Karlsruhe „Ab und zu Hinweise auf sexuelle Handlungen“

Tagsüber Treffpunkt normaler Badegäste: Parkplatz zwischen Otterstadt und Silbersee im Binsfeld.
Tagsüber Treffpunkt normaler Badegäste: Parkplatz zwischen Otterstadt und Silbersee im Binsfeld.

„Nackte Tatsachen“ lautete die Überschrift eines RHEINPFALZ-Artikel zu einem Vorfall am 31. Juli am nördlichen Binsfeld-Parkplatz bei Speyer. Zwei Frauen hatten die Polizei alarmiert, weil abends nackte Männer herumspazierten. Die Polizei hatte diese als harmlose Tauchsportler eingeordnet, die sich umgezogen haben – jetzt meldet sich eine der Frauen zu Wort: Ganz andere Nackige hatte sie gesehen – und auch sonst skurriles Treiben.

„Wir standen vier Stunden an diesem Parkplatz und wunderten uns fast die ganze Zeit über das seltsame Verhalten der dort Ankommenden“, so die Betroffene aus Bayern gegenüber der RHEINPFALZ. Sie hatte als Urlauberin zusammen mit einer Freundin in einer lauen Sommernacht dort nächtigen wollen (wir berichteten). Mindestens 40 Autos seien über diese Zeit dort abgestellt worden – jeweils mit Standlicht, ohne dass jemand das Auto verlassen hätte. „Selten stiegen Männer aus, liefen eine Runde um den Parkplatz, um sich dann wieder ins Auto zu setzen.“ Ihre erste Vermutung, so die junge Frau: ein Drogenumschlagplatz. Eine Recherche im Internet habe jedoch den Verdacht keimen lassen, dass sich dort Leute zum Sex treffen. Ein Mann, der dann nackt „mindestens eine viertel Stunde“ vor ihrem Auto auf- und abgelaufen sei, habe endgültig ihr Misstrauen geweckt. Ein Stück entfernt habe er sich befriedigt. Sie hätten ihren Standort verlagert und die Polizei gerufen. „Ab und zu erhalten wir Hinweise, dass es dort zu sexuellen Handlungen kommt“, sagt auf Anfrage Andreas Heintz, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Speyer. Es sei nichts von strafrechtlicher Relevanz – etwa exhibitionistische Handlungen – nachzuweisen gewesen, was damit zu tun haben könne, dass solche Meldungen oft verspätet sowie mit unpräzisen Ortsangaben eingingen. Auf zwei oder drei Fälle in diesem Sommer, „wie jedes Jahr“, beziffert er solche Meldungen. Polizeibekannt, aber selten für Ermittlungen relevant, ist laut Heintz der nahe Nacktbadestrand, bei dem ein Teil als Treffpunkt für Homosexuelle gilt. Im Internet verschwimmen die Grenzen: Es gibt zweifelhafte Seiten, die das Naherholungsgebiet Binsfeld empfehlen. Bei der Seite Poppen.de ist es unter „Treffpunkte für Parkplatzsex“ gelistet; ein Eintrag lautet: „Das ganze Jahr über was los. Oft Männer (im Sommer natürlich gemischter).“ Unbekannt ist die Situation in der Region nicht: „Drogenumschlagplatz denke ich nicht. Den ganzen Nummernschildern nach zu urteilen, könnte ich mir eher vorstellen, dass der Parkplatz für sexuelle Handlungen genutzt wird“, sagt etwa Thorsten Schuler, Tauchlehrer der unschuldigen Gruppe, die am Abend des 31. Juli der Polizei aufgefallen war. Die Frau aus Bayern, deren Freundin die Beamten gerufen hatte, hatte inzwischen mit den Tauchern Kontakt und diesen versichert, dass ihre Beschwerde nicht sie betroffen hatte. „Wir haben keine Angst vor nackten Männern, empfinden es auch nicht als schlimm, wenn sich Badegäste oder Taucher an einem Parkplatz einfach umziehen“, stellt sie klar. Wenn Menschen öffentlich ihre Fetische auslebten und Unwissende hineinzögen, dann sei das allerdings eine ganz andere Sache.

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