Ludwigshafen Lieder von Liebe und Leid

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„Als Schauspielerin kann ich mir ganze Stücke merken, als Musikerin nicht mal eine Liste mit meinen eigenen Stücken“, sagte Heather Peace und suchte nach dem Zettel mit dem Programm. Die Künstlerin hat im Capitol ihre neue EP „Come Home“ vorgestellt, die vor zwei Wochen erschienen ist und sich durch tolles Songwriting auszeichnet.

Heather Peace hat eine sehr schöne, etwas dunkel gefärbte Stimme, mit der sie von Liebe und Leid singt. Auch wenn in ihren Texten öfter etwas Melancholisches, manchmal Abgründiges mitschwingt – auf der Bühne behält sie ihr strahlendes Lachen und ist sehr präsent. Ihre EP mit fünf Stücken könne auch als die Geschichte einer Beziehung verstanden werden, erklärte sie dem Publikum. In „Blown Away“ gibt es die Zeile „I`m too scared to fall in love again“ - ich habe zu viel Angst, mich wieder zu verlieben. Aber das Schicksal nimmt trotzdem seinen Lauf. Heather Peace stammt aus Bradford in England. In ihrer Heimat wurde die 40-Jährige zuerst als Schauspielerin bekannt. Mit der britischen Seifenoper „Emmerdale“ begann ihre Fernsehkarriere. Schon als Kind hatte sie mit dem Klavierspiel und Singen begonnen, als Teenager lernte sie dazu Gitarre. Zusammen mit dem Gitarristen Michael Clancy trägt die Künstlerin schöne akustische Versionen ihrer Stücke vor. Die Studioaufnahmen sind gewöhnlich aufwändig produziert und klingen deshalb stärker nach Pop. Die reduzierten Versionen, die im Capitol zu hören waren, betonen den Singer/Songwriter-Stil. Die Künstlerin spielt Klavier oder Gitarre, Clancy spielt Gitarre und singt gelegentlich zweite Stimme. Die Stücke sind gut geschrieben und kommen im Konzert auch atmosphärisch dicht und intensiv beim Publikum an. Die Musik hat Heather Peace stets weiter verfolgt, auch wenn zeitweilig ihre Karriere als Schauspielerin im Vordergrund stand. Wichtigste Station ihrer Karriere war sicher die Serie „Lip Service“, produziert von BBC Schottland im Jahr 2010. In der Serie über lesbische Frauen in Glasgow war Heather Peace die einzige offen lesbisch lebende Schauspielerin der Besetzung. Als ihre eigene Beziehung zerbrach, widmete sie sich wieder stärker der Musik. Ihr erstes Studioalbum „Fairytales“ veröffentlichte sie 2012, das nächste 2014. Auf die Studioalben folgte jeweils ein Live-Album. Als Schauspielerin blieb sie weiter erfolgreich mit den BBC-Mehrteilern „Waterloo Road“ (2013) und „Prey“ (2014). Ihre Erfolge als Schauspielerin waren für ihre Karriere als Musikerin hilfreich. Seit „Lip Service“ gibt es eine große Fangemeinde, insbesondere unter Lesben. Da die Künstlerin musikalisch viel zu bieten hat, dürfte es ihr nicht schwergefallen sein, die Fernsehfans auch musikalisch zu überzeugen. Heather Peace engagiert sich öffentlich für die Rechte Homosexueller. In Großbritannien wurde sie von Lesern der Zeitung „Independent“ 2011 auf Platz 11 der Pink List gewählt, einer Rangliste der einflussreichsten Menschen, die homo-, bisexuell oder Transgender leben.

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