Kusel Reipoltskirchen: Blumenbäuerin aus Wolfstein expandiert

Inmitten der Löwenmäulchen: Blumenbäuerin Nicole Schenkel-Zureikat.
Inmitten der Löwenmäulchen: Blumenbäuerin Nicole Schenkel-Zureikat.

Die 45-jährige Nicole Schenkel kultiviert Bio-Schnittblumen und hat damit großen Erfolg.

Löwenmäulchen, Zinnien, Astern, Nelken, Amarant – auf dem Acker in Reipoltskirchen blüht es in reizvollen Farben. Dort zieht Nicole Schenkel-Zureikat auf rund 2000 Quadratmetern einjährige Blumen, darunter auch ihre liebste: den Schneefelberich. Ein weiteres Feld befindet sich an einem Hang in Wolfstein. „Dort wachsen vor allem Rosen und Sträucher“, berichtet sie. Und hat für Stauden und Pfingstrosen just ein neues Feld nahe der Zweikirche hinzugepachtet. Seit fünf Jahren verkauft Schenkel-Zureikat ihre zarten und ausdrucksstarken Sträuße auf dem Wochenmarkt in Kaiserslautern. Sie habe viele Stammkunden. „Ich werde aber immer wieder auch neu entdeckt“, erzählt die 45-Jährige. Weitere Abnehmer sind Bioläden bis nach Mainz. Aktuell akquiriert die Unternehmerin Naturkostläden bis Frankfurt. Auch fertigt sie Blumendekorationen für Veranstaltungen und festliche Anlässe. Mit ihren Bio-Schnittblumen ist die Wolfsteinerin freilich die einzige im Kreis Kusel, gibt es doch in ganz Deutschland nur recht wenige Produzenten. Anstelle von Chemie nutzt sie Jauche aus Beinwell und Brennnessel sowie Gründünger und Pferdemist. Das bekommt auch den Insekten. Der Umwelt zuliebe verzichtet sie zudem auf Torfprodukte. Dabei verlief Schenkel-Zureikats Weg nicht direkt auf den Bio-Blumenacker. Aufgewachsen ist sie in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und Afrika; der Vater war in der Entwicklungshilfe tätig. Studiert hat sie in den USA Psychologie und Pädagogik und in Jordanien Tiermedizin. Dort lernte sie auch ihren Mann Samer Zureikat kennen. 2006 zog die Familie zurück nach Wolfstein, wo die Blumenfreundin begann, den Garten der Urgroßmutter weiter zu kultivieren. „Der Garten war immer ein wichtiger Teil unseres Familienlebens“, berichtet sie. Bald weckten Gemüsekulturen auch ihre visuelle Neugier: „Ich begann zu experimentieren, welche Pflanzen schön aussehen.“ Spargelerbsen etwa vereinen Nutzen und Schönheit, ebenso wie mexikanische Minimelonen. Beides macht sich gut in einem Blumenstrauß. Mit einem kleinen Gewächshaus fing es einst an. Es folgten Seminare in England. Inzwischen beackert die zweifache Mutter mit ihrem Ehemann rund 6000 Quadratmeter Blumenvielfalt. Neben Phlox, Sonnenhut, Staticen und Mutterkraut warten auch viele Exoten auf ihren Auftritt im Blumenstrauß: etwa die rosa kultivierte Wilde Möhre, Lein mit dekorativen Samenkapseln oder duftender Basilikum. Für Vielfalt sorgen zudem Eukalyptus und Duftgeranien sowie die Blaue Seidenblume. Die Blumenbäuerin entdeckt immer wieder neue Pflanzen. Natürlich, so sollen ihre Sträuße sein. „Man soll sehen, dass sie aus dem Garten kommen“, betont die 45-Jährige. Doch sollen die Blumen nicht nur schön aussehen und duften. Langlebigkeit ist Schenkel-Zureikat auch wichtig. Aufgrund kurzer Lieferwege sei die Blütenpracht besonders haltbar. Mit der Blumenkultur ist die Gärtnerin längst nicht nur im Sommer beschäftigt. Ab Januar startet die Aussaat; die Samen zieht sie selbst. Überhaupt sei tägliche Pflege angesagt, während der Ernte auch mehrfach. Und bei Wind und Wetter brauchen die zarten Pflänzchen besondere Aufmerksamkeit.

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