Landau Auf dem Weg zur Schwammstadt

Im Landkreis Kusel ist erst im vergangenen Dezember bei einem Unwetter die Ortsmitte von Rammelsbach überschwemmt worden.
Im Landkreis Kusel ist erst im vergangenen Dezember bei einem Unwetter die Ortsmitte von Rammelsbach überschwemmt worden.

Bernhard Eck, Vorstand des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebes Landau (EWL), bleibt skeptisch: Auch wenn das Wetter gut ist, der Klimawandel geht weiter, und mit ihm steigt die Zahl der extremen Wetterereignisse. Der schwere Sturm zum Jahreswechsel war ein Beispiel dafür. Landau ist nach Einschätzung von Eck insgesamt gut gerüstet, doch gegen die Folgen eines Starkregens oder eines Orkans gebe es keinen vollständigen Schutz. Hier müssten die Menschen auch selbst vorsorgen. Eine Versicherung gegen Elementarschäden sei dringend anzuraten, erklärt Eck, denn staatliche Hilfen gibt es im Ernstfall nur, wenn der Geschädigte nachweisen kann, dass er sich vergeblich um eine Versicherung bemüht hat. Weiterhin sollte jeder sein Haus unter dem Gesichtspunkt analysieren, wo Wasser eindringen kann, wenn Straße und Gehweg überflutet werden. Eine zehn Zentimeter hohe Sperre vor Kellerfenstern oder eine Stufe vor einem Kellerabgang können helfen, Wasser draußen zu halten. Im Neubaugebiet Im Dorf in Queichheim gibt es im Oberen Breitweg eine Mulde, in der sich bei Dauerregen Wasser sammeln kann; Regenwasser der Neubauten muss vor Ort versickern, der Kanal wird die Wassermassen nicht abführen können. Langfristiges Ziel der EWL sei es, Landau zu einer sogenannten Schwammstadt zu entwickeln, sagt Eck. Statt Wasser in Kanälen zu sammeln, sollen Niederschläge möglichst dort versickern, wo sie anfallen. Die Versiegelung von großen Flächen muss verhindert und versiegelte Flächen müssen möglichst wieder geöffnet werden. Grünflächen, wie zum Beispiel der Park im Südwesten, können so gestaltet werden, dass sie Regenwasser auffangen und zurückhalten, damit das Wasser vor Ort versickert. Ein Blick auf die Karte mit den Abwasserkanälen der Stadt zeigt, dass es in den Stadtdörfern Arzheim, Dammheim und Wollmesheim keine größeren Schwachstellen mehr gibt. In Nußdorf wurde im Bereich der Kreuzung aus Am Kindergarten und Geißelgasse erst kürzlich durch einen neuen Kanal für rund 800.000 Euro eine Überflutungsstelle beseitigt. In Mörzheim gibt es noch Absenkungen in der Jakob-Becker-Straße und Im Erbsenfeld. Im südlichen Bereich der Mörlheimer Hauptstraße kann der Kanal bei einem schweren Unwetter das Wasser nicht fassen. Es wird sich auf der Straße, die hier eine Mulde ausbildet, sammeln. Ähnliche Senken gibt es in einigen Straßen der Elfenau im Horstring: zum Beispiel in der Münchner und in der Breslauer Straße. Der EWL arbeitet nach Aussagen von Eck mit den Feuerwehren und den Ortsvorstehern zusammen, um letzte Schwachstellen im Landauer Kanalsystem zu identifizieren, um sie dann beseitigen zu können. Doch alle Maßnahmen können die Wassermassen eines Starkregens nicht fassen. Das geplante Klimaschutz- und -anpassungskonzept der Stadt Landau wird nach Auffassung von Eck auch die Folgen solcher Unwetter berücksichtigen müssen. Doch letztlich bleibt die Verantwortung bei jedem Einzelnen.

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