Kusel Glanbrücken: Kerwe, Kuchen, Krach und Kandidatur

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Gedränge herrscht am Freitagnachmittag im RHEINPFALZ-Pavillon.

Es dauerte keine fünf Minuten, da war gestern Nachmittag die erste Kaffeekanne schon leer. Edith Hofmann hatte im Auftrag der Gemeinde schon den Kuchen vorbeigebracht und aufgeschnitten. Auf das Dach des RHEINPFALZ-Pavillons prasselte der Regen. Das hielt aber etwa 50 Glanbrücker nicht von einem Besuch am RHEINPFALZ-Stand ab, wo Ortsbürgermeister Guido Hablitz seine erneute Kandidatur für kommendes Jahr bekanntgab.

„Wir haben einige Sachen angeschoben, die ich gerne weiterführen möchte“, sagte Hablitz auf Frage der RHEINPFALZ. Schmunzelnd fügte er an, seine Frau sei damit zwar nicht besonders glücklich, aber er werde im kommenden Jahr nochmals für das Amt kandidieren.

Sorge: Das gastronomische Angebot wird immer kleiner

Klaus Becker ist ein regelmäßiger Besucher bei den Vor-Ort-Terminen der Redaktion. Auch gestern war er vorbeigekommen. Ihn treibt, wie einige andere auch, die Sorge um, dass das gastronomische Angebot immer kleiner wird. Seit die Pizzeria geschlossen habe – sehe man mal von der Shisha-Bar ab – gebe es nur noch einen einzigen Treffpunkt im Ort, die Tankstelle. Dem stimmt Karl Erich Wingenter zu. Er wirft ein: „Wenn ich was wissen will, gehe ich in die Tankstelle. Früher sind wir in die Wirtschaft gegangen.“ Auch Ortsbürgermeister Hablitz kennt die Misere. Es gebe zwar zwei ehemalige Gasthäuser in der Gemeinde. Um die wieder eröffnen zu können, müsse aber viel Geld investiert werden. Und es müsse sich jemand finden, der ein solches Haus mit Leib und Seele betreibt. Ganz andere Sorgen hat Edith Hofmann. Sie wohnt unmittelbar am Bahnübergang und klagte gestern über die Lärmbelästigung durch Laster, die über den Übergang holpern. „Da stehen sie nachts senkrecht im Bett.“ Der Bahnübergang werde vom Schwerverkehr genutzt, der zur Autobahn Richtung Glan-Münchweiler und zur Deponie Schneeweiderhof fahre. Und wenn in Zukunft die B 420 in St. Julian ausgebaut werde, fürchtet Hofmann eine Zunahme der Verkehrsbelastung. Ihren Vorschlag, den Bahnübergang mithilfe von Gummiplatten – das werde woanders auch so gemacht – zu dämmen, sei abgelehnt worden, weil der Übergang eine zu starke Neigung habe. Glauben mag sie dieses Argument nicht. Hablitz ist das Problem bekannt. Er wird sich in Kürze mit St. Julian Ortsbürgermeister Philipp Gruber und einigen Fachleuten die Örtlichkeit anschauen.

Die ersten Camper sind schon da

Ansonsten gibt es viel Lob für den Zusammenhalt im Ort. „Wir machen hier viel in Eigenleistung“, ergänzt Hablitz. Momentan werde ein Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände des Kerweplatzes hergerichtet. Obwohl noch nicht ganz fertiggestellt, die ersten Besucher mit ihren Campingmobilen seien schon da. Drei Ferienwohnungen gebe es im Ort, die rege nachgefragt würden. Die Kerwe habe sich gut entwickelt, weil viele mit anpackten. Und diejenigen, die das Zelt auf- und abbauen werden von Edith Hofmann verpflegt. Hablitz kündigt noch die Installation von zwei Brunnen an, einer vor der Kirche, der andere in der Dorfstraße. Als Beispiel für den Zusammenhalt beschreibt Heiko Höbel den unentgeltlichen Einsatz von Hildegard Wingenter: „Sie repariert die Feuerwehrausstattung und die Bekleidung der Feuerwehr“, sagt der Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins. Dass die Ökumene problemlos praktiziert werde, wollen Karl Erich Wingenter und Klaus Becker noch loswerden. Um die Dorfgeschichte kümmern sich Liane Niebergall und Hans Georg Leppla. Niebergall sammelt historische Fotos, sichtet, beschriftet und archiviert sie. Ein Album voller Fotos hat sie mitgebracht und zeigt sie den Besuchern. Da werden Erinnerungen wach. Emmy Jung, die kürzlich ihren 88. Geburtstag feierte, erzählt: „Bei meiner Taufe flog ein Zeppelin über den Ort.“

"Ihr macht einen tollen Job"

Mit der RHEINPFALZ sind die Standbesucher überwiegend zufrieden, nur manchmal stehe ein bisschen zu viel aus dem südlichen Landkreis in der Zeitung, meinen einige. Lauftrainer und Ultratrail-Organisator Günther Bergs hingegen formuliert es kurz und bündig: „Ihr macht einen tollen Job“, lobt er die Redaktion. Hans Georg Leppla wünscht derweil mehr Historisches, zum Beispiel wieder die Rubrik „Vor 100 Jahren“. Von einer interessanten Beobachtung berichtet Werner Bollenbacher. Er habe am Mittwoch gegen 18 Uhr ein militärisches Transportflugzeug gesehen, das über seinem Heimatort Kerosin abgelassen habe: „Aus der rechten Tragfläche.“ Karl Erich Wingenter bestätigt die Beobachtung: „Die Maschine kam aus Richtung Truppenübungsplatz.“

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Auf dem Kerweplatz wird ein Wohnmobilstellplatz hergerichtet.
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