Rheinpfalz Ohrenbetäubende Salven

Michael Hiebinger zündet eine Kanone auf der Burg Lichtenberg. Bei der Veranstaltung „Burgendonner“ werden Repliken historischer
Michael Hiebinger zündet eine Kanone auf der Burg Lichtenberg. Bei der Veranstaltung »Burgendonner« werden Repliken historischer Geschütze vorgeführt.

Eine Zeitreise ins 15. Jahrhundert konnten Besucher auf Burg Lichtenberg am Samstag unternehmen. Ohrenbetäubende Kanonensalven waren in der Unterburg zu hören. Sie kamen aus zwei Nachbauten historischer Geschütze.

Mittelalterfreunde aus dem Raum Frankfurt, die sich „Lon und Solt“ nennen, marschierten mit den schweren Geschützen in die Burg ein. Michael Hiebinger, dessen Mutter aus Thallichtenberg stammt, hat die beiden Kanonen mit Freunden gebaut. „Sie sind zwar kleiner als die Originale, damit sie leichter transportiert werden können, doch sie sind maßstabsgerecht“, sagt er. „Bei den beiden Geschützen handelt es sich um verschiedene Modelle“, erklärt Hiebinger dem kleinen Publikum. Das etwas kleinere ist ein Vorderlader. Schwarzpulver und Kugel werden vorne in die Mündung eingeführt, ehe die Kanone abgefeuert wird. „Der Vorteil einer Vorderladerkanone liegt in der höheren Durchschlagskraft“, erklärt Hiebinger. Die Hinterladerkanone besitze hingegen eine größere Feuerrate: 16 Schuss innerhalb von vier Minuten seien damit möglich. Eine Mannschaft, die die Kanonen bedient, habe früher aus fünf Personen bestanden. Auf Burg Lichtenberg werden die Kanonen an diesem Vormittag allerdings nicht mit Geschossen bestückt. Hiebinger lädt die Geschütze mit Schwarzpulver und zündet sie mit Zündkraut. Damit es kräftig raucht, wird Hartweizengries eingeführt. Das Publikum wird angehalten, sich die Ohren zuzuhalten. Dieser Rat erweist sich als angemessen, vor allem die Vorderladerkanone gibt einen besonders lauten Knall von sich. Neben Informationen zur Wirkungskraft und Einsatzart der historischen Geschütze erhielten die Zuschauer Informationen über das zivile und militärische Leben im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken im 15. und 18. Jahrhundert.

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