Kreis Kusel Klangvolles Farbenspiel

Ernteten frenetischen Beifall: Flötistin Rotraut Jäger und Anne Bassand.
Ernteten frenetischen Beifall: Flötistin Rotraut Jäger und Anne Bassand.

Bereits zum dritten Mal gestaltete die in der Schweiz lebende, saarländische Flötistin Rotraut Jäger in der protestantischen Martinskirche in Nanzdietschweiler ein kleines Konzert. Als „Duo Facettes“ lud sie zusammen mit ihrer neuen Harfenistin Anne Bassand am Montagabend zu einer Reise in die Klangwelt des beginnenden 20. Jahrhunderts ein. Mit Werken unter anderem von Edward Elgar und Astor Piazzolla erlebten die knapp 30 Konzertbesucher ein klangliches Farbenspiel voller Esprit und Schönheit.

Als hätte sich das „Duo Facettes“ mit Pfarrer Christoph Bröcker abgesprochen; kaum empfahl er den Konzertbesuchern, ihre Gedanken schweifen zu lassen, formten Anne Bassand mit ihrer Harfe und Flötistin Rotraut Jäger die passende Musik dazu. Die weichen, wunderbaren Klangfarben bei dem Stück „Romance“ aus der Feder des in Deutschland kaum bekannten englischen Komponisten Edward German (1862-1936) erinnerten etwas an Salonmusik aus dem anbrechenden 20. Jahrhundert. Danach huldigten die beiden hochkarätigen Künstlerinnen dem ebenfalls aus England stammenden Komponisten Arnold Bax (1883-1953), der der irischen Musik sehr zugetan war. In seiner Sonate sollte der Harfe eigentlich die Viola zur Seite stehen, doch der Einsatz der Querflöte stellte sich nicht als weniger wertvoll dar. Kammermusikerin Jäger übernahm sozusagen die Singstimme, die sich anschickt, eine keltische Sage zu erzählen. Und so wie es im Kammermusikführer der Villa Musica beschrieben ist, ließen die beiden Musikerinnen die „klangschöne Sonate wie einen breiten Strom“ durch das Tal der Fantasie fließen. Mit gleich drei Kompositionen stellte das Duo Edward Elgar (1857-1934) vor, der übrigens mit Edward German befreundet war. Chapeau, wie es Jäger und Bassand gelang, in die musikalische Seele von Elgar hineinzudringen. Eine besondere Herausforderung dürfte das „Chanson de nuit“, das Lied der Nacht, gewesen sein. Hier brillierte Flötistin Jäger, die mit einer besonderen Technik ihrem Instrument tiefe, fast schwarze Töne entlockte. Bevor sich das „Duo Facettes“ mit herrlichen Tangoklängen des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla (1921-1992) verabschiedete, begeisterte Anne Bassand als Solistin mit Isaac Albeniz’ Stück „Asturias“ die Zuhörer. In dem Stück aus der Suite Espanola op. 47 begleitet die Harfenistin eine imaginäre, andalusische Flamencotänzerin. Anne Bassands Auftritt mündete in einen aufbrausenden Applaus des Publikums. Anne Bassand wurde in Genf geboren und studierte bei Catherine Eisenhoffer, Marie-Claire Jamet, Susann McDonald, Pierre Jamet und bei dem Pianisten Györgys Seböks. 1992 wurde sie Preisträgerin des internationalen Harfenwettbewerbs der USA. Bassand unterrichtet Harfe an der Hochschule Luzern und Kammermusik an der Hochschule Lausanne. Die aus dem Saarland stammende Musiklehrerin Rotraut Jäger arbeitet mit ihrer neuen Kammermusikpartnerin Anne Bassand in Zürich zusammen sowie mit anderen Projektgruppen. Jäger studierte an der Manhattan School of Music in New York City.

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