Kreis Kusel „Wichtig sind: Erscheinungsbild und vor allem gute Arbeit“

Ausgezeichnete Arbeit: Frischgebackene Gesellinnen und Gesellen aus der Westpfalz sind am Sonntag bei ihrer Freisprechung von de
Ausgezeichnete Arbeit: Frischgebackene Gesellinnen und Gesellen aus der Westpfalz sind am Sonntag bei ihrer Freisprechung von der Kreishandwerkerschaft ausgezeichnet worden.

Allenthalben klagt das Handwerk über Nachwuchssorgen. Nicht von ungefähr, wie Rainer Mohr weiß. Der Rothselberger Unternehmer kennt die Problematik; guten Nachwuchs zu finden sei wahrlich nicht einfach. „Man muss selbst etwas tun“, so die Erfahrung des Stuckateurmeisters, der in der Tat etwas tut.

Acht Mitarbeiter beschäftigt „Mohr der Gipser“, mit Chef und Chefin – Ehefrau Bettina – sind es zehn Leute. Und darunter finden sich zwei Azubis – für Mohr eine Verpflichtung, der er gerne nachkommt. Etwa zehn jungen Leuten habe er in den rund 19 Jahren des Firmenbestehens bereits das berufliche Rüstzeug vermittelt. Er müsse sich aber durchaus mühen. „Längere Praktika sind hilfreich“, erläutert Mohr. „Eine Woche lang kann sich jemand verstellen – aber über längere Zeit merkt man schnell, wer das Zeug dazu hat, die Fähigkeiten mitbringt.“ Kandidaten, die etwa vom Arbeitsamt geschickt würden, seien nicht immer geeignet. Hingegen hat sich Mohr entschieden, auch einen jungen Mann zu binden, der über eine Berufsvorbereitungsmaßnahme eines Bildungsträger gekommen ist. „Jeder, der Talent mitbringt, hat eine Chance verdient.“ Am vergangenen Wochenende hat sich die Kreishandwerkerschaft Westpfalz präsentiert, bei einem Aktionstag um Nachwuchs geworben. Dabei sowie zwei Tage später bei der Freisprechungsfeier war die Nachwuchs-Situation im Handwerk zentrales Thema. Wer eine profunde Ausbildung absolviere, der habe den wichtigsten Schritt gemacht, um auf einer „nach oben offenen Karriereleiter“ klettern zu können, hatte Kreishandwerksmeister Gerrit Horn betont. Er und weitere Verantwortliche skizzierten die ausgezeichneten Chancen, die das Handwerk heute biete. Das gelte es, ins Bewusstsein zu rücken. Meisterehren zu erlangen, einen Betrieb zu übernehmen, gar zu gründen – das sei perspektivreicher denn je. Mohr ist da ein Musterbeispiel. Im kommenden Jahr feiert er sein 20. Jubiläum; er selbst hat den Betrieb damals gegründet. Erfolgsformel? „Wichtig ist vor allem eins: gute Arbeit leisten. Gute Materialien verwenden, genau daran nicht sparen“, sagt Mohr. Und, ebenfalls von Bedeutung: das Erscheinungsbild. Das fängt mit dem persönlichen Verhalten an und endet nicht beim Fuhrpark. Der Eindruck müsse stimmen. Daher legt Mohr auch großen Wert darauf, wie sich seine Mitarbeiter präsentieren. „Wer kein ,Guten Morgen’ rausbringt, wenn er zum Kunden kommt, hat es nicht verstanden.“ Mithin legt Mohr auch auf die Schlüsselkompetenzen seiner Azubis wert. Mit Erfolg: Einer hat es schon bei einem Leistungswettbewerb zu Ehren gebracht, danach seinen eigenen Betrieb gegründet. Kritisch sieht er allerdings eines: Die überbetriebliche Ausbildung ist seiner Ansicht nach zu wenig praxisorientiert. „Die Berufsschule ist okay. Im praktischen Teil der überbetrieblichen Maßnahmen aber sollte mehr Wert auf die Vermittlung von Fertigkeiten gelegt werden, die etwa wir Stuckateure tagtäglich auch anwenden müssen.“

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