Rheinpfalz Mechanik raus, Elektronik rein

„Falke“-Vorsitzender Marco Molter legt im neuen Schießstand an.
»Falke«-Vorsitzender Marco Molter legt im neuen Schießstand an.

„Der Neubau des elektronischen Schützenstandes verlangte den Mitgliedern alles ab. Die Fertigstellung war nur durch ungezählte, freiwillige Arbeitsstunden aller möglich“, berichtet der Erste Vorsitzende des Wahnwegener Schützenvereins „Falke“, Marco Molter, im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Die Idee, einen voll elektronischen Schützenstand für Luftdruckwaffen zu bauen, war bereits im Jahr 2015 geboren, der Bauantrag folgte dann im Jahr 2016, erinnert sich Molter. Der alte Schützenstand, der noch über eine Zuganlage und eine Handkurbel funktioniert habe, sei nicht mehr zeitgemäß, außerdem die Räumlichkeiten sehr feucht und kühl gewesen: „Bei starkem Regen hat es sogar regelmäßig hereingeregnet, da macht das Schießen einfach keinen Spaß mehr“, schildert der zweite Vorsitzende Lutz Stötzer. Im Zuge der Neugestaltung wolle der Verein, der seit 1952 besteht, auch neue und vor allem jüngere Mitglieder gewinnen und den Schützensport interessanter machen. Zwar sei der Verein mit insgesamt 85 Mitgliedern recht gut aufgestellt, jüngere Schützen habe man allerdings nur sehr vereinzelt in den eigenen Reihen. Die Bauarbeiten an der 150 Quadratmeter großen Anlage mit ihren insgesamt acht elektronischen Schießständen begannen im Frühjahr 2017: „Wir mussten zunächst das komplette alte Gebäude demontieren, das war ein riesiger Kraftakt“, erinnert sich Molter. An Wochenenden und nach Feierabend hätten bis zu 20 Mitglieder ehrenamtlich mit angepackt und das Gebäude nach und nach abgerissen und den Schutt in Container verladen: „Wie viele Stunden da insgesamt zusammenkamen, weiß ich gar nicht mehr, es war aber wirklich sehr zeitintensiv“, weiß Stötzer. Auf den Abriss, der ein gutes Vierteljahr in Anspruch genommen habe, folgten die Betonarbeiten für das Fundament, für das man eine Rohbaufirma beauftragt habe. Das Stahlgerippe des Gebäudes wurde ebenfalls von einer Fremdfirma montiert, die auch das Dach bis Februar 2018 fertiggestellt habe: „Den Holzboden haben wir dann wieder selbst verlegt, das Material dazu hat die Firma Wipotec aus Kaiserslautern gestiftet“, berichtet Molter. Die Innenwände habe man in Eigenleistung verputzt. Die rund 300 Meter Stromkabel sowie die 400 Meter Netzwerkkabel für die elektronische Schießanlage habe Stötzer verlegt: „Das war schon praktisch, dass wir einen Elektriker im Verein haben, der die ganzen Kabel verlegen und die elektronischen Komponenten vernetzen konnte“, sagt Molter. Auch die komplette Led-Beleuchtung habe Stötzer installiert: „Dadurch, dass wir jetzt eine elektronische Anlage haben, kann auch in den Wirtschaftsräumen während des Schießens mitgefiebert werden, denn alle Ergebnisse werden dort auf einen Bildschirm übertragen“, klärt Stötzer auf. Das gebe bei Wettkämpfen eine zusätzliche Motivation für die Schützen. Des Weiteren wurde der Schützenstand mit Edelstahlwänden verkleidet, damit Querschläger keinen Schaden anrichten können: „Da mussten wir uns sehr genau an die Schießstandrichtlinien halten, damit der Schützenstand auch genehmigt werden kann“, weiß der Vorsitzende. Außerdem wurde eine Edelstahlwand an der Seite des Raumes installiert, um den Weg zur Bogenschießanlage hin zu sichern. Beheizt werden soll die Anlage mit Infrarotpanels über den Schützenständen: „Da haben wir aber zunächst nur eins gekauft, wir wollen erst einmal ausprobieren, ob sie auch funktionieren.“ Die Kosten der Modernisierung seien mit insgesamt 98.000 Euro nicht unerheblich gewesen, wissen die beiden Vorsitzenden. Da der Verein schuldenfrei gewesen sei und der Umbau auch gefördert wurde, sei es eine lohnende Investition in die Zukunft gewesen. Nach Förderungen von 23.500 Euro durch den Sportbund und 5000 Euro von der Gemeinde musste der Verein einen Kredit von 65.000 Euro aufnehmen: „Wir bereuen die Investition auf keinen Fall, wir haben jetzt eine der modernsten und besten Anlagen im gesamten Kreis“, verkündet Molter stolz. Nach den zwei Jahren, in denen die Anlage des befreundeten Schützenvereins aus Herschweiler-Pettersheim genutzt werden durfte, freuen sie sich darauf, wieder „daheim“ zu schießen: „Das Gutachten für die Anlage ist bereits erstellt, offiziell freigegeben ist sie allerdings noch nicht“, merkt Molter an. Er sei aber guter Dinge, dass sie die Anlage bereits in den kommenden Wochen eröffnen können: „Ob wir ein kleines Fest machen oder einen Tag der offenen Tür, bei dem die Anlage der Gemeinde und anderen Interessenten vorgestellt wird, wissen wir noch nicht. Aber da lassen wir uns schon etwas einfallen.“ Ganz abgeschlossen seien die Arbeiten allerdings immer noch nicht, im Frühjahr müsse beispielsweise noch der Außenbereich asphaltiert werden. Mit ihren nun drei Schießanlagen, eine für Luftdruckwaffen, eine für Kleinkaliber sowie die überdachte Bogenschießanlage, hoffen sie, in Zukunft noch mehr Menschen für diesen Sport begeistern zu können: „Es ist ein anstrengender Sport, der viel Konzentration erfordert, aber es macht auch einfach riesigen Spaß“, meinen beide unisono. Info Weitere Informationen und Trainingszeiten für die verschiedenen Disziplinen auf der Homepage des Vereins www.schuetzenverein.wahnwegen.de.

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