Rheinpfalz Gut gelaunt bergauf und bergab

Sicheren Fußes bergab: Esel, Reiter und Wanderer am Fuße des Wartenkopfes.
Sicheren Fußes bergab: Esel, Reiter und Wanderer am Fuße des Wartenkopfes.

«Erdesbach.» Zwei Esel, zwei Hunde und eine bunt gemischte, 20-köpfige Menschentruppe haben gestern Nachmittag eine gemeinsame Wanderung unternommen. Die beiden Langohren von Helmut Drumm waren begehrt für Streicheleinheiten und Fotos sowie als Reittiere für die Kinder.

Doch nicht nur die siebenjährige Mira sowie Ruben und Jasper, beide neun Jahre alt, legten Teile der Wanderung auf dem Rücken der Esel zurück. Auch die 20-jährige Franziska Bernd aus Brücken konnte der Versuchung nicht widerstehen – und den überredenden Worten von Kuseline Anna-Maria Woll – das Eselreiten einmal auszuprobieren. „Ganz anders als Reiten auf einem Pferd, eckiger irgendwie“, war ihr Urteil. Von Mama Evi Bernd ist die Auszubildende überredet worden, zu der Wanderung im Rahmen der RHEINPFALZ-Ferienaktion mitzukommen. „Das sind einfach klore Viecher mit ihren Riesenohren“, brachte Evi Bernd auf den Punkt, was wohl die meisten der Teilnehmer gereizt hat, hier mitzukommen: die Grautiere. Gerhard Bachmann aus Ulmet beispielsweise kennt die Gegend um den Wartenkopf, auf den die Gruppe von Erdesbach aus hinauf und dann zum Felschbachhof wieder hinuntergewandert ist, eigentlich in- und auswendig. Aber mit den Esel mitwandern, das wollte er schon lange mal. Nun war die Gelegenheit günstig. Und er hat schon vorm Start der Wanderung die beiden Langohren bestochen: mit einer Möhre. Eine solche hatte auch Christel Herrmann aus Brücken dabei, die sich mit Tochter und Enkel zur Wanderung angemeldet hatte. Auch wenn Ruben eigentlich am Abend noch ins Fußballtraining wollte, was wegen der sich dann doch länger hin ziehenden Wanderung nicht klappte, nahmen ihn die Esel Lilly und Lola dann doch für sich ein. Und die beiden Hunde Maya und Emil. Und die anderen Kinder. Die gemeinsam wanderten und bei der Rast Verstecken spielten. Auch die erwachsenen Wanderer mischten sich im Laufe des etwa dreistündigen Weges immer mehr und als es den steilen Abstieg auf schmalen Pfad zum Ulmeter Felschbachhof hinab ging, hatte fast jeder mal mit jedem ein Schwätzchen gehalten. So erkundigte sich beispielsweise Riko Schneider aus Lohnweiler bei Meike Wachtel aus Hamburg, wie ihr das Pfälzer Bergland denn so gefalle. Denn es waren nicht nur RHEINPFALZ-Leser, die mit unterwegs waren. Die Pfälzer sind ja ein geselliges Völkchen und so wurden auch die Auswärtigen gerne mitgenommen. Eine Kölner Abordnung war dabei, die in Erdesbach Urlaub macht. Dabei hat sich die 17-jährige Julia bereits zu einer Art Eselexpertin entwickelt und führte Lola den ganzen Weg souverän bergauf und bergab. Die Familie aus dem hohen Norden hat es zum Urlaub nach Wolfstein verschlagen. Sie hätten etwas Ruhiges gesucht für eine Wanderwoche, berichtete Mutter Meike Wachtel. Eine Lamawanderung hätten sie schon in der Lüneburger Heide unternommen – und nun seien eben Esel im Pfälzer Bergland dran, was besonders Sohn Jasper freute. Doch auch der Mutter gefiel die Wanderung durch das Naturschutzgebiet Wartenkopf mit Helmut Drumm. Denn der weiß stets viel zu erzählen und blieb immer mal wieder stehen – beispielsweise um wilde Möhren vorzuführen, wilden Oregano riechen zu lassen, etwas über Flora und Fauna oder die Esel zu erzählen. Denen schien die Hitze gar nichts auszumachen. „Sie sind ja auch eigentlich Wüstentiere, aus der Steinwüste, deshalb macht ihnen schwergängiges Gelände auch nichts aus“, weiß auch Esel-Helferin Anna-Maria Woll. Auf 440 Meter Höhe legte die Gruppe eine wohlverdiente kurze Pause ein. „Meiner Meinung nach der schönste Ausblick weit und breit“, sagte Helmut Drumm und zeigte ins Glantal, auf die umliegenden Hügel, den Donnersberg. Ja, dass es eine schöne Gegend ist, in der sie leben, darin waren sich alle Einheimischen einig. „Wenn wir etwas hier haben, dann ist es die schöne Natur“, meinte Petra Miedzinski aus Eschenau bei einer Rast unter schattenspendenden Bäumen. Ähnliches hatte Gerhard Baumann kurz vorher gesagt, als sich das Gespräch um die Natur, essbare und heilsame Wildkräuter und das Pilzesammeln im Herbst drehte: „Wenn man sich die Mühe macht und ’rausgeht, gibt es auf jeden Fall in der Natur immer etwas zu entdecken.“

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x