Kusel Grumbach: Verwirrung um Turnhallen-Pläne

Die Ortsgemeinde Grumbach kann die Halle nicht übernehmen – nicht einmal für einen symbolischen Euro. Aus Kosten- und organisato
Die Ortsgemeinde Grumbach kann die Halle nicht übernehmen – nicht einmal für einen symbolischen Euro. Aus Kosten- und organisatorischen Gründen.

Will die Verbandsgemeinde die viel genutzte Sportstätte nun verkaufen oder nicht? – Irritationen in Gesprächsrunde.

„Wir können die Halle aus finanziellen (25.000 Euro jährliche Unterhaltungskosten wurden genannt) und organisatorischen Gründen nicht übernehmen“, konstatierte Grumbachs Ortsbürgermeister Markus Christian, der seine Amtskollegen in den Kindergarten zur Besprechung eingeladen hatte. Dennoch sei die Halle besonders wichtig für die Gemeinde, da sie rege genutzt werde, betonte er. Von Montag bis Freitag ist sie vom Nachmittag bis zum späten Abend belegt. Nutzer sind Turn- und Sportvereine nicht nur aus Grumbach, sondern auch aus Medard, Langweiler, Merzweiler sowie Mitgliedern der SG Perlbachtal. Das CJD Wolfstein nutzt die Halle ebenfalls, der örtliche Kindergarten ist an drei Vormittagen dort präsent. Für Verunsicherung bei Christian und anderen sorgten Signale aus dem Verbandsgemeinderat, denen zufolge die Gemeinde sich entscheiden soll, die Halle zu übernehmen – tue sie es nicht, werde das Gebäude verkauft. Diese Deutung entbehre allerdings jeder Grundlage, machte der Verbandsgemeinde-Beigeordnete Müller deutlich. Vor dem Hintergrund von Sparbemühungen und entsprechender Forderungen der Aufsichtsbehörde sei aus dem Kreis der Ratsfraktionen lediglich angeregt worden, die Hallensituation in Trägerschaft der Verbandsgemeinde (VG) zu überprüfen. Für Grumbach gehe es nur darum, ob die Gemeinde bereit sei, die Halle gegen einen symbolischen Betrag von einem Euro zu übernehmen oder nicht. Dahinter stehe kein Zwang und auch nicht die Drohung, im Falle der Ablehnung die Halle anderweitig zu veräußern, versicherte Müller. Dem widersprachen allerdings einige Ortsbürgermeister. Günter Denzer (Hoppstädten) erinnerte an eine Dienstbesprechung: „Da kam das anders rüber.“ Da sei auch die Rede von einem Verkauf an Privat gewesen. „So deutlich wie eben war das zuvor nicht“, sagte Denzer, dem sein Hausweilerer Kollege Wolfgang Maurer beipflichtete. Auch ihm gegenüber seien einige Rats- und Fraktionsmitglieder deutlich geworden, berichtete Markus Christian: „Die sprachen definitiv von einem Verkauf.“ Widerspruch zu Müllers Darstellung kam zudem von Kappelns Ortsbürgermeister Otfried Buß: „Das kam bei uns anders an.“ Das Argument des Sparzwangs, dem sich die VG beugen müsse, ließ Buß nicht gelten. Aus Haushaltsgründen gebe es für die VG keine Notwendigkeit, die Turnhalle loszuwerden. Bei den Fusionsverhandlungen sei die Halle auch kein Thema gewesen. Die VG sei außerdem verpflichtet, das Ehrenamt zu unterstützen, und das werde in der Halle von zahlreichen Vereinsmitgliedern ausgeübt. Buß stellte die Frage in den Raum, ob die Unterhaltungskosten es denn tatsächlich rechtfertigten, so ein großes Fass aufzumachen. Müller beschwichtigte und mahnte eine sachliche Diskussion an. All die Fragen müssten intensiv und ohne Emotionen im Verbandsgemeinderat diskutiert werden. Es gebe keine Dringlichkeit für eine Entscheidung. „Wenn die Mehrheit sagt, die Halle bleibt bei der VG, bleibt sie bei der VG und umgekehrt“, sagte Müller, der als Fazit festhielt: „Die Gemeinde Grumbach will die Halle nicht übernehmen, das nehme ich mit in den Rat.“ Müller kündigte an, das Thema mit den Ortsbürgermeistern zu diskutieren. Die Turnhalle werde von der Verbandsgemeinde solange instandgehalten, bis der VG-Rat eine andere Entscheidung treffe, machte er deutlich. Sollte es anders kommen, werde man für den Kindergarten eine Lösung finden, beispielsweise einen Anbau. Unterjeckenbachs Ortsbürgermeister Karl Michel betonte, Müller gerne beim Wort zu nehmen und den Weg einer sachlichen Diskussion mitzugehen. Für Irritationen bei Müller sorgte eine Bemerkung von Jochen Weiß, Beigeordneter von Kappeln, der meinte: „Hoffentlich hat das Vorgehen nichts mit den Bürgermeisterwahlen zu tun.“ Müller reagierte pikiert: Falls das Treffen persönlich und unsachlich werde, verlasse er den Raum, worauf Weiß präzisierte, es habe sich um eine allgemeine Anmerkung gehandelt. Zustimmung fand Ingfried Klahrs Vorschlag, eine Resolution auf den Weg zu bringen. Der Ortsbürgermeister von Wiesweiler empfahl, andere Ortsgemeinden mit einzubinden und um Unterstützung zu bitten. Einig waren sich die Ortsbürgermeister auch darin, dass die Turnhalle wichtiger Bestandteil der Infrastruktur der Gemeinde sei, die nicht zerstört werden dürfe. Man müsse den Bürgern und denjenigen, die zuziehen wollten, etwas bieten, sagte Bernd Deutschler, Mitglied im Ortsgemeinderat Medard. „Wenn nichts mehr da ist, kommt niemand mehr“, sagte er. Wie abschließend bekannt wurde, hatte die Fraktion Die Linke das Thema für eine VG-Ratssitzung im ersten Quartal beantragt, diesen Antrag aber wieder zurückgezogen. Wie deren Fraktionssprecher Oliver Naudsch am Freitag auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte, habe man eine mögliche vorschnelle Grundsatzentscheidung verhindern wollen. Man habe den Antrag zurückgezogen unter der Prämisse, dass sich „die Fraktionen intensiv mit dem Thema befassen und Lösungsvorschläge erarbeiten“.

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