Kusel Kein Kindergartenplatz für amerikanisches Mädchen

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HERSCHWEILER-PETTERSHEIM. Manchmal möchten sich Ausländer bei uns integrieren, kämpfen aber mit Schwierigkeiten. Ein Beispiel ist die US-amerikanische Familie Burnett aus Herschweiler-Pettersheim. Sie besteht aus Vater Remington (29 Jahre alt), Ehefrau Yadira (30) und den Kindern Joshua (acht), Hayden (drei) und Isabel (eins). Für Hayden sucht die Familie schon länger verzweifelt einen Kindergartenplatz.

Im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichten die Burnetts und ihr Vermieter Gerd Hauter, dass die Familie seit zwei Jahren in Deutschland lebt. Der Familienvater arbeitet auf der Air-Base in Ramstein beim Militär, Mutter Yadira ist mit den beiden kleinen Kindern zu Hause, war aber früher in Florida im Krankenhaus tätig. Wie die Tochter der Vermieterfamilie, Paula Hauter, erzählt, sind die Kinder der Amerikaner fast jeden Tag auf ihrem Bauernhof. Es gibt viele gemeinsame Unternehmungen. Gerd Hauter betont, dass die Familie Burnett an einer Integration sehr interessiert ist. Die Eltern halfen beim Bauernmarkt im großen Festzelt mit beim Verkauf und Spüldienst. Die Mutter war mit ihrer älteren Tochter auch im Sportverein beim Mutter-Kind-Turnen. Sie hat Deutsch-Kurse belegt und auch Joshua lernt in Ramstein in der Schule die deutsche Sprache. Wie die 30-Jährige erzählt, sind die amerikanischen Kindergärten in Ramstein und Vogelweh überfüllt, teilweise gebe es Wartelisten mit bis zu 27 Kindern. Die Familie wäre bereit, für einen Kindergartenplatz eine Entfernung bis etwa 15 Kilometer in Kauf zu nehmen und natürlich auch für die Betreuung zu zahlen. Beim amerikanischen Kindergartenplatz ist diese Gebühr gestaffelt, je nach dem Verdienst: Je mehr jemand verdient, umso teurer ist der Platz. Doch die Eltern möchten, dass die bald Vierjährige einen deutschen Kindergarten besucht, damit Hayden Deutsch lernen und mit anderen gleichaltrigen Kindern spielen kann – gerade im Hinblick auf den Schulbeginn in zwei Jahren. Doch der Ortsbürgermeister von Herschweiler-Pettersheim, Klaus Drumm, gibt die Auskunft, dass im gemeinsamen Kindergarten von Herschweiler-Pettersheim, Krottelbach und Langenbach kein einziger der 100 Plätze frei ist. Nur für zweijährige deutsche Kinder müsse aufgrund des Rechtsanspruches ein Platz vorgehalten werden. Beim Versuch in der Nachbargemeinde Ohmbach erklärte Ortsbürgermeister Jochen Mayer, dass öfter Anfragen amerikanischer Familien kämen. Mayer ist der Ansicht, es solle von Verbandsgemeinde oder Kreisverwaltung gerade in diesen Fällen eine Entscheidung getroffen werden. Vermieter Gerd Hauter hat auch Gespräche mit der Kreisverwaltung geführt – ohne Erfolg. Auf Anfrage der RHEINPFALZ erläuterte Karla Hagner von der Pressestelle der Kreisverwaltung, externe Kinder ohne Rechtsanspruch könnten grundsätzlich aufgenommen werden, wenn Kindergartenplätze nicht ausgeschöpft seien. Die Kindertagesstätten müssten die Planzahlen beachten. Für die Kreisverwaltung sei der Bedarfsplan nur eine Momentaufnahme, aktuelle Belegungs- oder Auslastungszahlen müssten bei den Trägern oder Leitung der Kindergärten erfragt werden. Sie empfiehlt der Familie Burnett, mit sämtlichen kommunalen oder kirchlichen Trägern in Kontakt zu treten, um zu erfragen wo Plätze frei sind. Hagner ergänzt, dass es nach einem Zusatzabkommen zum Nato-Truppenstatut in Verbindung mit dem Sozialgesetzbuch für Mitglieder einer Truppe und des zivilen Gefolges keinen Anspruch auf Leistungen der sozialen Sicherheit und Fürsorge gebe. Hierzu gehöre auch der Betreuungsanspruch sowie die Regelungen des Kindertagesstättengesetzes in Rheinland-Pfalz. Dennoch könne, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des integrativen Charakters, in vielen Fällen vor Ort ein Kindergartenplatz im Rahmen freier Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Über die Aufnahme von Kindern entscheiden die jeweiligen Träger und Einrichtungsleitungen in Eigenverantwortung. (ddl)

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