Kreis Kusel Fröhliche, inspirierende Musik

Ernteten reichlich Beifall: Rainer Ortner, Matthias Helms, Thomas Damm und Knud Krautwig (von links).
Ernteten reichlich Beifall: Rainer Ortner, Matthias Helms, Thomas Damm und Knud Krautwig (von links).

Der Förderverein Kirchenorgel Gries hatte zu einem Konzert mit der Musikgruppe Naschuwa in die protestantische Kirche Gries eingeladen. Das Programm heißt „schpil a frejlach“ und ist geprägt von fröhlicher, inspirierender Musik. „Frejlach“ bedeutet „lasst uns umkehren, hinwenden“.

Der Beginn des Konzertes wurde mit dem Akkordeon eingeleitet mit fast sentimentalen Tönen. In die musikalische Reise mit Naschuwa wurde auch das Publikum immer wieder mit einbezogen. Naschuwa erzählte singend und spielend Geschichten zur hebräisch-jiddischen Musik und Klezmer-Tradition. Die hebräischen Lieder der Gruppe kommen aus dem israelischen Alltag, aber auch aus der Synagoge. Auch waren Eigenkompositionen im Stil der traditionellen Klezmer-Musik zu hören, die das Repertoire mit beschwingten, fröhlich gezeichneten jüdischen Liedern erweiterten. Perfekt war das harmonische Zusammenspiel der Band, die die Lieder euphorisch in Sprache und Gestik darstellte. Immer wieder streute Matthias Helms, Mitbegründer von Naschuwa, als Entertainer humorvolle jiddische Köstlichkeiten ein, die mit viel Applaus bedacht wurden. Der Jude, so Helms, „lacht nicht über andere, sondern über sich selbst.“ Aus dem Tagebuch einer ungarischen Jüdin die umgebracht wurde, entstand das Lied „Mein Gott, mein Gott“. Naschuwa wurde von den Pfarrern Matthias Helms und Thomas Damm vor 30 Jahren als Duo gegründet. Mittlerweile sind sie eine der dienstältesten Gruppen im Klezmerstil. Helms spielt Geige und ist Sänger und Frontmann. Seit seinen Kindertagen lässt er sich von Musik verschiedenster Stilrichtungen und Kulturen inspirieren. Er verbrachte zwei Studienjahre in Jerusalem und entdeckte dort seine Begeisterung für hebräische Lieder. Er erzählte, wie er zu Anfang mit Thomas Damm in Edinburgh auf der Straße spielte. Viele gingen vorüber, aber ein Mann blieb stehen und hörte zu und wünschte sich dann noch ein jüdisches Lied. Er erzählte Helms, dass er der einzige Sohn der Familie war, der den Holocaust überlebte. Sein Fazit: „Zwei junge Deutsche singen jüdische Lieder“. Jetzt habe er einen anderen Eindruck von Deutschland. Thomas Damm spielt Gitarre, Rainer Ortner Akkordeon und unterrichtet als freischaffender Musiker. Vor acht Jahren kam der Bassist und Berufsmusiker Knud Krautwig dazu. Anliegen des Ensembles Naschuwa ist es musikalische Reisen mit jiddischen Liedern zu unternehmen. Bisher entstanden drei CDs, eine vierte soll nach Helms Worten entwickelt werden. Wer diese Musik mag, kam bei diesem Konzert wie der Beifall zeigte, voll auf seine Kosten.

x