Kusel Minitec: Mitarbeiter Nummer fünf geht

Von links: Ulrich Wigand, der kaufmännische Geschäftsführer bei Minitec, hört auf. Dafür komplettiert Sandra Geyer-Altenkirch di
Von links: Ulrich Wigand, der kaufmännische Geschäftsführer bei Minitec, hört auf. Dafür komplettiert Sandra Geyer-Altenkirch die Geschäftsführung um Tobias Doll und Andreas Böhnlein.

Nach mehr als 26 Jahren bei Minitec hat Ulrich Wigand heute seinen letzten Arbeitstag. Dann geht’s in die Passivphase der Altersteilzeit. Nachfolger als kaufmännischer Geschäftsführer beim Systemhersteller wird Sandra Geyer-Altenkirch, Tochter von Firmengründer Bernhard Bauer.

Minitec steckte noch in den Kinderschuhen, als Ulrich Wigand zum Unternehmen kam. Firmengründer Bernhard Bauer – knapp drei Jahre nach dem offiziellen Rückzug nach wie vor mit einem Beratervertrag ausgestattet und rund dreimal pro Woche im Werk – kannte den heute 59-Jährigen schon als Jugendlichen. „Vor 42 Jahren hat er bei Ina als Lehrling bei mir angefangen“, berichtet Bauer. Und gleich bleibenden Eindruck hinterlassen: Nach der Anfangsstation in Bauers Abteilung ging’s für Lehrling Wigand in die Buchhaltung, und „dann habe ich mich an die Leitung gewandt und gesagt: ,Wir brauchen den Kerl wieder’“, weiß Bauer noch genau. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Wigand Bauer nach dessen Abschied von Ina zur jungen Firma Minitec folgte. „Ich war Mitarbeiter Nummer fünf“, erinnert sich Ulrich Wigand. In ähnlich rasantem Tempo wie Bauers Unternehmen wuchs auch der Aufgabenbereich für Wigand: Seit Anfang des Jahrtausends ist er mit Prokura ausgestattet, seit 2011 Mitglied der Geschäftsführung. Mit Bernhard Bauers Rückzug von der Unternehmensspitze im Jahr 2015 nahm die Verantwortung nochmals ein Stückchen zu: „Dann gab es keine Rückversicherung mehr, man stand an vorderster Front“, beschreibt Wigand stellvertretend für seine Geschäftsführungskollegen Andreas Böhnlein (Technik) und Tobias Doll (Produktion). Klar, dass der Abschied schwerfällt, schließlich hat Mitarbeiter Nummer fünf die stolze Entwicklung des Unternehmens bis hin zum weltweit erfolgreichen Komplettanbieter von Profil- und Linearsystemen sowie Transferanlagen und Montage-Systemen begleitet. Heute hat Minitec alleine im Kuseler Südkreis gut 240 Mitarbeiter – etwa ein Zehntel davon am früheren Sitz in Waldmohr, wo entgegen ursprünglicher Planungen nach wie vor gewerkelt wird. Standorte hat Minitec mit seinen Tochterunternehmen mittlerweile in zehn Ländern, in mehr als 50 ist die Firma mit Vertretungen präsent. Anfang des kommenden Jahres steht nun die Eröffnung des neuen Werks im US-Bundesstaat New York an: „Schön am Ontariosee gelegen“ – wie Bauer betont –, hat Minitec dort drei Millionen US-Dollar in den 5000 Quadratmeter großen Neubau investiert.

„Ich habe genügend Zeit, um noch so einiges zu machen“

Wenngleich also so einiges ansteht bei Minitec, ist es für Ulrich Wigand der richtige Schritt, jetzt aufzuhören. Nicht etwa, „weil es keinen Spaß mehr machen würde“, wie der Obermohrer sagt; „aber ich bin jetzt noch agil, habe genügend Zeit, um noch so einiges zu machen“. Dass er die Brücken zu seiner Berufszeit dennoch nicht einreißen wird, steht für ihn fest: Wenn jetzt bald sein Wohnmobil vermehrt zum Einsatz kommen wird, dann will Wigand auch und vor allem die Freundschaften pflegen, die sich im Laufe der Jahrzehnte aus Geschäftsbeziehungen entwickelt haben. „Ich habe international so viele Partner kennengelernt, ihre Entwicklung begleitet – wenn ich da sämtliche Einladungen annehmen will, kann ich mein Haus hier eigentlich verkaufen“, sagt Wigand. Und auch im Hause Minitec stünden die Türen immer für ihn offen – „zumindest hat man mir das gesagt“, scherzt Wigand. Worauf seine Geschäftsführerkollegen Doll und Böhnlein lachend herumdrucksen: „Na ja, was sollen wir da jetzt entgegnen?“ Keine Frage – die Stimmung ist gut in der Minitec-Geschäftsführung. „Unsere enge Zusammenarbeit hat sich bewährt“, befindet Ulrich Wigand. „Deshalb geht nun auch kein Know-how, kein Geschäftskontakt verloren. So arbeitet man bei Minitec: im Team. Das ist unser Erfolgsgeheimnis.“ Im Führungsteam dabei ist seit vielen Jahren schon Sandra Geyer-Altenkirch. Die 41-jährige Tochter von Bernhard Bauer vertrat seit dem Rückzug ihres Vaters die Gesellschafter – und sorgt dafür, „dass es ein Familienunternehmen bleibt“. Sie ist seit zehn Jahren an leitender Stelle im Unternehmen tätig, hat das Controlling im Unternehmen auf- und ausgebaut und verantwortet es seither. Nun tritt sie Wigands Nachfolge in der kaufmännischen Geschäftsführung an.

Nicht nur am Firmensitz in Schönenberg-Kübelberg brummt’s: auch und vor allem in den USA, wo der Systemhersteller demnächst sein
Nicht nur am Firmensitz in Schönenberg-Kübelberg brummt’s: auch und vor allem in den USA, wo der Systemhersteller demnächst sein eigenes Werk eröffnet.
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