Kusel Jurymitglieder zu Besuch in Haschbach

Kämpft als eine von zwölf Gemeinden um den Landestitel: Haschbach.
Kämpft als eine von zwölf Gemeinden um den Landestitel: Haschbach.

Haschbach: Lob für das Engagement und die aktive Dorfgemeinschaft, Kritik am fehlenden Dorferneuerungskonzept – gestern Vormittag machte sich die Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ ein Bild vom Haschbacher Dorfleben. Für den Landesentscheid hat sich außerdem Reipoltskirchen qualifiziert.

Mit großer Neugier wird das Anrücken der Kommission vom ersten Stock des Dorfgemeinschaftshauses beobachtet, in dem sich zirka 50 Bürger zum Empfang versammelt haben. Ortsbürgermeister Klaus Schubinski wartet schon auf dem Parkplatz, um die sechsköpfige Jury zu begrüßen, die sich sofort interessiert umschaut.

Erst Haschbach, dann Reipoltskirchen

Am Dienstagmorgen sind die Juroren in Haschbach unterwegs, anschließend besuchen sie Reipoltskirchen. Beide Dörfer treten in der Hauptklasse des Wettbewerbs an, sind bis in den Landesentscheid gekommen. In der Sonderklasse wird Relsberg am 29. August besucht. Zunächst stellen die Dorfmoderatoren Ulrich Königstein und Claudia Emrich die 770-Einwohnergemeinde Haschbach vor. In den vergangenen Jahren seien viele Projekte angegangen worden, zum Beispiel die Umgestaltung des Dorfplatzes oder die Schließung von zehn Baulücken im Ortskern. Auch in die Zukunft wird geblickt, so ist zum Beispiel ein Verein für Frauen geplant. Im Mittelpunkt steht das von den Bürgern Haschbachs entwickelte Leitbild mit den Bereichen Tradition, Begegnung, Gemeinschaft und Natur. Da die Jury einen strengen Zeitplan einhalten muss, startet direkt im Anschluss die Dorfbesichtigung. Auch hier haben sich die Haschbacher einiges einfallen lassen. Die Umweltbeauftragten in der Jury, Tatjana Fuchs und Jürgen Köstel, bekommen eine Extraführung durch die Natur um Haschbach, wobei Stationen wie der Eisweiher, der Steinbruch und der Sportplatz angesteuert werden. Außerdem stehen jedem in der Kommission zwei Ansprechpartner zur Seite, die Experten auf dem jeweiligen Themengebiet des Jurymitglieds sind.

Vereine präsentieren sich

Sie alle machen sich gemeinsam mit den Haschbacher Bürgern und Gästen auf zum Dorfspaziergang. Dabei wird viel Wert auf die Vorstellung der Vereine gelegt: Der Obst- und Gartenbauverein, der im Wiegehäuschen residiert, präsentiert sich wie auch die Feuerwehr und die Waldgruppe der Kita Theisbergstegen, zu deren Einzugsgebiet auch Haschbach gehört. Am Kelterhaus wird frisch gepresster Apfelsaft ausgeschenkt. Kleine Busse bringen Einheimische, Gäste und die Kommission dann auf den Remigiusberg. Dort stoßen auch die anderen beiden Jurymitglieder wieder hinzu. Nach einem kurzen Besuch in der Propstei wird bei Apfeltaschen der Blick von der 369 Meter hohen Erhebung genossen. Auf dem Berg werden auch gleich erste Einschätzungen der Jury vorgetragen: sehr viel Positives und nur wenig Negatives. Zum Beispiel lobt Julia Kaiser (Entwicklungskonzept) die Ansprechpartner, die stets bereitstanden. Silke Struppler, zuständig für soziale und kulturelle Aktivitäten, ist positiv aufgefallen, dass das Problem des demografischen Wandels erkannt worden ist und deshalb Begegnungen zur Förderung der Dorfgemeinschaft organisiert wurden. Detlef Kleintitschen, der für Baugestaltung und -entwicklung zuständig ist, gefällt die Idee mit den Infotafeln an den alten Häusern, die „super in Schuss“ seien. Köstel, der das „Dorf in der Landschaft“ betrachtete, hebt das „Kleinod“ Steinbruch mit dem Weiher und das ehrenamtliche Engagement rund um den Sportplatz hervor. „Besonders ist uns die aktive Dorfgemeinschaft und das Zusammenleben in der Gemeinde sowie das große Bürgerengagement aufgefallen“, sagt Jurypräsident und Referatsleiter Dorferneuerung, Franz Kattler. „Auch dass Haschbach mit Kindergarten, Feuerwehr und Sportverein gemeindeübergreifend arbeitet, ist toll.“

Dorferneuerungskonzept gefordert

Trotz des Lobes gibt es dann doch die eine oder andere Anregung zur Verbesserung: Größter Kritikpunkt ist, dass es kein konkretes Dorferneuerungskonzept gibt. Außerdem sei es schade, so Kleintitschen, dass es in den Neubaugebieten keine gestalterischen Vorgaben gebe, sodass die bauhistorischen roten Dächer nicht durch die Neubauten ergänzt würden. Fuchs (Grüngestaltung) schlägt vor, an Gärten- und Spielplatzplanung noch konzeptioneller heranzugehen, auch mit Hilfe von außen. Schubinski: „Ich bin mit dem heutigen Vormittag hundertprozentig zufrieden. Das Feedback hat sich sehr gut angehört und lässt mich frohen Mutes sein. Die Kritikpunkte nehmen wir gerne entgegen.“ Vor allem das Projekt Dorferneuerung solle schnell angegangen werden. Ein besonderer Dank gelte den „fleißigen Helfern“. Unter den Gästen waren auch Kreisbeigeordneter Hans Schlemmer und Roger Schmitt, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, die weitere Komplimente verteilten und nun „die Daumen drücken“.

Sieger werden im Oktober gekürt

Nach Reipoltskirchen brach die Kommission direkt vom Remigiusberg aus auf. Die Bekanntgabe der Sieger in der Hauptklasse findet am 19. Oktober in Kaiserslautern statt.

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