Kultur Südpfalz Auf der Jagd nach dem Toy-Boy

Dick in den Fängen der Puma-Ladys: eine Szene aus dem Musical „Cougar“, das in Oberotterbach aufgeführt wurde.
Dick in den Fängen der Puma-Ladys: eine Szene aus dem Musical »Cougar«, das in Oberotterbach aufgeführt wurde.

Das Musical „Cougar“ (Puma) von Donna Moore ist von der freien Theatergruppe „Flow Circus“ aus Berlin im Kelterhaus des Weinguts Beck in Oberotterbach gezeigt worden. Premiere feierte das Musical im vergangenen Oktober in Berlin.

Nach 30 Jahren „Musikantebuckl“ in Oberotterbach wagte sich Alfons Getto auf Empfehlung seines Verpächters zusammen mit dem Weingut Beck an ein neues Genre. „Wenn zwei das Gleiche tun, so ist das nicht dasselbe! Wie tituliert man eine Frau jenseits der 40, die ihrer Lust auf jüngere Männer selbstbewusst und unverblümt nachgeht? Cougar. Und welche animalische Betitelung gibt es im umgekehrten Fall für den Mann, der seine Freude an jüngeren Frauen auslebt? Keine. Er ist und bleibt ein Mann“, so heißt es in dem Stück. Maria-Marie ist eine starke, sexuell emanzipierte Frau, die ihre Bedürfnisse als stolze Besitzerin einer neu eröffneten Cougar-Bar in Berlin auslebt. Wie eine Raubkatze geht sie dort auf die Jagd nach jüngeren Sexpartnern. Zu ihren Weggefährtinnen gehören auch die Frauenrechtlerin Clara und die frisch geschiedene Lili. Jede von ihnen begibt sich auf einen sexuellen Befreiungstrip, der sich jedoch auf den vom Lebenshunger gezeichneten Beutezügen nach Toy-Boys im Labyrinth aus Liebe, Lust und Lügen zu verlieren droht. Drei Frauen singen und tanzen sich durch Songs mit Elementen aus Blues, Pop und Ballade, und doch klingen alle ähnlich. Der Schauspieler Florian Bruno Kondur mimt den jungen Dick, den die drei desillusionierten Frauen jenseits der 40 umgarnen: Dominika Szymanska alias Maria-Marie, Katja Uhlig als Lili und Barbara Ferun gibt die Clara. Leider waren die Liedtexte schlecht zu verstehen, was wohl an der technischen Aussteuerung lag und weniger an der Artikulationsfähigkeit der Schauspieler. So viel war jedoch klar: Dass den Dialogen der Humor weitgehend abging, sodass das Publikum kaum etwas zu lachen hatte. Das – im Übrigen viel zu lange – Musical dreht sich eigentlich nur um den Sex zwischen älteren Frauen und jungen Männern. Stattdessen blieb „Cougar“ an der Oberfläche. Klar, es wurde gesungen und getanzt (Choreographie: Frances Chiappetta), was anfangs vielversprechend wirkte, sich jedoch zunehmend in Wiederholungen erschöpfte. Trotz der Gesangsausbildung schaffte es keine der Stimmen, das Publikum einzufangen. So kam fast ein wenig Langeweile auf. Toll war, dass die Musik nicht vom Band kam, sondern live an Klavier und Cajon (musikalische Leitung: Steven Desroches) gespielt wurde. Das Bühnenbild bestand aus vielen Kisten, die durch aufgedruckte und angestrahlte Puma-Tatzen auch bildnerisch das Thema des Abends verdeutlichten und die mal zu einer Bar, mal zu einem Grab, mal zu einem Manikürestudio umfunktioniert wurden. Die Szene dort war witzig, als Dick in Mini und Highheels den Damen „die Pfötchen“ lackierte. „Fröhlich und frei“ sollte sie laut einem Songtext sein, die über 40-jährige Frau, doch, hier waren nur drei desillusionierte notgeile Frauen zu sehen, die nur eines im Sinn hatten: Dick zu vernaschen.

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