Kusel Plastikgeld nicht mehr wegzudenken

Fast jeder hat sie im Geldbeutel: die EC-Karte.
Fast jeder hat sie im Geldbeutel: die EC-Karte.

Heute vor 50 Jahren wurde die Eurocheque-Karte erstmals von deutschen Banken an ihre Kunden ausgegeben.

Die Eurocheque-Karte, besser bekannt unter dem Namen EC-Karte, war zwischen 1968 und 2002 als Garantiekarte für die Einlösung eines Euroschecks in Umlauf. Bald wurden die EC-Karten mit zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet, die weit über eine Garantiekarte für Euroschecks hinausgingen, wie die Mitarbeiterin der Volksbank Glan-Münchweiler, Sabine Zimmermann, weiß: „Zu Beginn gab es bei der Girocard weder Pin noch Chip. Im weiteren Lebenszyklus der Karte wurde zu jeder Kartenbestellung eine Pin vergeben, man konnte lediglich in Filialen der Hausbank Bargeld abheben, Überweisungen tätigen und Kontoauszüge abholen. Wusste man die Pin nicht mehr, so musste eine neue Karte bestellt werden. Heute kann man sich weltweit mit seiner Girocard an Geldautomaten Bargeld beschaffen.“ Seit der Einführung der Geldautomaten konnten Kunden mit der EC-Karte nun auch dort Geld abheben oder sich den Kontostand anzeigen lassen. Später wurde auch die Bezahlung an Automaten oder in Geschäften möglich. Heute ist die EC- oder Debit-Karte aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Fast überall lässt sich mit Karte bezahlen, egal ob im Geschäft, Kino oder Restaurant.

EC-Karte heißt eigentlich Girocard

Wie Jochen Glas von der Volksbank Lauterecken auf RHEINPFALZ-Nachfrage betonte, sei der Name EC-Karte allerdings falsch, weil er nur für die Eurocheque-Karten stehe, diese aber 2002 abgeschafft und durch Debitcard und Girocard ersetzt wurden: „Die Abkürzung EC-Karte blieb jedoch weiter in den Köpfen der Leute, das liegt unter anderem daran, dass eines der beiden Debit-Zahlungssysteme der Kreditwirtschaft Electronic-Cash heißt.“ Seit 2007 hießen sowohl das System zum Bezahlen und zum Geldabheben als auch die Plastikkarte selbst Girocard. Dies habe zahlreiche Neuerungen mit sich gebracht. So könne man nicht nur deutschlandweit damit bezahlen und nach Eingabe der Geheimzahl am Automaten Geld abheben, mittlerweile lasse sich mit einem Tan-Generator auch das Online-Banking durchführen. Mehr und mehr Zahlungen ließen sich in Geschäft kontaktlos tätigen, ohne dass ein Kunde seine Pin-Nummer benötige: „In Zukunft wird es wohl gar keine Plastikkarten mehr geben, es wird bereits an einer Lösung gearbeitet, diese in die Smartphones zu integrieren“, weiß der Volksbankmitarbeiter. Nur noch vereinzelt werden laut Glas Bargeldabhebungen am Schalter getätigt: „95 Prozent aller Bargeldgeschäfte bei uns laufen über den Bankautomaten, selbst größere Beträge können mittlerweile so abgehoben werden.“ Dass Deutschland in Zukunft gänzlich ohne Bargeld auskommt, daran glaubt Glas nicht, denn die Liebe zu Scheinen und Münzen sei hierzulande sehr ausgeprägt.

55 Prozent aller Einkäufe werden noch bar bezahlt

Einer Bundesbank-Studie zufolge begleichen die Kunden immer noch 55 Prozent ihrer Einkäufe bar: Laut dieser Studie hat jeder Deutsche im Schnitt 103 Euro in seinem Portemonnaie, davon 5,90 Euro in Münzen. Wenn es eine Zukunft ohne Bargeld geben solle, müsse der Kunde es auch wollen, danach sehe es aber nicht aus. Lena Henn von der Kreissparkasse Kusel weiß, dass sich die Girocard verändern wird: „Der nächste Entwicklungsschritt wird die Girocard mobile sein. Damit hat der Kunde die Möglichkeit, sich seine Girocard als digitale Version in seinem Smartphone zu speichern. Zahlungen kann er dann ebenfalls kontaktlos vornehmen.“ Dass es eine Zukunft ganz ohne Bargeld geben wird, glaubt auch Henn nicht, das Brötchen beim Bäcker oder der Kaffee würden auch in Zukunft bar bezahlt werden: „Gerade die Deutschen lieben ihr Bargeld und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in Zukunft darauf verzichten wollen“, vermutet die Sparkassen-Mitarbeiterin. Auch bei der Kreissparkasse gebe es immer noch Kunden, die ihr Geld lieber am Schalter als am Automaten abheben würden. Das sei eine kleine Minderheit, beschränke sich aber nicht auf ältere Menschen. Dass die Girocard in Plastikform in Zukunft verschwindet, glaubt Sabine Zimmermann von der Volksbank Glan-Münchweiler hingegen nicht. Dennoch werde es mehr und mehr in Richtung smarter Lösungen gehen: „Unserer Ansicht nach findet die Girocard auch künftig noch ihren Platz im Portemonnaie der Kunden, gleichzeitig werden aber digitale und mobile Lösungen, wie zum Beispiel das Bezahlen und Geldabheben mit dem Smartphone, weiterentwickelt und erfreuen sich steigender Beliebtheit.“ Ihr Geldinstitut habe insgesamt 20.000 Girocards an Kunden ausgegeben, dennoch gebe es Kunden ohne Karte, die den persönlichen Kontakt am Schalter bevorzugten. Diese Zahl sei aber stark rückläufig, und die Tendenz werde sich fortsetzen, ist sich Zimmermann sicher.

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