Kreis Kusel Spektakuläre Rutschpartien

Bei nasser Strecke gab’s zahlreiche packende Duelle – wie hier im Spezial-Autocross-Rennen.
Bei nasser Strecke gab’s zahlreiche packende Duelle – wie hier im Spezial-Autocross-Rennen.

«PFEFFELBACH.» Zu wahren Wasserschlachten verwandelten sich am Sonntag zeitweise die Rennen im Pfeffelbacher Steinbruch. Noch mehr als die Fahrer hatten aber die Zuschauer mit dem Wetter am zweiten Tag des traditionsreichen Drei-Nationen-Cups auf dem Pfeffelring zu kämpfen: Während viele Fans wegen des starken Regens die Strecke verließen, manövrierten die Piloten ihre Boliden waghalsig über den Kurs – schließlich rutscht es sich bei nasser Fahrbahn doch gleich noch viel besser.

Die wegen des hohen Tempos und der vielen Geraden beliebte 750-Meter-Strecke im Pfeffelbacher Steinbruch, die aus Asphalt, Schotter und Naturboden besteht, ist sowohl bei Fahrern als auch treuen Zuschauern bestens bekannt: Nach der asphaltierten Start- und Zielgeraden, die leicht bergauf verläuft und sich als Überholmöglichkeit anbietet, geht es in eine weite Linkskurve, Columbo-Kurve genannt. Dort wechselt der Untergrund zu unbefestigtem Boden. Es folgt eine Rechts-Links-Kombination durch den Steinbruch, dann eine Fahrt durch eine Halle. Bei der Ausfahrt befinden sich viele Schlaglöcher und Unebenheiten, das sogenannte Waschbrett. Auf Asphalt geht es dann zur berüchtigten Spitzkehre, die keinen Bremsfehler verzeiht und nicht selten Fahrfehler verursacht – gerade bei nasser Fahrbahn. Auf einer kleinen Abfahrt geht es dann wieder Richtung Start und Ziel. Mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde jagen die Fahrer ihre Boliden durch den Steinbruch. Bei den Spezialcross bis zu 2000 Kubikzentimeter Hubraum gibt es nicht nur schnelle Fahrzeuge zu bestaunen, sondern auch ordentlich Geräuschkulisse. Eine wahre Freude für jeden Motorsportbegeisterten. Mit einer Bestzeit von unter 40 Sekunden war Tania Schleich von ACT Letzebuerg am Wochenende die Schnellste auf der Strecke und sicherte sich nach acht Runden mit mehr als sieben Sekunden Vorsprung den Sieg. Daniel Nitz und Kevin Wolter vom AMSC Pfeffelbach mussten ihre Flachkäfer nach Drehern in der Columbo-Kurve schon in der vierten Runde abstellen. Die heckangetriebenen Boliden sind gerade bei rutschiger Fahrbahn schwer zu kontrollieren und erfordern feinfühlige Drifts in den Kurven. Beim Rennen der 5000-Kubikzentimeter-Klasse setzte sich nach einem spannenden Zweikampf Roland Scheschowitz (SCC Neuenburg) gegen seinen Vereinskollegen Benjamin Kessler durch. Dieser hatte zwar den besseren Start erwischt, musste die Spitzenposition nach einem Schaltfehler auf der Geraden aber abgeben. Christian Koob und Leon Hahner machten in der Klasse Serienwagen (1801 Kubikzentimeter) einen Doppelsieg für den AMSC Pfeffelbach perfekt. Bei einsetzendem Regen hatten alle Fahrer große Probleme, und es gab mehrere Verbremser und Rempler in der Spitzkehre. Günther Metzger (AMSC) landete auf Rang fünf. Bei den Crosskart-Junioren setzten sich jeweils Fahrer des AMSC Pfeffelbach durch. Janis Scheuermann (500 Kubikzentimeter) und Max Scheer (2CV-Klasse) hießen am Ende die Sieger. Des einen Freud’ ist des anderen Leid: In der Klasse 2CV fuhr Lucas Rick (MSF Hornets) der Konkurrenz zunächst deutlich davon und sah wie der sichere Sieger aus, ehe sein Auto eine Runde vor Schluss den Geist aufgab. „Vielleicht darf er heute Abend ein Bier trinken“, scherzte der Moderator über den minderjährigen Fahrer. Bei den Crosskart-Senioren ging es wie gewohnt hart zur Sache. Die Autos sind nicht nur schneller, die Strecke war mit 14 Autos auch ziemlich voll. Nach einem turbulenten Rennen mit vielen Zweikämpfen landete Marco Suter (SAV) auf dem ersten Platz. Jan Christian Keller (AMSC) wurde Vierter, sein Teamkollege Willi Kisser schied aus. Spektakulär wurde es auch bei der Klasse Serien-Abarth bis 1601 Kubikzentimeter. Beim Start konnte Georg Hägele (SCC Neuenburg) den Spitzenplatz verteidigen, musste ihn aber noch in der gleichen Runde abgeben. Nachdem er auf den dritten Platz zurückgefallen war, rammte er Vic Vrehen (MST Vrehen-Haubrich) auf der Geraden. Die Retourkutsche folgte prompt: Vrehen drehte Hägele beim Ausgang aus der Spitzkehre. Hägele, der schnell wieder weiterfahren wollte, wurde dann noch von einem anderen Fahrzeug seitlich gerammt. Die Folge: Hägele musste sein Auto mit einem Schaden an der Vorderachse abstellen. Nachdem das Lady-Cup-Rennen zunächst wegen eines Fehlstarts abgebrochen worden war, ging es beim Neustart heiß her. Luisa Hahner (AMSC) wurde in Führung liegend seitlich am Heck getroffen und seitlich einen Hang hinauf katapultiert. Geistesgegenwärtig kehrte sie nach dem sehenswerten Ausritt ins Grüne wieder auf die Strecke zurück und blieb in Führung. Ihr Auto war jedoch stark beschädigt, verlor zur Mitte des Rennes zunehmend an Leistung, und Hahner wurde am Ende Letzte. Als Siegerin ging Nathalie Elke-Albicker (Racing Team Albicker) hervor.

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