Kusel Welcher Abfall uns wie viel kostet

Illegale Müllablagerungen wie hier bei St. Julian verursachen dem Gebührenzahler jährlich Kosten in fünfstelliger Höhe.
Illegale Müllablagerungen wie hier bei St. Julian verursachen dem Gebührenzahler jährlich Kosten in fünfstelliger Höhe.

Das wird keiner gerne lesen: Die Bewohner des Landkreises Kusel haben leider „gute Chancen“, 2019, spätestens aber in den Folgejahren die höchsten Müllgebühren im Reigen der westpfälzischen Landkreise zu bezahlen. Wenn die Gebührenerhöhung wegen der Biotonne und wegen des Defizits im Abfallbetrieb so ausfällt wie befürchtet.

Wir haben uns mal die Zahlen des Jahres 2016 angeschaut – jüngere führt die Landesabfallbilanz des Mainzer Umweltministeriums nicht, da die 2017er Bilanzen noch nicht zusammengeführt sind. Jedenfalls wird dort für einen Vier-Personen-Haushalt im Landkreis Kusel eine Müllgebühr von 244 Euro im Jahr ausgewiesen. Hier liegt bei den Kreisen in der Westpfalz nur der Landkreis Kaiserslautern noch höher – mit 263 Euro. Für den Donnersbergkreis weist die Statistik 216 Euro aus, für den Landkreis Südwestpfalz sogar nur 173 Euro. Immerhin: Bei den Ein-Personen-Haushalten steht der Landkreis Kusel bei 114 Euro – genauso viel wie ein Singlehaushalt im Landkreis Südwestpfalz zahlt. Im Donnersbergkreis ist es nur unwesentlich mehr: 119 Euro. Wer hingegen ganz allein im Landkreis Kaiserslautern wohnt, der ist laut Ministeriumsstatistik ziemlich arm dran. Er muss satte 178 Euro im Jahr zahlen. Nun aber steht für den Landkreis Kusel die Einführung der Biotonne an. Und dass dies nicht „kostenneutral“ passieren wird, wie einst versprochen, zeichnet sich längst ab. Egal, wie sehr man bei den Abfuhrterminen insgesamt knausert, um Kosten zu sparen. Hinzu kommt: Der Abfallbetrieb macht – dank politischer Preise in den vergangenen Jahren, aber auch wegen einer veränderten Art der Abschreibung – eine ganze Menge Minus. Dieses Defizit muss aktuell ausgeglichen und künftig vermieden werden. Noch sitzen die Fachleute bei der Kreisverwaltung an den Zahlen für 2019. Zurzeit laufen Ausschreibungen für Entsorgungsaufträge, so dass noch nicht klar ist, welche Kosten im kommenden Jahr anfallen und wie man diese dann am besten verteilt. Doch intern sind bereits Befürchtungen geäußert worden, wonach die Müllgebühr mittelfristig um bis zu 30 oder 35 Prozent steigen könnte. Dann müsste ein Vier-Personen-Haushalt rund 360 Euro im Jahr zahlen, der Single käme immerhin auch auf knapp 240. Ob es so kommt? Wir müssen abwarten. Wir haben allerdings bei der Kreisverwaltung auch mal nachgefragt, für welchen Bereich welche Kosten entstehen. Und das Ergebnis war – zumindest für uns – ein wenig überraschend. Das Einsammeln des Abfalls ist keineswegs der mit Abstand größte Brocken. Ja, mit 1,83 Millionen macht das Einsammeln 29,2 Prozent der Kosten aus. Doch nur ganz knapp dahinter folgt der Kostenfaktor Entsorgung mit 1,81 Millionen Euro (28,9 Prozent). Die Deponie auf dem Schneeweiderhof steuert ebenfalls 1,8 Millionen Euro (28,7 Prozent) Kosten zur Gebührenrechnung bei. Fehlen noch 828.000 Euro für die Gesamtkosten von 6,27 Millionen Euro im Jahr. Die entstehen durch die Verwaltung des Abfallbetriebs – also für Personal, aber auch für Zinskosten. Schauen wir uns einige Bereiche noch etwas genauer an. Die Deponie stellt zwar Fremdanlieferern, die hier ihren Müll verbuddeln lassen wollen, insgesamt 2,2 Millionen Euro in Rechnung. Doch bei Gesamtkosten für die Deponie in Höhe von 4,02 Millionen Euro verbleibt oben genanntes Minus von 1,81 Millionen Euro. Der ganz große Ausgabeposten sowohl bei der Sammlung als auch bei der Verwertung ist naturgemäß der Restmüll. Allein das Einsammeln kostet schon fast eine Million Euro im Jahr (exakt 968.000 Euro). Die Verwertung (vom Verbrennen bis zum Deponieren) schlägt noch heftiger zu Buche – mit 1,65 Millionen Euro. Restmüll verursacht also 42 Prozent der Gesamtkosten des Abfallbetriebs. Zweitgrößter Brocken ist der Sperrmüll mit Kosten von 592.000 Euro, davon 335.000 Euro für die Sammlung. Noch mehr Geld kostet das Einsammeln von Papier und Pappe: 422.000 Euro. Aber weil Papier an Recycler verkauft werden kann, bringt diese Abfallfraktion sogar noch Geld. 602.000 Euro nimmt der Kreis dadurch ein, so dass am Ende ein Plus von knapp 180.000 Euro die Gesamtkosten nach unten drückt. Ebenfalls Geld gibt’s für die Verwertung des angelieferten Elektroschrotts: Immerhin 49.000 Euro sind darüber in die Kasse des Abfallbetriebs gespült worden. Allerdings reichen die nicht, um die Kosten zu decken. Die belaufen sich auf 106.000 Euro. Keine Einnahmen, aber dafür jede Menge Kosten gibt es bei den übrigen drei Müllfraktionen: Beim Grünschnitt summiert sich das auf 422.000 Euro, die Problemabfälle schlagen mit 90.000 Euro zu Buche, und illegale Müllablagerungen sowie Fallwild stehen mit 35.000 Euro in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

x