Kreis Kusel Lebensfreude pur

Mitreißende Sängerin: Deborah Woodson.
Mitreißende Sängerin: Deborah Woodson.

Sofort merkt man der Frau mit der gewaltigen Stimme ihre positive Lebenseinstellung an. Diese bezieht sie vor allem aus ihrem Vertrauen auf Gott. Eine mitreißende Show bot Deborah Woodson mit ihren Musikerkollegen den Besuchern der katholischen Kirche am Sonntagabend. Ihren Auftritt komplettierte der Gospelchor Spirit ’n’ Voices.

Wir Menschen sollten hin und wieder einmal Dankbarkeit zeigen, besonders für die kleinen, so selbstverständlich erscheinenden Dinge. Das ist eine der Botschaften, mit der das spirituell-schwungvolle Konzert am Sonntag eingeleitet wurde. „Unser nächstes Lied ,Never let me go’ beinhaltet, dass wir diese Dankbarkeit nicht zuletzt Gott entgegenbringen sollten“, sagte Harald Frego, seit über 20 Jahren Chorleiter von Spirit ’n’ Voices. Bevor die Powerfrau Deborah Woodson, geboren im US-Bundesstaat Georgia, ins Rampenlicht trat, wärmte der in blauglänzende Roben gehüllte Chor aus Hütschenhausen das Publikum auf, das schnell merkte, dass dies kein Kirchenbesuch ist, den man bloß auf der Bank absitzt. Unterstützt von Bass und zwei Keyboards trugen die altersgemischten Sänger und Sängerinnen ihre Töne bis in die hintersten Winkel der Kirche, nicht ohne immer mal wieder auch Solisten die Chance zu bieten, ihr Können zu beweisen: So trat nicht lange nach Beginn Tatjana Kühn nach vorne, um sich dem Song „Oceans“ von Hillsong United zu widmen – und dafür tosenden Applaus zu ernten. Michaela Strahl überzeugte anschließend bei Kirk Franklins „My life is in your hands“ sogar mit Sprechgesang-Einlagen. Ihr blieb außerdem die Ehre vorbehalten, ein Lied zu singen, das aus der Feder von Deborah Woodson und ihrer Mutter stammt: „Joy of my salvation“. Der Text gibt ganz und gar Woodsons Credo wieder: Gott gibt Freude, Gott gibt Erlösung. Das Singen und die Musik wurden der in Köln lebenden US-Amerikanerin in die Wiege gelegt. „Mit gerade einmal zwei Jahren habe ich zum ersten Mal in einer Kirche gesungen“, verkündete sie. Ihre Karriere brachte sie auch schon mit sehr prominenten Künstlern und Bands wie Howard Carpendale oder den Scorpions zusammen. Auf ihrer aktuellen Gospeltournee „Black & White“ – die Konzerte finden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen statt und werden immer von regional agierenden Chören unterstützt – begleiten sie vier ebenfalls sehr talentierte Musiker: Claudine Abusu, Honoré Haase, Bodry Johnson Koke und Günther Heck. Letzterer ist übrigens auch Woodsons Ehemann. Abusu und Haase traten in Waldmohr als Background- und Solosänger auf, Koke und Heck saßen an den Keyboards. Die Sängerin wollte auf ihr „Vielleicht-Lieblingslied“ nicht verzichten: Es heißt „Amen“ und birgt, was die Aussprache anbelangt, scheinbar eine latente Verwechslungsgefahr mit dem Ausruf „Ey man!“ Woodson hatte diese Erfahrung jedenfalls schon gemacht. Den mit Leonard Cohens „Hallelujah“ eröffneten zweiten Teil des Konzerts dominierte eine Jam-Session (ein weitgehend improvisiertes Zusammenspiel von Musikern, die gewöhnlich nicht zusammen auftreten). Der Chor nahm hinter Deborah Woodson Aufstellung, schickte aber immer wieder seine Leute nach vorne an die Mikrofone: zum Beispiel Anna-Lena Schömer und Teddy Cooper für den Song „Joyful“. „Schwarze und Weiße zusammenbringen, und das in einer Kirche – das macht mich glücklich, und das will ich erreichen“, sagte die Amerikanerin voller Freude. Denn Rassentrennung kennt sie aus Schulen, Bibliotheken und Restaurants. Ihre schier grenzenlose Lebensfreude steckte den Gospelchor und das gesamte Publikum an.

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