Rheinpfalz Prüfen, rufen, drücken

Das Westpfalz-Klinikum beteiligt sich in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband an der bundesweiten Woche der Wiederbelebung. Pasc
Das Westpfalz-Klinikum beteiligt sich in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband an der bundesweiten Woche der Wiederbelebung. Pascal Bäcker (links) zeigt Manuela Mann, wie eine Herzdruckmassage funktioniert.

Die Woche der Wiederbelebung stand unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“. Auch auf dem Parkplatz des Kuseler Hela-Baumarkts fand dazu am Samstag eine Aktion statt. Christian Diem, ärztlicher Leiter des Notfallstandortes Kusel, und drei Rettungssanitäter erklären, wie man in nur drei Schritten zum Lebensretter werden kann.

Bei einem Kreislaufstillstand zählt jede Minute: Je länger kein Blut durch den Körper zirkuliert, desto mehr Schaden nimmt das Gehirn. Nur wenige Menschen seien bereit, in Notsituationen mit einer Herzdruckmassage Menschen zu helfen, sagt Christian Diem, Oberarzt in der Anästhesie des Westpfalzklinikums und ärztlicher Leiter des Notfallstandortes in Kusel im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das zeige auch eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Rettungssanitäter Mathias Doll ergänzt: „Mit der bundesweiten Aktionswoche will man den Menschen die Angst nehmen, lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten.“ Unter dem kleinen Pavillon, den das Team um Christian Diem mitten auf dem Parkplatz des Hela-Baumarktes aufgebaut hat, liegt eine Puppe – über ihr gebeugt Landrat Otto Rubly. Er wird bei seinen Rettungsübungen nicht nur von einem Defibrillator unterstützt, auch erklärt Krankenpfleger Oliver Kastel dem Landrat den Ablauf einer Rettungsaktion. Mit drei Schlagworten bringt er auf den Punkt, was in Notfallsituationen am wichtigsten ist: prüfen – rufen – drücken. Kastel erklärt: „Grundsätzlich prüfen Sie als erstes, ob die kollabierte Person ansprechbar ist. Wenn nein, prüfen sie seine Atmung. Danach sofort die 112 wählen und einen Notruf absetzten.“ Wichtig sei auch, das Umfeld mit klaren Anweisungen in die Rettungsaktion einzubinden. Anschließend solle sofort eine Herzdruckmassage eingeleitet werden. Angst oder Zögern können für die Person tödlich sein, merkt der 49-jährige Anästhesieassistent an. „Selbst gebrochene Rippen heilen wieder zusammen, ein ohne Sauerstoff versorgtes Gehirn führt nach wenigen Minuten zu irreparablen Gehirnschäden oder gar zum Tod.“ Und noch einen wertvollen Hinweis gibt Kastel: „Sollten Sie eine bewusstlose Person im Bett antreffen, ziehen Sie sie auf einen harten Untergrund. Achten Sie dabei darauf, dass das Rettungsteam beim Eintreffen genügend Platz hat, um den Patienten zu behandeln.“ Auch Kurt Caspary, der Besorgungen im Baumarkt erledigte, lässt sich von Rettungssanitäter Doll und Azubi Pascal Bäcker die drei Rettungsschritte erklären. Obwohl alles so einfach ist, kann im Ernstfall oft die Nervosität lähmend sein, merkt Caspary an. Nicht zuletzt deshalb sollten solche Aktionen viel öfter angeboten werden, befindet er. Auch die Anregung eines weiteren Passanten, noch besser auf die Standorte von Defibrillatoren hinzuweisen, wurde von Landrat Rubly aufgenommen.

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