Kusel Wald im Westrich: Das Forstamt hat vielfältige Aufgaben

Die Kuseler Forstamtsleiterin Gabi Kleinhempel und Büroleiter Werner Pfaff.
Die Kuseler Forstamtsleiterin Gabi Kleinhempel und Büroleiter Werner Pfaff.

Die Zeiten, in denen der Förster mit Dackel und Flinte im Wald unterwegs war und nach dem Rechten geschaut hat, sind längst vorbei. Mit der Arbeit eines Försters im Wald ist auch jede Menge Planung und Büroarbeit verbunden. Die Leiterin des Forstamtes Kusel, Gabi Kleinhempel, und Büroleiter Werner Pfaff erklären, welche administrativen Aufgaben vom Forstamt erfüllt werden müssen.

Das Einzugsgebiet des Kuseler Forstamtes umfasst insgesamt 16.420 Hektar an sogenannter Holzbodenfläche, kurz: Waldfläche. Das macht einen Waldflächenanteil von 35,8 Prozent im Kreisgebiet. Damit liegt der Kreis aber etwas unter dem rheinland-pfälzischen Durchschnitt von 42 Prozent Waldfläche. Als sogenanntes Gemeinschaftsforstamt – in Rheinland-Pfalz üblich – betreut das Kuseler Forstamt drei Waldbesitzarten. Zum einen 3773 Hektar Staatswald, die dem Land Rheinland-Pfalz gehören. Er ist in zwei Revieren organisiert, die von zwei Förstern betreut werden. Aus sechs Revieren mit einer Fläche von 8062 Hektar Waldfläche besteht der Gemeindewald. 94 waldbesitzende Gemeinden im Kreis gibt es, die alle vom Forstamt mitbetreut werden. Unter die Fittiche des Forstamtes gehört auch der Privatwald, genauer gesagt ist es Kleinstprivatwald. 5048 Hektar solcher Privateigentumswälder werden von einem Revierleiter betreut (siehe „Zur Sache“). Über ein Jahr gesehen werden rund 50.000 Kubikmeter (so genannte Festmeter) an Holz produziert, dazu zählen allerdings auch 15.000 Kubikmeter nicht-verwertbares Holz. Heißt: Zirka 35.000 Kubikmeter Holz können in einem Jahr zum Verkauf angeboten werden. Im Forstamt sind die Aufgaben verteilt. Es gibt einen technischen Produktionsleiter, der sich um die Vergabe, Planung von Arbeitsmaßnahmen und um die Steuerung der sechs Forstwirte sowie eines Forstwirtschaftsmeisters kümmert. Fünf Verwaltungsfachangestellte übernehmen die Sachbearbeitung. Ein Förster im funktionalen Einsatz ist in allen Bereichen tätig – etwa, wenn es um die Bereitstellung der wertvolleren Hölzer und die damit verbundene Logistik geht, aber auch bei Sonderaufgaben, zum Beispiel im Herbst, wenn die Kalkung des Waldes bevorsteht, oder auch bei Grundstücksangelegenheiten. Soweit zu den Zahlen. Doch welche Aufgaben muss ein Forstamt erfüllen? Diese bestehen grob aus fünf großen Tätigkeitsfeldern. Zum einen muss das Forstamt den Staatswald naturnah, nachhaltig, planmäßig und sachkundig nach wirtschaftlichen Grundsätzen bewirtschaften. Werner Pfaff zeigt anhand einer großen Karte des Kreises, welche Besonderheit der Staatswald hat: Dieser ist stark parzelliert und über das ganze Kreisgebiet verteilt. „Mittels Flächenkauf und -verkauf oder auch -tausch wollen wir unsere Staatswaldflächen arrondieren, das heißt, wir wollen größere zusammenhängende Flächen“, sagt Pfaff. Haupttätigkeiten im öffentlichen Wald sind der Holzeinschlag, die Holzvermarktung, die Waldpflege und die Verbesserung der Infrastruktur durch Wegebau. Auch Erholung und Umweltbildung bilden ein Feld: „Wir versuchen, durch verschiedene Programme und Projekte an Schulen Kinder im Laufe ihres Lebens mindestens einmal aktiv in den Wald zu bringen“, erklärt Gabi Kleinhempel. Die Schüler gehen gemeinsam mit einem Förster in den Wald, erfahren etwas über die Zusammenhänge im Ökosystem und lernen, was hier in der Natur alles geschieht. Im Körperschaftswald übernimmt das Forstamt die forstfachliche Leitung. Eine wichtige Betreuungsaufgabe ist hierbei der Revierdienst. Leistungen für Dritte sind technische Dienstleistungen für größere Unternehmen. Hierzu zählen zum Beispiel Ausgleichsmaßnahmen nach Waldrodungen für Baugebiete, Windradflächen oder Steinbrüche. Dabei wird an anderer Stelle Wald wieder aufgeforstet. Die behördlichen Aufgaben sind ein weiteres Tätigkeitsfeld. Wird beispielsweise für eine Steinbrucherweiterung oder den Bau einer Windkraftanlage Wald beansprucht, muss das Forstamt eine forstfachliche Stellungnahme abgeben. Danach wird entschieden, wie waldverbessernde Ausgleichsmaßnahmen auszusehen haben. Der Betrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz ist in drei Stufen aufgebaut. Das Forstamt in Kusel ist Untere Forstbehörde und operativ tätig. Operativ heißt, hier werden hauptsächlich die vorgegebenen Ziele in der jährlichen Planung umgesetzt. Erarbeitet werden diese unter anderem in der Zentralstelle der Forstverwaltung mit Sitz in Neustadt. Als oberste Forstbehörde agiert die Abteilung Forsten im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Mainz. Hier wird vor allem der politische Wille in entsprechende Strategien und Maßnahmen umgewandelt. Bei all seinen Aufgaben ist das Forstamt aber keine Jagd- oder Naturschutzbehörde, das ist die Kreisverwaltung in Kusel.

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