Lokalsport Südpfalz Am Ende ein besonderer Empfang

Die Halbmarathonläufer legen los. Rechts mit 801 Matthias Betzler.
Die Halbmarathonläufer legen los. Rechts mit 801 Matthias Betzler.

«LEIMERSHEIM.» Das ist mal eine Begrüßung im Ziel: Marliese klatscht für jeden. Den Halbmarathon-Ersten begrüßt sie, die mit ihrem Mann Harald gerade angekommen ist, die in der prallen Sonne noch die schwere lederne Motorradkleidung trägt, jedoch, indem sie ein großes weißes Tuch hoch hält und ihn anfeuert: Yannik! Sie begrüßt ihren Sohn Yannik Weber (25), einen Sieger von Leimersheim.

Gutes und weniger Gutes gibt der 38. Leimersheimer Volkslauf dem Veranstalter zurück. Etwa 100 weniger Läufer als im vergangenen Jahr kann der TGV gestern an der Fischerstube, wo Seehechtfilet mit Grummbeersalat für 9,90 Euro angeboten wird, begrüßen, von dort geht’s zum Rheindamm. „Das schockt mich jetzt“, ist die erste Reaktion von TGV-Volkslaufwart Bernhard Keller (50). Aufgerundete 500 Euro wird er später an den Vertreter des Kinderhospiz’ Sterntaler übergeben. Er hätte gerne einen vierstelligen Betrag gespendet, 500 Teilnehmer hätten es dafür sein müssen. Positiv: Einige der Sieger haben mit persönlichen Bestzeiten gewonnen, was unterstreicht, dass die Strecke schnell zu laufen ist. Und von Teilnehmern gibt es ein dickes Lob. Nach etwa vier Kilometern biegt die Strecke vom Damm Richtung Jockgrim zum Wendepunkt für die 10-km-Läufer ab, weiter geht es bis zum Halbmarathon-Wendepunkt vor dem Wörther Landeshafen. Bei Jockgrim hatten Webers, unterwegs mit dem Motorrad, Yannik in Führung liegend angetroffen. Nun, an Start/Ziel, ist Marliese sich ziemlich sicher, dass er bald als Führender ankommen wird. Tatsächlich. Es bleibt beim Vorsprung, den der Maschinenbaustudent, der aus Forst stammt, auf Matthias Betzler gehabt hatte, etwa 300 Meter. Er siegt mit neuer Bestzeit 1:28,06 Stunden. Links unten auf dem Tuch steht jetzt auch Polderlauf 17. Juni 2018. Seit dem Baden-Marathon am 17. September 2017 wird jede Veranstaltung aufgeführt, die Webers gemeinsam erleben. „Die Sonne hat ordentlich zugesetzt“, sagt Yannik Weber. „Die Strecke ist schön gerade. Die Beine freuen sich über jede Kurve, die sie nicht laufen müssen.“ Betzler stimmt zu. „Könnte mein Sohn sein, Wahnsinn“, sagt der Münchner. Er ist 61, stammt aus Durmersheim, hat seine Mutter besucht und die Gelegenheit zur Teilnahme beim Schopf gepackt. „Die Strecke ist super. Auch von der Organisation und Verpflegung ist es total gut. Ich bereue es nicht, dass ich heute Morgen hergekommen bin“, sagt der Vermessungsingenieur, der sonst flache Ultraläufe bevorzugt. Nach vier Monaten Pause läuft er den Halbmarathon in 1:29:04 Stunden. Keine Bestzeit ist die Siegerin gelaufen, die 26-jährige Sabine Zürker vom TV Dudenhofen, die Zweite, Myriam Weiß vom Lauftreff der Uni Heidelberg, schon. 2016 war Zürker schon mal da und viel schneller gewesen als 1:39 Stunden, um fast sieben Minuten. Dazwischen hat sie das Staatsexamen gemacht, den Bachelor of Science in Physiotherapie will sie im Oktober haben. In der Gesundheitswerkstatt Dudenhofen will sie auch künftig als Physiotherapeutin arbeiten. Weiß (22), die vormals für die LG Rülzheim startete, studiert Anglistik und Germanistik. Sie trainiert auf den Marathon in Karlsruhe hin. Ihre Zeit: 1:42:49. Ebenfalls mit Bestzeit fährt Miriam Weishäupl heim nach Durlach, sie hat den 10-km-Lauf in 41:24 min gewonnen. „Glückwunsch, super, Wahnsinnszeit“, gratuliert ihr Johanna Jung (LT Haßloch), die Zweite mit 42:55, während Weishäupl den jüngsten Nachwuchs auf dem Arm trägt. Die Kinder Nele, Lenz und Lasse sind mitgekommen. Weishäupl ist zum ersten Mal in Leimersheim – auf Empfehlung von Peter Beil, Trainer der LSG Karlsruhe, wie die Physikerin und Physik-Lehrerin erzählt. 10 km und Halbmarathon sind ihre Strecken. Mehr der Bahnsportler ist Leonard Ketterer (19), der schnellste Mann über zehn Kilometer in 35:57 min. Bis Mai war er in den USA, er hat ein Sportstipendium. Noch ist die Ausbildung allgemein, Ketterer wird Pharmazie studieren im „Schwarzwald 2.0“, wie er den Uni-Standort in West Virginia nennt. Die Sieger des 5-km-Laufs sind Stefan Birner (LG Rülzheim/18:38 min) und Catherine Bayer-Klier (TV Herxheim/21:37). Den Titel „schnellstes Leimersheimer Wasserhinkel“ darf Andreas Götz tragen, einer von 14 Teilnehmern an der Dorfmeisterschaft. Der Rot-Kreuzler vom Ortsverein Kuhardt-Leimersheim war nach 19:08 min im Ziel. 3:50 Minuten länger war Jennifer Trauth von Ski- und Snowboard Leimersheim unterwegs, die einzige Teilnehmerin.

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