Kusel Kusel: Offizielle Amtseinführung von Landrat Rubly

Vereidigung: Otto Rubly beim letzten Teil seiner Amtseinführung. Danach übernahm er die Leitung der kurzen Kreistagssitzung.
Vereidigung: Otto Rubly beim letzten Teil seiner Amtseinführung. Danach übernahm er die Leitung der kurzen Kreistagssitzung.

In seiner Antrittsrede gab der neue Landrat Otto Rubly (CDU) einen Ausblick auf die kommende Amtszeit. Auch die Verwarltungs-Mitarbeiter waren Thema.

Seit gestern Nachmittag, exakt 16.22 Uhr, ist Otto Rubly Landrat des Landkreises Kusel. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die Eidesformel gesprochen. In seiner anschließenden Rede betonte er unter großem Beifall, bei der Beurteilung von Mitarbeitern seiner Verwaltung zählten künftig der Einsatz für den Landkreis sowie Leistung und Einsatz, nicht das Parteibuch. In Sachen Hallenbad deutete er an, dass die Sanierung nicht fortgeführt werden könnte.

Leistung des Vorgängers nicht schmälern

Der 60-jährige CDU-Politiker ging auch auf seinen Vorgänger Winfried Hirschberger ein, dessen Entscheidung man respektiere, nicht offiziell verabschiedet zu werden. Jedoch sollten dessen 32 Jahre des Wirkens im Landkreis auch nicht unerwähnt bleiben. Dessen Leistung wolle auch er als bisheriger Oppositionspolitiker nicht schmälern. Hirschberger habe sich für Schulen und Kindergärten, für den öffentlichen Personennahverkehr und das Westpfalz-Klinikum, für Radwege und Draisine eingesetzt. Hirschberger sei stets bestrebt gewesen, den Landkreis voranzubringen. Allerdings nannte Rubly seinen Vorgänger auch einen „streitbaren Landrat“. Das sei zwar in einer Demokratie nichts Ungewöhnliches. „Ungewöhnlich war aber sein oft harscher Umgang mit politisch Andersdenkenden und der Opposition, was sicherlich nicht immer seinem Amt angemessen und dem politischen Umgang untereinander förderlich war.“

Flurfunk abkühlen lassen

Zur Verwaltung, die er nun von Hirschberger übernimmt, sagte Rubly, dass bei einem solchen Wechsel hin zu einer anderen Farbe natürlich der Flurfunk „seine Eigendynamik entwickelt, schnell und schneller wird und die Gerüchteküche immer heißer wird“. Rubly appellierte aber an seine neuen Mitarbeiter, sie sollten sich nicht beunruhigen lassen. „Ich vertraue Ihnen!“ Deshalb bringe er auch nicht irgendeine Mannschaft mit, um bisherige Mitarbeiter zu ersetzen, wie er das schon gerüchteweise gehört habe. Die Mitarbeiter sollten den Flurfunk abkühlen lassen und ab dem nächsten Tag gemeinsam mit ihm an die Arbeit zu gehen – im Interesse des Landkreises und seiner Bürger. Zur Hallenbadsanierung sagte Rubly, er wolle sich nun alle Verträge und Zahlen vornehmen und mit den Kreisgremien diskutieren. „Wir müssen vorbereitet sein, sollte die Ausschreibung wiederum kein Angebot bringen oder das Ergebnis unseren Rahmen sprengen, alternative Lösungen zu haben.“ Noch weitere Kostensteigerungen sollten sich Kreis und Verbandsgemeinde nicht aufbürden lassen. Als weitere Themen seiner ersten Wochen nannte Rubly die Breitbandverkabelung, das neue Kommunale Förderprogramm des Bundes, das vor allem Investitionen in Bildungseinrichtungen unterstützen soll, sowie eine Neugestaltung der Wirtschaftsförderung des Kreises.

Einführung von Erstem Kreisbeigeordneten

Die Einführung ins Amt hatte Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Conrad übernommen und attestiert, dass Rubly zwar in große Schuhe seines Vorgängers schlüpfe, aber dass dies in Zusammenarbeit mit dem gesamten Kreistag keine unlösbare Aufgabe sei. Auch Conrad würdigte das Engagement Hirschbergers in 32 Jahren, sagte, man treffe auf dessen Duftmarken, wo auch immer man im Kreis unterwegs sei – von den Schulen über das erste Breitbandprojekt bis zu Kunst im Grünen und den Europäischen Bauernmarkt. Conrad sagte aber auch, dass sein Verhältnis mit Hirschberger nicht immer eitel Sonnenschein gewesen sei. Für den Kreis Kusel habe dieser gestritten – nach innen wie nach außen. Das Gute sei aber gewesen: Man habe nicht über das gemeinsame Ziel mit ihm streiten müssen, sondern über den Weg. Dank richtete der SPD-Mann aber auch an den CDU-Bundestagsabgeordneten Xaver Jung, der den erneuten Einzug über die Liste leider verpasst habe, aber in den vergangenen Jahren sehr für den Landkreis geackert habe. „Einer mehr in Berlin, der sich für uns einsetzt, hätte nicht geschadet.“ Und er dankte den vier unterlegenen Bewerbern bei der Landratswahl. Demokratie brauche Vielfalt – auch bei den Personen. Dass der Wahlkampf zudem sehr fair gewesen sei, hob er besonders hervor.

Mehr als 250 Besucher verfolgten die Amtseinführung.
Mehr als 250 Besucher verfolgten die Amtseinführung.
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