Rheinpfalz Sehr differenzierte Fragen an Fachmann

Gefragter Mann: Oliver Kusch am RHEINPFALZ-Telefon.
Gefragter Mann: Oliver Kusch am RHEINPFALZ-Telefon.

«Kusel.»Das Telefon klingelte fast ohne Unterlass. Männer waren diesmal in der Überzahl: In der RHEINPFALZ-Sprechstunde stand Internist und Kardiologe Oliver Kusch gestern Rede und Antwort zu allen Fragen rund um das Herz. Getreu dem Motto der Herzwochen ging es sehr häufig um das Thema Vorhofflimmern.

Unter den Anrufern waren etliche, die bereits Patienten bei Kusch oder anderen Kardiologen sind. Beispielsweise ein Mann, der immer wieder Anfälle von Vorhofflimmern hat. Der Arzt fragte ihn, was bereits unternommen wurde und welche Medikamente er nimmt. Schließlich riet er ihm, einen Termin zu vereinbaren, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Von hohem Blutdruck berichtete ein 67-Jähriger. Kusch warnte: Der Blutdruck sollte nicht dauerhaft über 80/140 liegen, sonst müsse man ihn mit Medikamenten senken, damit die Gefäße in Herz und Hirn nicht auf Dauer Schaden nehmen. Wenn er nicht schon sportlich aktiv gewesen wäre, hatte der Kardiologe ihm zu regelmäßigem Sport geraten. „Dreimal pro Woche eine halbe Stunde Laufen, Radfahren oder Schwimmen“, riet er auch einer Anruferin, damit sie im Alter fit bleibe. Ganz andere Probleme hatte ein weiterer Anrufer: Der 60-Jährige ist ambitionierter Radfahrer, wenn er den Berg hochfährt, zeigt die Pulsuhr öfter mal einen Puls von 200 an. Eine Katheteruntersuchung des Herzens habe aber keine Durchblutungsstörung ergeben. „Das ist schon mal gut“, beruhigte der Kardiologe, weil keine andere Erkrankung vorliege. Man solle über ein Medikament nachdenken, das er täglich oder nur im Notfall einnimmt. Auf jeden Fall solle er noch mal zum Kardiologen gehen. Obwohl ein Langzeit-EKG bei ihm kein Vorhofflimmern angezeigt hatte, hat ein Mann einen Schlaganfall erlitten. Kusch, der für einige Ärzte Langzeit-EKGs auswertet, erläuterte, dass es manchmal lange dauere, bis man Vorhofflimmern nachweisen könne. Eine Frau, die Blutverdünner, Betablocker und Blutdrucksenker nimmt, klagte über Atembeschwerden durch den Betablocker. Kleinlaut gab sie zu, dass sie auch rauche. Kusch riet ihr, damit aufzuhören. Wenn dann immer noch Luftnot auftrete, müsse man den Betablocker absetzen. Schon „seit er denken kann“ hat ein 71-Jähriger Herzrhythmusstörungen, nach einer Erkältung sei Vorhofflimmern hinzugekommen – jeden Tag. Mit Medikamenten sei eine gewisse Gleichmäßigkeit erreicht worden, durch die er sich besser fühle. Wenn er stabil ist, soll er es dabei belassen. Für ihren 87-jährigen Vater rief eine Frau an. Er hat vor kurzem ein Puls-verlangsamendes Medikament abgesetzt, jetzt soll dies beobachtet werden. Erst wenn der Puls unter 30 absinke, muss man einen Schrittmacher einsetzen. Um das gleiche Thema ging es bei einer Frau, die Betablocker in hoher Dosierung nimmt. Auch sie konnte Kusch beruhigen: „Erst ab einer Pause von sechs Sekunden zwischen zwei Herzschlägen wird ein Schrittmacher implantiert.“ Wenn der Blutdruck morgens nicht hoch sei, würden ihn die Medikamente noch weiter herabsetzen. Das könne ein Langzeit-EKG zeigen. Eine Schmerzpatientin, die Herzprobleme hat, klärte Kusch darüber auf, dass sie gewisse Schmerzmittel nicht nehmen darf, weil die sonst das Herz schädigen und zu Nierenstörungen führen. Zum Schluss hatte er noch ein Lob für die Anrufer: „Sie stellen sehr differenzierte Fragen.“

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