Kultur Südpfalz Abos für Klassikreihe nach wie vor ausgebucht

„Orchesterprobe“: Seit Jahren spielen Gerald Karrer als Karl Valentin und Bele Turba als Liesl Karstadt das Stück in München. Im
»Orchesterprobe«: Seit Jahren spielen Gerald Karrer als Karl Valentin und Bele Turba als Liesl Karstadt das Stück in München. Im September 2019 soll es in die Landauer Festhalle kommen.

Zufrieden zeigt sich Kulturdezernent Maximilian Ingenthron mit der Entwicklung der Resonanz auf das Landauer Kulturangebot in der Festhalle. In einem Vorgespräch auf die Sitzung des Kulturausschusses vom Mittwoch stellt er mit Kulturamtsleiterin Sabine Haas die Bilanz für die Saison 2017/18 vor. „Es war kein Rekordjahr, es gab aber auch keinen Einbruch.“ Rege diskutiert wurde im Ausschuss hernach die Frage, ob die Stadt nicht auch innovative Angebote machen könne.

Off-Theater-Produktionen und provokative Ansätze wünschten sich Wolfgang Strack (Pfeffer und Salz) und Susanne Follenius-Büssow (Bündnis 90/Die Grünen), auch wenn die sicher nicht massentauglich seien. Haas und Ingenthron wiesen darauf hin, dass sich die Stadt bei einem Veranstaltungsetat von 240.000 Euro bei Tournee-Angeboten bedienen müsse und nicht selbst eine Produktion auf die Beine stellen könne. Und aktueller Stoff wie Elfriede Jelineks „Königsweg“ werde gerade an Bühnen wie dem Karlsruher Staatstheater inszeniert. Ob es danach überhaupt für Tourneen aufgegriffen werde, müsse man sehen. Doch zurück zur Bilanz. Leicht gesunken ist in der vergangenen Saison die Gesamtanzahl der Abonnements in der Festhalle: von 1600 auf 1547. Gegensteuern will die Stadt mit ihren Miniabos für drei Abende, die in der Tat stärker nachgefragt seien, resümiert Haas. Das sei symptomatisch für einen Trend in der Gesellschaft, sich nicht mehr für so viele Veranstaltungen binden zu wollen. Auch die Weihnachtsabos, die noch bis 21. Dezember bei freier Wahl der Veranstaltungszahl gezeichnet werden können, sind eine solche Marketingidee. Das Resümee in absoluten Zahlen: 13.603 Karten hat die Stadt verkauft, 1185 weniger als im Jahr davor. Da es aber mit 31 auch fünf Veranstaltungen weniger gegeben habe, sei die Resonanz im Schnitt sogar gestiegen: auf 438 pro Abend (im Vorjahr: 422). Zu 100 Prozent ausgebucht durch Stammkunden sei nach wie vor das Klassik-Abo. Was für neue Interessenten seit Langem ein stetes Ärgernis ist, freue natürlich die Stadt, die dadurch Planungssicherheit gewinne. Manche in der Warteliste harrten schon seit Jahren eines Abonnements. Auch die vier Landauer Meisterkonzerte im Alten Kaufhaus liefen weiter gut bei im Schnitt 240 verkauften Karten (davon 150 Abos) auf 280 Plätzen. Bei den anderen drei Abo-Reihen sei die Festhalle mit ihren 770 Plätzen meist zu groß. „Allerdings erreichen wir eine Auslastung wie in Veranstaltungsorten vergleichbarer Städte, die meist 500 bis 600 Plätze bieten“, sagt Haas. Doch auch da gibt’s in Landau Ausreißer nach oben: Die Komödie „Aufguss“ mit Hugo Egon Balder hätten knapp über 700 Zuschauer sehen wollen. Gut angekommen mit 657 Zuhörern sei auch das Konzert der Stadtkapelle mit Annette Postel. Stark nachgelassen habe das Interesse an Kinder- und Jugendtheater. Die Stadt hat laut Haas versucht, mit Kindertagesstätten die Ursachen zu ergründen. Herauskristallisiert habe sich in den Gesprächen ein gesellschaftlicher Wandel: Eltern stünden nicht mehr als Begleitpersonen zur Verfügung, und die Kinder seien mit Ganztagsangeboten oft ausgebucht. So sind für die Saison 2019/20 bisher nur zwei Gastspiele gebucht, alles Weitere soll in Abstimmung mit den Kitas entschieden werden. Die Theaternachfrage von weiterführenden Schulen lasse sich ebenfalls schwer kalkulieren, sagt Haas. Denn bei einer Planung mit anderthalb Jahren Vorlauf könnten schulinterne Termine wie Projektwochen kaum berücksichtigt werden. Großen Zulauf hätten alle Landauer Galerien erlebt – vor allem dank der Kunstnacht. Im Strieffler-Haus habe sich die Besucherzahl nach dem großen Jubiläum „100 Jahre Marie Strieffler“ wieder auf 1556 eingependelt. Das auch touristisch populäre Frank Loebsche Haus zählte 5639 Gäste (im Vorjahr 5696), die Villa Streccius 3437 (2070). Hier seien in der Kunstnacht mit 800 mehr Besucher gekommen als jemals zuvor – Vernissagen inbegriffen, sagt Ingenthron. Dennoch soll es bei einem zweijährigen Turnus der Aktion bleiben. Geplant werde schon für das Jubiläum 40 Jahre Kunstverein 2020.

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