Kreis Kusel Unvergessliche Evergreens

Verdienten sich tosenden Applaus: das Orchester „Cosella“ und Sängerin und Moderatorin Martina Veit.
Verdienten sich tosenden Applaus: das Orchester »Cosella« und Sängerin und Moderatorin Martina Veit.

Das Orchester „Cosella“, das sich seit seiner Gründung 2011 auf virtuos dargebotene Salonmusik spezialisiert hat, gestaltete zusammen mit Sopranistin Martina Veit am Sonntag das Neujahrskonzert der Verbandsgemeinde Oberes Glantal. Mehr als 140 Besucher erlebten in der Aula der Glantalschule in Glan-Münchweiler einen facettenreichen Konzertabend mit Schlagern, die längst zu Evergreens geworden sind und Arien aus weltbekannten Operetten.

Es brauchte nicht vieler Worte von Martina Veit, um die Sympathien des Publikums zu gewinnen. Schon ihre guten Neujahrswünsche, bei der die Saarländerin nicht nur Gesundheit, sondern auch viel „Spaaasss“ wünschte, genügten, um beste Laune zu verbreiten. Einmal mehr überzeugte ihre humorvolle Moderation, selbst ihren „verpatzten“ Moderationseinsatz vermittelte sie sehr glaubhaft. Doch letztlich war es ihr feinperliger Sopran, mit dem sie unvergesslichen Melodien aus längst vergangenen Schelllackzeiten eine ganz besondere Note verlieh. Dabei bildete die Sopranistin eine wunderbare musikalische Symbiose mit dem Salonorchester. Auch wenn die Klänge von vier Geigen, drei Celli, Kontrabass, Flöte, Klarinette, einer Gitarre und dem Klavier von ungarischem Temperament, Feuer und Leidenschaft geleitet waren, waren nicht alle Noten aus der Feder ungarischer Komponisten. So präsentierten die Musiker zum Konzertauftakt einen „Ungarischen Tanz“. Das um das Jahr 1869 entstandene Werk stammt allerdings von Johannes Brahms. Zu jener Zeit waren solche volkstümlichen Klänge mit ungarischer Färbung an fast jeder Straßenecke zu hören und viele dieser Musikstücke stammten eben aus der Feder des aus Hamburg stammenden Brahms. Anschließend forderte Veit die Konzertbesucher auf: „Komm mit nach Varasdin ...“ Kaum im Schloss der Gräfin Mariza angekommen, schallte ein „Komm Zigan“ durch die kleine Aula. Die Zuhörer fühlten sich sichtlich wohl im Land der „ungarischen Mädel“, der „Juliska aus Budapescht“ – kurzum im Land der Operette des ungarischen Komponisten Emmerich Kalman. Mit Gaetano Bargas „La Serenata“ luden die Musiker weiter zum Träumen ein. Seufzer gingen durch die Reihen der Zuhörer, als Martina Veit „Ganz leis’“ die Musik erklingen ließ. Ebenfalls zum Träumen schön Gerhard Winklers „So wird’s nie wieder sein“, einst von Ufa-Star Ilse Werner voller Schmalz gesungen, längst zum Evergreen geworden. Im Reigen der alten Melodien durfte „O mia bella Napoli“ natürlich nicht fehlen. Mit immer noch frischer Stimme ließ Veit die Stadt am Golf von Neapel in den schönsten Farben schillern. Einen musikalischen Glanzpunkt setzte Klarinettist Manfred Pfeifer, der zu Cole Porters „C’est magnifique“ mit irdischem Swing das Publikum verzauberte – und am Ende seines brillanten Solos eine gefühlte Minute das hohe C förmlich jubeln ließ. Ein weiteres konzertantes Glanzlicht war zweifelsfrei eine kleine Kostprobe der Janitscharenmusik, der Militärmusik der Osmanen, die im frühen 18. Jahrhundert auch Mozart inspirierte, und so entstand um 1784 sein „Türkischer Marsch“. Zügig, mit einem mitreißenden Klangbild im unverwechselbaren „Mozartsound“, setzte das Salonorchester das „Alla turca“ um, bei dem besonders Flötistin Gabriele Strasser als Solistin brillierte. Bevor Martina Veit mit „Die kleine Stadt will schlafen gehen“ zusammen mit dem Orchester adieu sagte, zogen die Musiker unter der Leitung von Klaus Leppla ein letztes Mal mit „Espana cani“, einem feurigen Zigeunertanz, alle Register ihres Könnens. Das Publikum bedankte sich stehend mit langanhaltendem Applaus.

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