Lokalsport Südpfalz Ackermann in Rage: Kein Radrennen in Kandel?

Ein Rennen nach dem anderen. Nachdem Simon Nuber in Hatzenbühl der vierte Saisonsieg gelang, gab es in Oberbexbach den nächsten Erfolg für das Team Möbel Ehrmann. Thomas Ackermann, den Vorsitzenden des RV Kandel, beschäftigt in diesen Tagen was ganz anderes: das Verbot, das Kandeler Rennen wie vorgesehen zu veranstalten.

Rennfahrer-Vater Thomas Ackermann schaute sich am Samstag das erste Kriterium des Hatzenbühler Wochenendes an. Es endete mit dem ersten Saisonsieg Andreas Mayrs vom RSC Kempten. Noch am Abend machte sich Mayrs Team auf den Weg nach Köln, in Oberhausen gewann Tim Schlichenmaier am nächsten Tag ein Rundstreckenrennen. Ackermann könnte sich derweil in Rage reden: „Wir müssen umziehen.“

Das Heimrennen Pascal Ackermanns

Rund um den St. Georgsturm ist der Klassiker in Kandel, das 44. Rennen ist auf den 28. Juli terminiert. Es hat sich eingespielt auf dem 1,2-Kilometer-Rundkurs Marktstraße - Landauer Straße - Hauptstraße - Bahnhofstraße. Im vergangenen Jahr fuhr Pascal Ackermann einen grandiosen Sieg heraus. Jener Profi und Deutsche Meister, der sich als erster Deutscher beim Giro d’Italia gerade das Trikot für den besten Sprinter holte. Sein Vater hätte ihn dem Kandeler Publikum gerne wieder präsentiert. Wo fahren Weltstars sonst kleine Kriterien ...

Straßensanierung: Die Demos sind verschwunden

Auf Markt- und Bahnhofstraße stößt die Rheinstraße, wer von der A65 mittig in die Kandeler Innenstadt will, nutzt sie. Doch seit Monaten wird umgeleitet. Rund zwei Jahre dauert die Sanierung der Rheinstraße einschließlich Gehwegen, Stromleitungen, Wasserversorgung. Seit Beginn der Sanierung sind die Demos von Rechten und die Gegendemos verschwunden. Das Verwaltungsgericht hat das Verbot der Stadt bestätigt: zu gefährlich, weil durch die Sanierung der Rheinstraße bei Demos in der Stadt alle Wege zur Feuerwehr und zum Krankenhaus blockiert würden. Thomas Ackermann sieht einen Zusammenhang: Weil die Stadt keine Demos mehr will, darf der Radsportverein seinen Renntag nicht veranstalten.

Volker Poß: „Das können wir nicht verantworten“

Bürgermeister Volker Poß ist klar, dass dies in einen Topf geworfen wird. Erschwerend komme eine Sperrung am Renntag auf der „Bildstraße“ (Langenberg - Schaidt) hinzu: „Das hat uns dazu bewogen, das können wir nicht verantworten.“ Seit 25. April ist der Verein nach städtischen Angaben informiert. Die Verwaltung habe erst das VG-Urteil abwarten müssen, heißt es. Das Rettungswege- und Sicherheitskonzept gelte sinngemäß auch bei den Radrennen, sagt Poß. Deshalb sei die Empfehlung, sei der Wunsch an den Radsportverein herangetragen worden, dieses Jahr auszuweichen. Demnach wurden dem Verein zwei Alternativen genannt: ein Kurs im Industriegebiet Minders-lachen-Horst und ein innerörtlicher Kurs in Minfeld.

Sperrung in Hatzenbühl kein Problem

Ortsdurchfahrt Hatzenbühl gesperrt! Darauf wies am Wochenende ein Schild am Abzweig in Herxheim hin. Rettungskräfte hätten diesen Hinweis ignoriert. Rennfahrer werden darauf hingewiesen, dass ihre Strecke für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, sie auf der Straße aber selbst auf sich aufpassen müssen.

Wer am Sonntag in Hatzenbühl war, sah die lange Alleinfahrt des Eritreers Mekseb Debesay, die drei Runden vor Schluss endete. Simon Nuber gewann.

Die Straßen-DM wird er diesmal auslassen. Sie sei zu weit weg, sagte Nuber nach seinem knappen Punktsieg zu dieser Entscheidung Ende Juni auf dem Sachsenring. „Ich rechne mir da nichts aus, das sollen die Profis unter sich ausmachen.“ Von seinem Team wird David Schwartz mit ihm die Deutsche Bergmeisterschaft am Sonntag in Linden bestreiten. „Da sind wir schnell hingefahren.“

Über 68 Kilometer ging am Montag das Rundstreckenrennen in Oberbexbach. Michael Gannopolskij bekam für den Sieg 45 Punkte in der Rose-Rangliste. Teamkollege Fabian Genuit war Zweiter, Nuber war Siebter, Dominik Merseburg von Team Erdinger Alkoholfrei belegte den vierten Platz. thc