viele Motorräder sowie rund 700 Fahrräder würden aktuell an einem Tag über den Rhein gefahren. „Wir haben extra die Fahrzeiten um drei Stunden verlängert und fangen nun schon um fünf Uhr morgens an“, erklärt der Fährwart, der hofft, dass der Motor intakt bleibt. Während die Fähre auf der elsässischen Rheinseite gerade ihre Passagiere ablädt, warten auf der anderen Rheinseite in einer riesigen Schlange die Autos. „Wir haben Besuch von einem Freund aus Quebec, der wie früher im Waldhorn in Rheinau Essen gehen wollte. Normalerweise hätten wir die Gambsheimer Brücke benutzt, aber jetzt verbringen wir unsere Zeit eben im Stau“, erzählt der Rentner aus Weitbruch. Rund 100 Kilometer jeden Tag fährt ein wartender Autofahrer von Saverne nach Ottersweier zur Arbeit. „Eigentlich fahre ich über die Brücke in Gambsheim und brauche eine Stunde. Doch jetzt: Roppenheim ist dicht, denn dort fahren die ganzen Lastwagen und hier steht man vor der Fähre“, sagt er zermürbt. Seit der Vollsperrung benötigt er fast zwei Stunden für eine Strecke. „So langsam macht das Autofahren keinen Spaß mehr, überall Baustellen und Stau“, fügt er hinzu. „Einkaufen nach der Arbeit in Deutschland? Nein, zurzeit nicht. Ich bin froh, wenn ich zuhause bin“, so eine Grenzgängerin, der das Warten vor der Fähre in Greffern zu lange dauert. Sie entscheidet sich für die Rheinseitenstraße, um über die Staustufe Iffezheim zu fahren. „Ein Umweg, denn von dort muss ich auf der elsässischen Seite wieder zurück bis nach Bischwiller“, so die Autofahrerin. Wie sie denken viele im Moment, die dann jedoch vor der Rheinbrücke Iffezheim wieder im Stau stehen. „Die Lastwagen fahren wie an der Perlenschnur und lassen meist kein Auto raus“, schmollte ein Mann vor sich hin. Manche nehmen den Verkehr und die Staus gelassen. „Das ist für mich die Entspannung nach der Arbeit. Ich drehe das Fenster runter, höre die Vögel und warte, bis der Verkehr weiter rollt“, sagt eine Fahrerin.

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