Rheinpfalz Komplettes Styling in 40 Minuten

Hochkonzentriert: Kimberly Klee, Natascha Schmieder und Behar Gucati bei den Vorbereitungen für die Friseurmeisterschaften in La
Hochkonzentriert: Kimberly Klee, Natascha Schmieder und Behar Gucati bei den Vorbereitungen für die Friseurmeisterschaften in Landstuhl.

Bei der Meisterschaft in der Landstuhler Stadthalle wurden am Sonntag die besten Friseure und Friseurinnen Südwestdeutschlands gekürt. Ausgerichtet wurde der Wettbewerb vom Fachverband Pfälzisches Friseurhandwerk und der Landesinnung Friseure und Kosmetik Saarland. 20 Teilnehmer traten in verschiedenen Kategorien gegeneinander an.

Die Stadthalle bietet an diesem Sonntag einen ungewöhnlichen Anblick: Im abgetrennten Bereich vor der Bühne sind Arbeitsplätze mit Spiegel und Stuhl aufgebaut. Dort werden gleich die ersten Teilnehmer zu Kamm, Bürste und Schminkpinsel greifen. Eine von ihnen ist Kimberly Klee aus Lambrecht. Die Auszubildende im zweiten Lehrjahr tritt im Herrenfach an und wird die Bombage-Technik, eine Föhnfrisur, an einem Übungskopf zeigen. Für die junge Frau ist ein solcher Wettkampf keine Premiere, bereits im ersten Lehrjahr hatte sie sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und trotz starker Konkurrenz den achten Platz belegt. Ein Erfolg, wie sie weiß, aber: „Aufgeregt bin ich schon.“ Ihr gegenüber bereitet sich Behar Gucati aus Neustadt an der Weinstraße vor. Der Geselle zeigt sein Können zum ersten Mal vor einer Jury. „Zuerst war ich gar nicht aufgeregt, aber jetzt, wenn ich die Leute sehe, schon“, gesteht er, zumal er nur vier Tage Zeit für die Vorbereitung hatte. Später steht er vor der Herausforderung, innerhalb von 40 Minuten ein komplett anderes Styling inklusive Waschen, Schneiden und Föhnen zu vollenden. Dass dieser Wettbewerb nicht die Arbeit im Salon abbildet, weiß Landesinnungsmeister Reinhard Schneider: „Hier geht es um Präzision, um sauberes Arbeiten, um Perfektion“, macht er klar und deutet auf Frederik Weber. Der junge Friseurmeister aus dem Frankenland hat im vergangenen Jahr aus Paris den Weltmeistertitel im Herrenfach mit nach Hause genommen, nachdem er diese Auszeichnung 2014 im Damenfach erringen konnte. Der Haarkünstler zeigt eine bewegte Kreation mit Haaransatz in Aubergine und hellen Spitzen, die sich vom Ohr ausgehend um den Kopf und in die Stirn legen oder stehen. „Das ist Zuckerbäckerei“, unterstreicht der Innungsmeister dieses filigrane Arbeiten, „hier kommt es nicht auf eine Strähne, sondern auf jedes Haar an.“ Ein anderer Meister seines Fachs ist Salvatore Valdio, der aus Nordrhein-Westfalen angereist ist und bei den Senioren antritt. Er lässt Bürste und Föhn um den bunt kolorierten Männerschopf fliegen, deutlich ist die Erfahrung in jeder Bewegung zu erkennen. „Toll, dass er antritt“, freut sich Schneider über diesen Ehrgeiz, der bei manchen Auszubildenden vermisst wird. In diesem Jahr hätten sich nur halb so viele Teilnehmer wie 2017 angemeldet, bedauert Schneider. Während etwa neun Teilnehmer in verschiedenen Kategorien an ihren Modellen arbeiten, laufen Jurymitglieder mit Klemmbrettern zwischen den Tischen auf und ab. Die Friseurmeister schauen ganz genau hin. Mit im Saal sind Vertreter des Ausrichters, auch Interessierte, Saloninhaber und Mitarbeiter sind zur Unterstützung der Wettbewerber mitgereist. Unter ihnen ist Sven Rothfuchs, der einen Salon in Landstuhl betreibt und einen Azubi ins Rennen schickt. „Er ist top. Ich habe noch nie einen wie ihn gehabt. Er ist der perfekte Lehrling“, lobt er Nehmatullah Saghi. Der junge Mann mit afghanischen Wurzeln ist im zweiten Lehrjahr. Er sagt: „Ich mache die Arbeit sehr gerne“ und „Ja, ich habe im Salon geübt“. Sein Chef hat ihn zu dem Wettbewerb angemeldet, weil die Gefahr einer Abschiebung droht, er aber nicht auf ihn verzichten will. Rothfuchs erhofft sich, dass die Aufmerksamkeit des Wettbewerbes dazu beitragen kann, dass Saghi Deutschland nicht verlassen muss. Auf der Bühne stehen die funkelnden Pokale, die am Nachmittag bei der Siegerehrung vergeben werden und den Besten den Weg zur Deutschen Meisterschaft eröffnen.

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