Rheinpfalz „Manche kommen mit der Asbach-Flasche“

Jürgen Dollinger (links) braucht in seiner Burger-King-Filiale viel Wechselgeld. Er ist froh, wenn Gäste wie Serge Atamaniuk aus
Jürgen Dollinger (links) braucht in seiner Burger-King-Filiale viel Wechselgeld. Er ist froh, wenn Gäste wie Serge Atamaniuk aushelfen.

«Zweibrücken.» Burger King wird in Zweibrücken zur Bank: Stimmt nicht ganz, doch in dem Schnellrestaurant können Sparer seit einigen Wochen immer mal wieder Kleingeld gegen Scheine wechseln. Inhaber Jürgen Dollinger will damit die Gebühren umgehen, die die Sparkasse für Münzgeld verlangt. RHEINPFALZ-Redakteurin Steffi Blinn sprach mit ihm.

Herr Dollinger, fehlt bei Ihnen Wechselgeld in der Kasse?

Wir brauchen unheimlich viel Kleingeld. Bis vor etwa zwei Jahren konnten wir das Münzgeld noch ohne Gebühren bei der Sparkasse bekommen. Dann wurden irgendwann zehn Cent pro Rolle fällig, und nun ist der Preis noch mal drastisch gestiegen. Durch die Aktion wehren wir uns sozusagen gegen die Gebühren der Sparkasse. Wir dachten uns: Wir sollen fürs Wechselgeld zahlen, das wir dann unseren Kunden geben, die es wiederum im Geldbeutel haben und nicht wissen, wohin damit. Wenn sie es bei der Bank einzahlen, zahlen sie ja auch noch mal Gebühren dafür. Stattdessen können sie es nun bei uns vorbeibringen. Wir tauschen es kostenlos in Scheine um. Wie hoch sind denn die Gebühren, die Sie bei der Bank für die Rollen zahlen? Als die Rolle − egal mit welchen Münzen − noch zehn Cent kostete, waren es rund 150 Euro im Monat. Wobei ich mittlerweile in Erfahrung gebracht habe, dass die Sparkasse ja offenbar auch fürs Rollengeld zahlen muss und dass sie das Geld zählen lässt. Das macht sie nicht mehr selbst. Die Sparkasse ist mir da auch entgegengekommen. Trotzdem: Ich hab’ ja auch steigende Kosten und gebe die nicht direkt durch Preiserhöhungen an die Gäste weiter. Sie haben den Münzentausch in Ihrer Zweibrücker Filiale dreimal innerhalb weniger Wochen angeboten. Es lohnt sich also? Oh ja. Das Angebot schlägt ganz schön Wellen, ich werde oft darauf angesprochen. Die Resonanz ist positiv. Manche Leute bringen uns 50 Euro, aber es kamen auch schon welche mit ein paar Hundert Euro. Manche kommen mit der Spardose zu uns, andere mit der großen Asbach-Flasche, die voll mit Münzen ist. Und dann? Wir haben eine Zählmaschine für einen niedrigen dreistelligen Betrag im Internet gekauft. Die hat sich schnell bezahlt gemacht. Ich hab’ sie normalerweise bei mir im Büro stehen, aber an solchen Tagen bringe ich sie mit in die Filiale. Sie zählt genau und gibt das Geld nach Münzen sortiert aus, sodass man es direkt rollen kann. Da ist dann die ganze Familie im Einsatz. Das Papier für die Rollen bestellen wir im Internet. Wie viele Leute kommen pro Termin vorbei? Wir rechnen stets mit zehn bis 15. Das geht dann im Viertelstunden-Takt. Deshalb möchten wir auch, dass die Leute sich anmelden. Dann kann man das besser steuern. Wobei das Geld, das dabei zusammenkommt, Ihren Bedarf vermutlich nicht ganz deckt. Nein, aber wir konnten die Gebühren deutlich senken. Und landet bei Ihnen − wie auf der Bank − ab und an Fremdwährung in der Zählmaschine, die die Leute noch vom Urlaub übrig haben? Ja, das kommt vor, aber nur in geringem Umfang. Es gibt ja immer wieder Vorschläge, Bargeld ganz abzuschaffen. Vor allem das Münzgeld im Geldbeutel stört viele. Ich bin definitiv dafür, das abzuschaffen. Oder man sollte die Centbeträge zumindest runden. Die 99 Cent am Ende sind gerade in der Gastronomie ein Problem.

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