Kreis Kusel Nebel steigt, Fetzen fliegen

Die 15. Headbangers Night in Konken mit „Emerald“ aus der Schweiz.
Die 15. Headbangers Night in Konken mit »Emerald« aus der Schweiz.

Am Samstagabend war Jubiläumszeit für das wohl bekannteste Schwermetall-Spektakel, das im Kreis Kusel zu finden ist. Um allen Bands eine angemessene Auftrittszeit zu gewähren, ließen die Metalheads Remigiusland ihre 15. Headbangers Night bereits um 19 Uhr beginnen. Lokale Gruppen markierten den Anfang und das Ende, dazwischen gastierten sowohl Schweizer als auch Niederländer.

Matthias Decklar drückte die Tür zur großen Halle schnell wieder zu. „Ich glaube, da drin können wir uns nicht mehr so gut unterhalten“, sagte er lachend im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Aus den Boxen dröhnte gerade „Kryptonite“ von der US-Rockgruppe 3 Doors Down, interpretiert von den „Reservoir Members“, die als Band aus dem Raum Kusel die Headbangers Night eröffneten. Decklar ist Mitglied beim Veranstalter, den Metalheads Remigiusland, einer 15-köpfigen Truppe, die mit Frauen, Freundinnen und mittlerweile sogar schon den Kindern die Veranstaltung organisieren. Schon bei der allerersten Headbangers Night wirkte Decklar mit. „Wir wollen den ,Reservoir Members’ hier und heute eine Chance zu ihrem ersten größeren Auftritt bieten“, sagte der Metal-Fan. Nach einer knappen halben Stunde gab es dann schon den ersten Szenenwechsel auf der Bühne. Die „Reservoir Members“ räumten das Feld für die Birkenfelder Truppe „Valiant Vipers“. Das Sextett mit Frontmann Oliver Lambert ist bereits zum Stammgast bei der Headbangers Night avanciert – auch für die Veranstalter ein Gewinn, da die „Vipers“ auch immer ihren eigenen Fanstamm mitbringen. „Aber dieses Jahr treten wir mal in anderer Besetzung auf“, sagte Lambert. Die Band gab einen vergleichsweise zarten Einstand mit dem Classic-Rock-Song „Rockin’ in the free world“ von Neil Young, denn gleich danach wurde zu Black Sabbath gewechselt: Für „Paranoid“ mussten die Gitarrensaiten dann doch schon ein wenig strapazierfähiger sein. Prominent wurde es mit der Formation „Emerald“ aus der „nicht mehr ganz so bergigen“ Westschweiz. In Deutschland treten sie eher selten auf, dafür besitzen sie mit ihrem Musikstil in ihrer Heimat allerdings ein Monopol: melodischer Metal mit zwei Gitarren im Stil von Iron Maiden. „Als unsere letzte Platte herauskam, haben die Veranstalter uns kontaktiert“, erklärte Frontmann Mace Mitchell, wie die Verbindung nach Konken entstand. Wem die Musik gefiel, der konnte „Reckoning Day“, so der Name der Platte, gleich mit nach Hause nehmen. Neben dem Ausgang gab es sie zu kaufen. Vor allem Tränen hatten die Schweizer im Gepäck: Sie spielten zum einen ihren eigenen Song „Tears of a warrior“, als zweite Zugabe legten sie mit Maidens „Wasted tears“ das einzige Cover ihres gesamten Auftritts hin. Blauer Nebel stieg auf, als die Ronnie-James-Dio-Tribute-Band „DEO“ gegen halb elf loslegte. Ronnie James Dio gilt in der Metal-Szene als Ikone: Sowohl die Phase, die er dem Projekt „Rainbow“ widmete, als auch seine Zeit als Ozzy-Osbourne-Nachfolger bei Black Sabbath wurden in Konken musikalisch gewürdigt. Von Dio stammt auch die in der Szene berühmte gehörnte Hand, die „mano cornuta“. DEO bewiesen zum Beispiel mit dem Song „The last tonight“, dass ein Heavy-Metal-Song ruhig, ja beinahe balladenartig beginnen kann, nur um dann am Ende doch wieder in voluminöses Schwermetall auszuarten. „Ich freue mich auch schon auf den Abschluss durch die regionale Gruppe ,Satans of Swing’“, sagte Matthias Decklar, als der Abend noch jung war, „besonders auf Hauke Quaer – weil es wohl kein Instrument gibt, das der Junge nicht spielen kann.“ Die deftigen Töne der „Satans“ brachten den Abend zwischen 1 und 2 Uhr zu einem kraftvollen Abschluss. Das Publikum reichte indes von 16 bis 60 Jahre: Einen solchen Generationen-Mix muss man bei einer Musikrichtung, die gesellschaftlich schnell einmal den Klischee-Stempel aufgedrückt bekommt, erst einmal zusammenkriegen.

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