Kusel „Nicht nur meckern, sondern auch selbst was machen“

Nadja Donauer ist studierte Designerin.
Nadja Donauer ist studierte Designerin.

«Jettenbach.» Als sie im Amtsblatt die Anzeige las, in der eine kreative Person für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein gesucht wurde, fühlte sie sich angesprochen. Nadja Donauer hat sich beworben. Zwar hat sie bisher keinerlei kommunalpolitische Erfahrung, doch ist sie überzeugt: „Man darf nicht immer nur meckern, sondern muss auch selbst was machen.“

Die 44-Jährige hat, als sie die Idee hatte, sich zu bewerben, zuerst ihren Mann, dann ihren Vater gefragt. Und dann mit 15 Leuten geredet, die kommunalpolitisch tätig sind. Nur wenige hätten gesagt: Du hast eine reelle Chance, gibt Nadja Donauer zu. Doch zwei Frauen hätten angeboten, ihr alles über Verwaltung beizubringen. Und: „Lernen tue ich gerne“, sagt sie. Die Jettenbacherin hat 1993 in Kusel Abitur gemacht und begonnen, Psychologie zu studieren. Nach dem Vordiplom wollte sie nicht mehr. Und folgte dem Rat ihres Kunstlehrers Horst Schwab, der immer gesagt habe: „Mach Design.“ Nadja Donauer, die immer schon künstlerisch tätig war und sich mit Karikaturen einen Namen gemacht hatte, ging an die Freie Kunsthochschule Stuttgart, wechselte später an die Staatliche Kunsthochschule nach Saarbrücken. Ihren Abschluss machte sie in Produktdesign: Sie entwickelte ein Fußmessgerät. Mit dem Diplom in der Tasche ging sie nach Holland – der Liebe wegen. Geheiratet wurde vor 20 Jahren im Drive Inn in Las Vegas. 2003 wurde ihr Sohn Max geboren – und 2004 kam sie mit Mann und Sohn zurück nach Jettenbach. „Ich wollte, dass mein Kind hier aufwächst“, schildert sie. Zuerst arbeitete Nadja Donauer für das CJD Kusel, machte EDV- und Bewerbertraining. 2008 wurde Tochter Noriko geboren. Danach übernahm sie das Marketing für das Gründungsbüro von TU und FH Kaiserslautern. Als der Projektvertrag auslief, ging sie als Nicht-Theaterfrau ans Pfalztheater, machte auch dort Werbung und Marketing. Es folgte eine Anstellung am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, in der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Seit zwei Jahren verantwortet sie die Öffentlichkeitsarbeit bei der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern. Nadja Donauer hat also ganz Unterschiedliches gemacht, viele Leute kennengelernt. Und sie ist überzeugt: „Verwaltung, das ist einfach nur mit Menschen umgehen.“ Sie sei ein Kooperationsmensch, betont sie, und dass sie oft in Bereichen gearbeitet habe, wo das Geld auch knapp war. Was plant sie für den Wahlkampf? Die 44-Jährige will beispielsweise dazu einladen, mit ihr gemeinsam den Veldenz-Wanderweg zu gehen, denn Wandern und auch Pilgern nennt sie als großes Hobby. Natürlich will sie auch Infostände an Supermärkten aufbauen und „Klinken putzen“, um sich bekannt zu machen. Ihr Wahlkampf-Flugblatt hat sie – natürlich – selbst gestaltet, vornedrauf prangt eine Karikatur von ihr. Den nicht billigen Wahlkampf will sie eventuell über Crowdfunding finanzieren. „Es tut mir weh, wie die kleinen Städte sich entwickeln“, sagt Nadja Donauer mit Blick auf Leerstände und immer weniger Geschäfte. Ihr Ziel sei es, Leute anzulocken. Und auch neue Medien findet sie spannend. Dazu passt, dass sich auf ihren Facebook-Post hin, in dem sie die Bewerbung bekanntgab und um Unterstützer-Stimmen warb, viele Menschen gemeldet haben.

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