Kreis Kusel Kunst neben der Kühlmaschine

Kunst in der alten Maschinenhalle präsentiert Marion Drechsler.
Kunst in der alten Maschinenhalle präsentiert Marion Drechsler.

Dort, wo früher Bier gebraut wurde, ist jetzt Kunst eingezogen: In den Mauern der verfallenen Bonnett- Brauerei in Meisenheim entfaltet nun Marion Drechsler ihre Kreativität auf rund 120 Quadratmetern. Von Malerei, Zeichnungen über Druckgrafiken bis hin zu Skulpturen ist im alten Maschinenhaus allerhand zu entdecken.

Viele Jahre hatte Marion Drechsler den Wunsch nach einem eigenen Atelier, nur leider passten die Objekte nie so richtig zu der 50-Jährigen. Doch während die Realschullehrerin für Deutsch, Sport und Kunst in Kirn ein berufsbegleitendes Kunststudium an der Europäischen Kunstakademie in Trier absolvierte, fiel ihr das Gebäude im Obertor 15 a in Meisenheim auf. Sie kaufte die linke Hälfte des denkmalgeschützten Gebäudes dem Besitzer, Bauingenieur Gernot Zoller ab und startete unter dessen Bauleitung im Jahr 2016 die Renovierung. In der rechten Hälfte sollten drei Wohnungen sowie eine Ferienwohnung entstehen. In Drechslers Hälfte planten sie das Atelier und eine weitere Ferienwohnung. Bereits nach eineinhalb Jahren konnte das Bauprojekt beendet werden. Im August vergangenen Jahres feierte Drechsler die Eröffnung. „So einen Raum zur Verfügung zu haben, ist wunderbar“, erklärt Drechsler und verweist auf die großen Fenster, die das Atelier mit Tageslicht fluten. Doch nicht nur das macht den Reiz des Gebäudes aus. „Die ganze Geschichte, die hinter diesen Mauern steckt, verleiht ihm einfach einen gewissen Charme.“ Die Historie ist zum Beispiel an der erhaltenen Kältemaschine der Firma Linde aus dem Jahr 1898, den Stahlträgern und Stahlsäulen sowie an der Sandsteinfassade nicht zu übersehen. Selbst in ihrer Kunst sind Überbleibsel der Brauerei verarbeitet. So fertigte sie beispielsweise aus alten Lagertanks und Fässern Skulpturen an. „Die Kunst habe ich schon damals auf dem Paul-Schneider-Gymnasium für mich entdeckt. Dort war Kunst mein mündliches Prüfungsfach“, erzählt Drechsler. Danach habe sie verschiedenen Kunstkurse belegt, zum Beispiel beim Kunstmaler und Grafiker Karlheinz Brust in Kirn. „ Ich habe immer weiter Fortbildungen zum Thema Druckgrafiken oder Zeichnen gemacht. Irgendwann bin ich dann auf den Künstler Rinaldo Greco getroffen, unter dessen Leitung ich zu einer Malgruppe dazugestoßen bin.“ Momentan arbeite sie an verschiedenen Projekten für Kunstwettbewerbe und Ausstellungen. Derzeit sind einige Werke ihrer Malgruppe und ihr im St. Marienwörth Krankenhaus in Bad Kreuznach ausgestellt, informiert die Kunstlehrerin. Drechsler möchte mit ihrem Atelier natürlich der Kunst, aber auch Kultur und Mode ein Podium bieten. So veranstaltet sie am Samstag, 19. Mai, ab 18 Uhr eine Modenschau zum Thema „Mode trifft Maschine“ in Kooperation mit der Kirner Boutique „Kyr Couture“. Für diese hat sie eine Serie farbenprächtiger Bilder gemalt. Im September steht dann eine Lesung des 1938 erschienen Romans „Adressat unbekannt“ von zwei ortsansässigen Pfarrern an, welche thematisch passt, denn das Buch handele von der Freundschaft zweier Kunsthändlern. „Ich bin für solche Veranstaltungen immer offen, solange es einen Bezug zu meiner Kunst gibt“, erklärt die Künstlerin, die Germanistik und Sportwissenschaften an der Universität des Saarlandes studiert hat. Ein Wunsch der Künstlerin ist es, dass ihr Atelier in die Altstadtführungen aufgenommen wird. Immerhin sei das alte Maschinenhaus ein Industriedenkmal der Stadt Meisenheim und allein schon wegen des Umbaus einen Besuch wert. Info Marion Drechslers Atelier ist samstags und sonntags je von 14 bis 16 Uhr geöffnet, auf Anfrage auch an anderen Tagen. Weitere Informationen über ihre Werke unter www.atelier-maschinenhaus-drechsler.de.

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