Rheinpfalz Kampf für „Torpfeiler“

In der alten Gaststätte wurde im vergangenen Jahr noch Kerwe gefeiert.
In der alten Gaststätte wurde im vergangenen Jahr noch Kerwe gefeiert.

Auf der Agenda des Rates standen am Montagabend eigentlich nur die Beratung und Beschlussfassung der Haushaltssatzungen sowie der Haushaltsplan der Jahre 2018/2019. Doch der Sitzungssaal war proppenvoll. Grund: Die Krottelbacher Straußjungend spricht sich gegen den Abriss des Hauses „Zum Torpfeiler“ aus und übergab Ortsbürgermeister Karlheinz Finkbohner eine Liste mit 138 Unterschriften.

Ortsbürgermeister Finkbohner betonte am Anfang der Ratssitzung, dass er auf die geplanten Projekte in Sachen Innenentwicklung nicht eingehen werde. Er machte deutlich, dass während der Sitzung die Zuhörer kein Rederecht haben. Weiter verwies er auf die Ratssitzung vom September, in der die Projekte vorgestellt worden sind. Finkbohner will in einer spätestens im Januar stattfindenden Einwohnerversammlung das Thema Innenentwicklung sowie Brauchtumspflege vorstellen. Nachdem Finkbohner die Sitzung geschlossen hatte, meldete sich Marius Becker im Namen der Straußjugend zu Wort: „Wir sind gegen den Abriss des ,Torpfeilers’ und sprechen uns für eine weitere ganzjährliche Nutzung des Gebäudes aus“, so der Sprecher der Krottelbacher Straußjugend. Becker überreichte Finkbohner die Liste und der stellte fürs Protokoll nüchtern fest: „Es ist 19.36 Uhr, mir wurde soeben eine Unterschriftenliste übergeben“. Die Gemeinde will sowohl das Gebäude der Gaststätte „Zum Torpfeiler“ als auch den benachbarten Felsenkeller abreißen. In beiden Häusern waren Dorfwirtschaften untergebracht, während der Felsenkeller schon viele Jahre geschlossen ist, wurde im „Torpfeiler“ noch im vergangenen Jahr zünftig Kerwe gefeiert. Die Gemeinde hat die Gebäude aufgekauft. Ein erster Planentwurf sieht vor, nach Abriss der alten Bausubstanz das Areal als Bauplätze anzubieten beziehungsweise über einen Investor bis zu fünf Reihenhäuser errichten zu lassen. Den Haushaltssatzungen und Planungen der Jahre 2018/2019 stimmte der Rat einvernehmlich zu. Die Eckdaten des Doppelhaushaltes stellte Finanzsachbearbeiterin Nicole Becker von der Verbandsgemeindeverwaltung Oberes Glantal vor. Dieses Jahr rechnet Becker im Ergebnishaushalt mit einem Fehlbetrag von rund 93.000 Euro. Für 2019 erwartet sie ein Minus von 88.500 Euro. Dadurch vermindert sich das Eigenkapital der Gemeinde, das Ende 2019 voraussichtlich noch 1,27 Millionen Euro betragen wird. Im Finanzhaushalt fehlen unterm Strich knapp 75.655 Euro bis zur schwarzen Null. Ähnliche Zahlen auch im nächsten Jahr wieder, hier beläuft sich das Minus der Ein- und Auszahlungen auf 42.000 Euro. Nach Abzug der Tilgungen aus Investitionskrediten von 36.800 Euro fehlen für einen Haushaltsausgleich rund 78.850 Euro. Zusammen mit den Schulden der Investitionskredite steigt die Pro-Kopf-Verschuldung der 689 Krottelbacher Bürger auf knapp 1700 Euro.

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