Karlsruhe Auf den Spuren Harry Potters

Muggles können nicht fliegen. Deshalb wird Quidditch außerhalb der Zauberwelt ebenerdig gespielt.
Muggles können nicht fliegen. Deshalb wird Quidditch außerhalb der Zauberwelt ebenerdig gespielt.

Seit US-Studenten vor 13 Jahren dem Fantasiegebilde erstmals irdische, sozusagen ebenerdige Regeln verpasst haben, verbreitet sich das Spiel weltweit. Auch in Deutschland ist Quidditch auf dem besten Weg, Trendsportart zu werden. 2014 wurden in Darmstadt, Freiburg und Berlin die ersten Vereine gegründet, inzwischen gibt es bundesweit bereits über 40 Mannschaften. Darunter sind auch die „Flying Foxes“ Karlsruhe, die in diesem Jahr überraschend die Baden-Württemberg-Liga gewannen. „Nein, wir reiten nicht auf Besen durch die Lüfte und nein, im Notfall helfen auch keine Zaubersprüche“: Kolja, von Haus aus Schachspieler aus Ötigheim, muss immer wieder die gleichen Fragen beantworten, wenn er von seinem neuesten Hobby erzählt. Zu Quidditch kam er eher zufällig. Während einer Vorlesung am KIT entdeckte er einen Kommilitonen, der ein entsprechendes T-Shirt trug. Eine Woche später tauchte Kolja erstmals im Training der „Flying Foxes“ auf und ist inzwischen fester Bestandteil der Mannschaft. Seine Trikotnummer „2fast4you“ ist dabei Programm. Mit seinen knapp 60 Kilogramm hat er gegen 100 und mehr Kilo wiegende Gegenspieler nur dann eine Chance, wenn er flink auf den Beinen ist. Denn Quidditch eine rasante Mischung aus Rugby, Völkerball und Handball. Eine Vollkontaktsportart, bei der es durchaus hart zur Sache geht. Da vier Bälle im Spiel sind, ergibt sich auch ein wildes Durcheinander. Ein Ball, der Quaffel, dient dazu, Punkte zu erzielen, indem er durch einen der gegnerischen Torringe geworfen wird. Mit den drei anderen Bällen, den Klatschern, können Gegner abgeworfen und so vorübergehend aus dem Spiel genommen werden. Denn wer getroffen ist, muss erst zurück zu den eigenen Torringen sprinten, ehe er wieder ins Spiel eingreifen darf. Zweite Möglichkeit den Gegner aufzuhalten ist das Tackling. Wie beim Rugby knallen Körper auf Körper und stets muss der Besenstiel zwischen den Beinen gehalten werden. Das mag lustig aussehen, lässt aber vor allem den Schwierigkeitsgrad ganz enorm noch oben schnellen. Wer seinen Besenstiel zwischen den Beinen fest halten muss, ist einerseits nicht so schnell unterwegs und hat andererseits meist nur eine Hand frei, um die Bälle zu fangen. Eine weitere Besonderheit: Quidditch wird, wie bei Harry Potter, von Frauen und Männern gemeinsam gespielt. Von den zunächst sechs Spielerinnen und Spielern jeder Mannschaft, dürfen höchstens vier dem gleichen Geschlecht angehören. Nach 17 Minuten kommt dann der Schnatz ins Spiel, ein Tennisball, der am hinteren Hosenbund des Schnatzläufers in einer gelben Socke baumelt. Jede Mannschaft wird nun noch durch einen Sucher oder eine Sucherin ergänzt, deren ausschließliche Aufgabe es ist, den Schnatz zu fangen. Doch das ist dann wieder eine andere Geschichte. Am Wochenende mussten die „Flying Foxes“ allerdings in der schwersten von insgesamt vier Gruppen antreten, das Los hatte entschieden: „Das war richtig Pech“, grummelt Kolja mit Blick auf den amtierenden Deutschen Meister „Darmstadt Athenas“, den Meisterschaft-Dritten „Looping Lux Leipzig“ und den Meisterschaft-Neunten „Bielefelder Basilisken“, die dem Einzug ins Viertelfinale im Wege standen. Aber immerhin: Die „Flying Foxes“ hatten zuvor ja schon die baden-württembergische Liga-Meisterschaft geholt. Im Netz www.facebook.com/flyingfoxes.pskarlsruhehttps://online-psk.de/abteilungen/quidditch/ansprechpartner/www.instagram.com/flyingfoxes.pskarlsruhe

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