Kusel Zur Sache: Kein Ritterschlag und ein vorgezogener Umzug

Blick aus dem Fahrstuhl auf den Schlosshof und den Veldenzplatz mit der evangelischen Kirche im Hintergrund.
Blick aus dem Fahrstuhl auf den Schlosshof und den Veldenzplatz mit der evangelischen Kirche im Hintergrund.

Zur Einweihung des Veldenz-Schlosses fand gestern der zehnte Veldenztag, ausgerichtet von der Stadt und dem Förderverein Pfalz-Veldenz, statt. Bei diesem kleinen Jubiläum kamen nicht nur Geschichtsfreunde auf ihre Kosten, obwohl nicht alles lief, wie geplant. Der kleine Umzug startete früher als im Programm vorgesehen, die Roseninsel war verwaist, und auch der geplante Ritterschlag fand nicht statt – der guten Laune tat es jedoch keinen Abbruch. Am Morgen waren die Gäste aus den Teilen des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Veldenz begrüßt worden, dann ging es zum Gottesdienst in die evangelische Kirche. Offiziell eröffnet wurde der Veldenztag anschließend von Böllerschützen. Um 12 Uhr sollte ein kleiner, historischer Festumzug am Veldenzplatz starten und rund 400 Meter durch die Hauptstraße und die Schlossgasse führen. Nachdem die rund 30 Umzugsteilnehmer etwa eine dreiviertel Stunde auf dem Platz rumstanden, entschied Günter Lüers kurzerhand, den Umzug früher zu starten als vorgesehen. Dies führte zu einigen Irritationen unter den recht zahlreich versammelten Besuchern. Da der Kuseler Fanfarenzug kurzfristig abgesagt habe, fand der Umzug ohne Musik statt. Vorweg ging der Schlossbesitzer von Veldenz, Gilbert Haufs-Brusberg, mit seiner Gefolgschaft, der „Graf von Lauterecken“ fehlte ebenso wenig wie die „Adeligen“ Lüers und Heinrich Steinhauer. Mit von der Partie waren auch Michelle, die Weinkönigin von Veldenz, nebst ihren Prinzessinnen und Kuseline Anna-Maria Woll. Eine größere Gruppe aus Meisenheim hatte unter anderem die Herzogin Anna von Veldenz in der Sänfte dabei, und auch die Böllerschützen aus Thallichtenberg sowie Mitglieder des Fördervereins Pfalz-Veldenz nahmen an dem kurzen Umzug teil. Ein Höhepunkt sollte gestern Nachmittag die feierliche Zeremonie eines Ritterschlages am Denkmal auf dem Veldenzplatz sein. Dieser musste jedoch entfallen, da die Ritterschaft auf der Roseninsel um die Garde aus Metz ebenfalls kurzfristig absagte. Wer zum Ritter geschlagen werden sollte, war vorher noch nicht bekannt und sorgte daher für manche Spekulation – hoch im Kurs stand Heinrich Steinhauer. Richtig gelegen hätten jedoch alle, die auf Stefan Spitzer, den Bürgermeister der VG Kusel-Altenglan setzten, wie Günter Lüers, dem die Ehre 2015 in Meisenheim zuteil geworden war, wissen ließ. Aufgrund der vielen kurzfristigen Absagen resümierte Lüers: „Da ist alles zusammengekommen, wie es nicht sein sollte, aber wir machen das Beste daraus“. Immerhin spielte das Wetter mit einem freundlichen Sonnen-Wolkenmix mit, die Besucher waren auch mehrheitlich zufrieden. Ein wenig Spott über den frühzeitigen Beginn des Umzugs, gemäß dem Motto „typisch Lauterecken“ und „hier ticken die Uhren anders“, mussten sich die Organisatoren allerdings gefallen lassen. Für musikalische Unterhaltung sorgte am Mittag die BWS Eisenbahner Blaskapelle Lauterecken. Im Veldenz-Schloss gab es Dokumentationen zu dem Geschlecht der Pfalz-Veldenzer und Kunstwerken, die besichtigt werden konnten. Davon machten die Besucher auch zahlreich gebrauch. Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer freute sich besonders, dass die Kinder von dem „Schloss mit seinem Märchencharakter“ ganz begeistert seien und es gar nicht mehr verlassen wollten.

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