Kusel Kusel: Zwei Top-Musiker im Horst-Eckel-Haus

Pianist und Perkussionist der Extraklasse: Chris Jarrett (links) und Erwin Ditzner.
Pianist und Perkussionist der Extraklasse: Chris Jarrett (links) und Erwin Ditzner.

Die Kuseler Musikkneipe „Schalander“ und die Musikschule Kuseler Musikantenland haben sich zusammengetan, um den international tätigen Pianisten Chris Jarrett zu einem Duo-Konzert mit dem Perkussionisten Erwin Ditzner nach Kusel zu holen. Jarrett bietet gleichzeitig einen Workshop zum Thema Improvisation an. Termin ist das Wochenende vom 30. September und 1. Oktober.

„Das kann nur gut werden: improvisierte Musik auf höchstem Niveau“, verspricht sich Roland Ziehmer von dem Konzert, das am Samstag, 30. September, um 20 Uhr im Horst-Eckel-Haus in der Lehnstraße stattfinden wird. Der Diedelkopfer hatte die Idee zu der Veranstaltung, die die beiden Profi-Musiker zum zweiten Mal überhaupt gemeinsam auf die Bühne bringt. Der Pianist und Organist Chris Jarrett (Sproß jener US-amerikanischen hochbegabten Musikerfamilie, deren bekanntester Name der des älteren Bruders Keith ist) und der Perkussionist Ditzner – Mitbegründer der Mardi Gras BB und in Kusel beispielsweise bekannt durch Konzerte der Formation Cobody und vom Gedenkkonzert für den verstorbenen Rammelsbacher Jazzschlagzeuger Hartwig Bartz – spielten bislang einmal in Ludwigshafen zusammen. Sie ernteten begeisterte Kritiken. Ziehmer gehörte zu den Organisatoren des Bartz-Gedenkkonzertes und erlebte Jarrett in Weilerbach, wo er arbeitete, im vergangenen Jahr bei einem Solo-Orgelkonzert. Er war nicht minder begeistert. Im Bierkeller des Schalanders, wo Ziehmer das Konzert gern gesehen hätte, können die beiden Musiker jedoch nicht auftreten. Jarrett braucht einen Flügel, der dort nicht vorhanden ist und auch keinen Platz hätte. Unterstützung kam von der Musikschule Kuseler Musikantenland, die ihr Fazioli-Instrument zur Verfügung stellt. „Es ist nicht Aufgabe der Musikschule, Konzerte zu organisieren“, sagt Thomas Germain, der Leiter der Musikschule Kuseler Musikantenland. „Aber wir unterstützen gern, etwa mit unserem wunderbaren Flügel.“ Die Schule hat das Instrument aus der recht jungen italienischen Qualitätsmanufaktur mit Weltruf gebraucht erstanden. Es gehört noch zu den Jahrgängen, deren Tasten mit Elfenbein belegt sind. Der Handel mit diesem Material ist inzwischen verboten, um Elefanten vor Wilderei zu schützen. Der zweite Beitrag der Musikschule zu der Veranstaltung ist ein Improvisationsworkshop für Pianisten, den Germain und Jarrett konzipiert haben. Zweimal zwei Stunden, am Samstagvormittag und am Sonntagvormittag ab 10 Uhr, weiht Chris Jarrett zwölf Pianisten in die Kunst der Improvisation ein. Angesprochen sind Klavierspieler ab dem Niveau eines fortgeschrittenen Schülers. „Man muss nicht bereits auf der Bühne stehen oder in einer Band spielen“, sagt Germain. Eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem Piano sei aber Voraussetzung. Der Workshop bietet zwölf Plätze für aktive Teilnehmer. Wer „passiv“ teilnehmen möchte, zahlt weniger Gebühr. „Das können dann auch Nicht-Pianisten sein“, sagt Germain. „Jeder nimmt dann mit, was er mitnehmen kann.“ Es gehe nicht um Jazz, sondern um Improvisationen in einem anderen Rahmen, betont Germain. Er verweist auf die Tradition großer Organisten, am Ende von Konzerten auf Publikumszuruf über bekannte Melodien zu improvisieren. Jarrett steht in dieser Tradition: Dem Musiker Jahrgang 1956, der an der südlichen Weinstraße lebt, liegt nach eigener Aussage daran, ein sicheres Gespür für Form mit der Spontaneität des Jazz zu verbinden. Dies nicht nur als Instrumentalist, sondern auch als Komponist. Chris Jarrett schrieb Film- und Ballettmusiken, er begleitete den österreichischen Dichter Erich Fried bei dessen Lesungen, gründete mehrere Improvisationsensembles und fasst, humorvoll, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Töne. Auch Ditzner, gebürtiger Wormser Jahrgang 1960, der in Ludwigshafen lebt, sagt gerne, dass ihm das Korsett des Jazz in seiner Percussion zu eng sei. Das Konzert finde zwar nicht im Schalander statt, reihe sich aber nahtlos in das außergewöhnliche Programm der Gaststätte in der Trierer Straße ein, sagt deren Programmverantwortlicher Andreas Becker. Das findet auch Ziehmer. Das Konzert mit den zwei Ausnahmemusikern sei ein „originärer Beitrag fürs Image der Stadt Kusel“, formuliert er. Und fährt fort: „Chris Jarrett konnte mit Kusel sofort etwas anfangen. Das sei doch die Stadt von Fritz Wunderlich.“ Info —Chris Jarrett (Flügel) und Erwin Ditzner (Schlagzeug), Samstag, 30. September, 20 Uhr, Einlass 19.30 Uhr, Horst-Eckel-Haus. Karten im Vorverkauf 15 Euro in der Gaststätte Schalander in Kusel, über die Seite https://www.facebook.com /schalander, sowie in Kaiserslautern im Soundcheck und in Saarbrücken im Rex Rotary. —Improvisationsworkshop mit Chris Jarrett, Samstag, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, je 10 bis 12 Uhr. 30 Euro pro Person, Zuhörer 10 Euro, Schüler der Musikschule die Hälfte. Anmeldung: Musikschule Kuseler Musikantenland, Landschaftsstraße 4 bis 6, Kusel, E-Mail: thomas.germain@musikschule-kusel.de, Telefon 06381 4250894.

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