Kusel RHEINPFALZ-Müll-Report: Vermeiden und Verwerten lautet Devise

Soviel Abfall: gepresster Plastikmüll und gesammeltes Glas.
Soviel Abfall: gepresster Plastikmüll und gesammeltes Glas.

„Unser Kerngeschäft ist die Entsorgung dessen, was vor der Tür steht.“ Uwe Zimmer, Leiter der Abteilung Umwelt, Planung und Bauen, erläutert, was die Kreisverwaltung mit dem Müll im Landkreis Kusel zu tun hat. „Öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger“ heißt es nach den Kreislaufwirtschaftsgesetzen. Dort steht auch, dass der Kreis ein Abfallwirtschaftskonzept aufstellen muss. Zuletzt wurde es 2016 fortgeschrieben, es gilt für die Dauer von fünf Jahren.

Zuständig ist die Kreisverwaltung für Abfälle aus privaten Haushalten – sofern nicht die Dualen Systeme gefragt sind, an die Verpackungshersteller zahlen. In der Verantwortung des Kreises liegen demnach Restmüll, Sperrmüll, Problemabfälle, Papier, Pappe, Kartonagen, Grünschnitt, bei Elektroschrott nur dessen Erfassung. Für Glas und die Inhalte des Gelben Sacks ist das Duale System zuständig. Was im Papiersack landet, also Papier und Verpackungsstoffe, wird rechnerisch getrennt –14 zu 86 Prozent. Das Duale System stimmt sich mit der Kreisverwaltung ab über das Sammelsystem – entschieden hat man sich für die Sacksammlung, weil das näher an den Haushalten ist, und nicht etwa für ein Bringsystem. Im Kreis Birkenfeld beispielsweise müssen Säcke mit Biomüll an einen zentralen Behälter gebracht werden.

Emotionale Themen

Müll, Abfall und Wertstoff – das sind immer auch emotionale Themen, wie jüngst die breite Diskussion um die Einführung der Biotonne gezeigt hat. Grundsätzliches Ziel ist neben der Vermeidung und Wiederverwertung eine sortenreine Erfassung der einzelnen Reststoffe. Im besonderen Fokus des Abfallmanagements stehen zurzeit die Abfallvermeidung und die getrennte Erfassung von Bioabfällen sowie deren Verwertung. Wie Uwe Zimmer erläutert, werden zurzeit schon „holzartige Anteile“, wie der Fachbegriff lautet, in der Heizanlage des Schulzentrums Schönenberg-Kübelberg verbrannt. Hackschnitzelheizungen zu bauen, sei aber in öffentlichen Gebäuden nur beschränkt möglich. Grundsätzlich müsse man abwarten, wie sich die Mengen entwickeln, wenn zum 1. Januar kommenden Jahres die Biotonne eingeführt wird. Eine Sortieranalyse hat gezeigt, dass 47 Prozent des Restmülls organisch sind, also theoretisch in die Bioabfalltonnen könnten. Die Kreisverwaltung rechnet mit 5500 Tonnen Bioabfall.

Produkte mehrmals verwenden

Als grundsätzliches Ziel ist im Abfallwirtschaftskonzept festgeschrieben, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und Abfälle zu reduzieren, indem man Produkte mehrfach nutzt. Hier setzt die Verwaltung auf Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt nicht nur zahlreiche Infos im jährlichen Abfallkalender, sondern auch Abfallberaterinnen, im vergangenen Jahr wurde eine Abfall-App eingeführt, für die es laut Karla Hagner, Pressesprecherin des Kreises, viel Lob gegeben hat. Wie lauten die Ziele für die nahe Zukunft? Laut Zimmer gibt es die Überlegung, in der Mitte des Landkreises einen Wertstoffhof einzurichten. Dann müssten Bürger aus dem südlichen Landkreis nicht mehr bis zur Mülldeponie auf dem Schneeweiderhof fahren, wenn sie beispielsweise Heizöltanks oder sogenanntes A-4-Holz, also solches aus dem Außenbereich, das mit Farben belastet ist, abgeben wollen. Alles Dinge, die sperrig und damit schwer zu transportieren sind. Doch das Thema Wertstoffhof ist noch nicht abgeschlossen, vor allem wegen der Frage des Standorts.

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