Kusel Wolfstein: Seniorenzentrum Königsland hat neuen Betreiber

Alte, neue und unveränderte Verantwortliche für das Seniorenzentrum „Haus Königsland“ in Wolfstein: (von links) Günther Cossmann
Alte, neue und unveränderte Verantwortliche für das Seniorenzentrum »Haus Königsland« in Wolfstein: (von links) Günther Cossmann (CJD Wolfstein, Gesamtleitung), Isabell Zimmer (Heimleiterin), Harald Luft (CJD Wolfstein, Gesamtleitung) und Klaus Zimmermann (Geschäftsführer Protestantische Altenhilfe Westpfalz).

Die Protestantische Altenhilfe Westpfalz übernimmt das Seniorenzentrum Haus Königsland in Wolfstein vom bisherigen Betreiber Christliches Jugenddorf.

Seit gut einem Jahr sucht das Wolfsteiner CJD nach einem Betreiber, der das Heim übernimmt. Zum einen, weil der Betrieb eines Altenheims „nicht unser Kerngeschäft ist“, wie es Harald Luft, einer der beiden Gesamtleiter des Wolfsteiner CJD, im Frühsommer gegenüber der RHEINPFALZ formuliert hatte. Sondern auch, weil das CJD zunehmend Schwierigkeiten hatte, Fachpersonal für die Altenpflege zu gewinnen. Weil hier die Quote nicht mehr stimmte, also zu wenig examinierte Mitarbeiter zur Verfügung standen, hatte die Heimaufsicht vor einigen Monaten sogar einen Belegungsstopp verfügt. Statt der maximal 70 Bewohner waren es zwischenzeitlich nur noch 49 gewesen, wie Lufts Kollege Günther Cossmann sagte. Die Konsequenz: Das Altenheim war nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Seit 1. Oktober ist diese Belegungssperre aufgehoben – weil der neue Betreiber PAW bereits seit Anfang September eigene Kräfte nach Wolfstein abgeordnet hatte. Kaum sei die Sperre weg gewesen, habe es bereits sechs Neuanmeldungen gegeben, sagte Cossmann. Das CJD hatte zunächst mit einem anderen Träger aus der Diakonie verhandelt. Als sich das zerschlug, habe man Gespräche mit der PAW wieder aufgenommen, deren Geschäftsführer Klaus Zimmermann früh Interesse signalisiert hatte. Die Übernahme des Wolfsteiner Heims sei eine Stärkung der Altenhilfe und helfe dabei, sie zukunftsfähig aufzustellen, sagte Zimmermann. Probleme in Sachen Fachpersonal sieht er keine: „Wir decken schon seit Jahren unseren Bedarf, indem wir über Bedarf ausbilden“, sagte er. Gestern nun wurde – mit zweiwöchiger Verspätung – der Vertrag der beiden Partner unterzeichnet. Es waren deutlich mehr Details auszuhandeln gewesen als vorab gedacht. Der juristische Wechsel von CJD zu PAW ist ein Betriebsübergang. Das bedeutet: Der neue Betreiber übernimmt alle Mitarbeiter zu den bestehenden Konditionen; ebenso deren Ansprüche wie Resturlaube. Aktuell sind das 35 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege, Verwaltung und soziale Betreuung sowie weitere elf in Hausreinigung, Küche und Hauswirtschaft. Mit zweien der Mitarbeiter seien auf deren Wunsch hin Aufhebungsverträge geschlossen worden, drei weitere werden beim CJD andere Aufgaben übernehmen. Die Mitarbeiter können sogar mittelfristig auf eine bessere Vergütung hoffen. Denn die PAW bezahlt nach einem anderen Manteltarifvertrag als das CJD; dessen Sätze sind etwas höher. Allerdings will die PAW zunächst mit den Pflegekassen die neuen Pflegesätze aushandeln. Luft: „Wir wollten das nicht mehr machen, um nicht vollendete Tatsachen für einen neuen Betreiber zu schaffen“, sagt Luft. Für die Bewohner wird sich ebenfalls nichts ändern, denn das Team in der Pflege wechselt komplett zur PAW. Laut Zimmermann bleibt Isabell Zimmer weiterhin die Leiterin der Einrichtung, auch andere Führungspositionen sollen unverändert besetzt sein. Und: Die Bewohner des Heims müssen auch nicht tiefer in die eigene Tasche greifen. Sie mussten nur alle eine Erklärung unterschreiben, wonach sie mit dem Betriebsübergang einverstanden sind, also künftig PAW anstelle des CJD ihr Vertragspartner ist. Ebenfalls an die PAW geht das zweite Gebäude auf dem Gelände. Dort befinden sich zwölf Wohnungen; zum Teil sind diese Wohnungen von Menschen gemietet, die das Gros ihres Lebens selbst gestalten, aber einige Leistungen des Altenheims in Anspruch nehmen; beispielsweise das Essen. Die anderen Wohnungen hat das CJD bislang zur Unterbringung von Teilnehmern aus seinem Programm Beschütztes Wohnen genutzt. Hier wird das CJD künftig Mieter beim neuen Betreiber sein. Die PAW hat inzwischen mit der Stadt Wolfstein, die Eigentümerin der beiden Gebäude ist, die Modalitäten eines neuen Mietvertrags ausgehandelt. Der Stadtrat stimmte diesem Vertrag am Dienstagabend zu. Das bisherige Mietverhältnis zwischen Stadt und CJD ist zum 31. Oktober aufgehoben worden. Groß Aufhebens will die PAW mit der Übernahme nicht mitmachen. „Wir werden am Fahnenmast vor dem Heim unsere eigene Fahne wehen lassen“, sagt Zimmermann. Mehr aber auch nicht. Für kommendes Jahr plant er jedoch ein großes Sommerfest für alle Mitarbeiter in Wolfstein, damit man sich besser kennenlerne. Das CJD wiederum will die bisherigen Mitarbeiter zu seiner Weihnachtsfeier einladen, „weil es schmerzhaft ist, dass sie uns jetzt verlassen müssen“ (Luft). Dass es trotz der grundsätzlichen Bereitschaft beider Partner so lange gedauert hat, bis der Übergang auf einen neuen Träger erfolgt, begründen Cossmann und Luft unter anderem damit, „dass wir die beste Lösung für das Heim und für Wolfstein haben wollten“. Daher habe man sich auch auf Verhandlungen mit den beiden Interessenten aus der Diakonie konzentriert, obwohl unmittelbar nach Veröffentlichung der Abgabe-Pläne in der RHEINPFALZ nicht weniger als vier private, gewerbliche Träger beim CJD angeläutet hätten: „Aber wir wissen ja, dass dieses Altenheim leidvolle Erfahrungen mit gewerblichen Trägern gemacht hatte.“

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