Kusel Florian Dick und die „Weinprinzessin“

Ganz nah kamen die Fans den Spielern des FCK – und beobachten hier einen Einwurf von Hendrik Zuck.
Ganz nah kamen die Fans den Spielern des FCK – und beobachten hier einen Einwurf von Hendrik Zuck.

Schönenberg-Kübelberg: Mehr als 1300 Menschen fanden am Samstag den Weg nach Schönenberg-Kübelberg, um sich die Profikicker des 1. FC Kaiserslautern einmal ganz aus der Nähe anzuschauen. Gelegenheit dazu gab es mehr als genug – nicht zuletzt bei der anschließenden Autogrammstunde.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren gastierte der 1. FC Kaiserslautern zur Saisoneröffnung in der Fanregion Kusel. Zudem war es das einzige Vorbereitungsspiel der Roten Teufel mit einer anschließenden Autogrammstunde des kompletten Kaders. Ein Pflichttermin für eingefleischte Fans also. Im Vorgespräch mit der RHEINPFALZ hatte Sven Wieczorek, Vorsitzender der FCK-Fanregion Kusel, noch mit rund 1000 Zuschauern gerechnet. Kurz vor Anpfiff der Hauptpartie der FCK-Profis gegen eine Regionalauswahl musste er diese Schätzung nach oben korrigieren. „Der Besucherzuspruch ist richtig gut. Es könnten sogar rund 1500 Besucher werden.“ Diese Marke wurde zwar nicht ganz geknackt. Am Ende waren es rund 1350 Menschen – dennoch eine sehr beachtliche Kulisse. Auch Martin Biehl vom TuS Schönenberg, gemeinsam mit Wieczorek für die Organisation verantwortlich, zeigte sich am Abend sehr zufrieden mit der gelungenen Veranstaltung. Arbeit hatten die beiden und ihre Helfer auch mehr als genug investiert: „Dass wir das Spiel bekommen, wussten wir eigentlich schon im vergangenen Jahr“, erinnerte sich Wieczorek. Durch den Abstieg sei der Termin dann aber deutlich nach vorne gerückt, so dass „die vergangenen acht Wochen sehr, sehr stressig“ gewesen seien. Am Samstag waren sie seit 8 Uhr auf den Beinen. „Wir haben für die Organisation sogar Urlaub geopfert. So anstrengend hätten wir uns das dann doch nicht vorgestellt“, fügte Biehl hinzu. Aber die Mühen haben sich definitiv gelohnt, für die Veranstaltung hatten die Fans nur Lob. Dass sich aber die FCK-Profis am Samstag nicht unbedingt so ganz im Klaren waren, wo sie sich gerade befinden, zeigte zum einen die Antwort von FCK-Trainer Michael Frontzeck auf die Frage, ob er denn Kusel kenne: „Kusel? Da ist doch ein Krankenhaus. Da gehen die Jungs immer hin“, sagte der Trainer mit einem Schmunzeln und schob ein erklärendes „aber ich bin selbst zum ersten Mal in der Gegend“ hinterher. Und dann war da noch FCK-Rückkehrer Florian Dick. Kurz vor dem symbolischen Anstoß, den Kuseline und aktive Fußballerin Anna-Maria Woll zwar in Kleid und Schärpe, aber trotzdem stilecht in Fußballschuhen inklusive Schienbeinschonern und Stutzen durchführte, stempelte Dick die Landkreisrepräsentantin unwissend als „Weinprinzessin“ ab – und die hätte ihm diesen Frevel am liebsten stilecht mit einer eingesprungenen Blutgrätsche heimgezahlt. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern. Generell war die Stimmung an der Seitenlinie sehr gelöst. Da diskutierte Frontzeck vor einem Einwurf auch mal frotzelnd mit Fabian Schmidt, Stürmer der Regionalauswahl, ob nun zuletzt ein FCK-Profi am Ball war oder eben nicht. Und auch Tore bekamen die Fans reichlich zu sehen. Mit einem achtbaren 0:2 aus Sicht der Regionalauswahl ging es in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel sollten die Profis aber noch acht weitere Treffer nachlegen – allen voran Rückkehrer Hendrik Zuck, der in 45 Minuten viermal traf und einen weiteren Treffer vorbereitete. Bei seinem direkten Freistoßtreffer sorgte einer seiner Kollegen von der Bank gar mit dem Ruf „Wer bitte ist Ronaldo?“ für einen Lacher. Für die Fans war der Samstag eine schöne Gelegenheit, den Spielern einmal ganz nahe zu kommen. Und nicht nur denen: Unter anderem waren auch Sportvorstand Martin Bader und FCK-Legenden wie Gerry Ehrmann mit von der Partie – und selbst Horst Eckel ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, „seinen“ FCK in Schönenberg-Kübelberg zu beobachten. Von Starallüren keine Spur – die Profis standen für ungezählte Selfies bereit, plauderten mit den Fans und schrieben fleißig Autogramme. Dafür nahmen die FCK-Anhänger zum Teil weite Wege in Kauf. Daniel Urban war beispielsweise aus Aschaffenburg angereist, um den FCK im Testspiel zu sehen. „Der Kreis Kusel ist zwar nicht gerade um die Ecke, aber für meinen FCK ist mir kein Weg zu weit“, erklärte der 28-jährige Fußballfan. Und was hält er von der neu zusammengestellten Truppe? „Das sah doch nicht so schlecht aus heute. Die Mannschaft ist aber noch ein Rohdiamant, den Frontzeck nun schleifen muss.“ Wer während des Spiels kein Autogramm bekam, hatte nach Abpfiff bei der offiziellen Autogrammstunde im Sportheim noch eine Gelegenheit. Und drei Besucher hatten noch einen weiteren Grund zur Freude: Bei einer Tombola gab es einen Wimpel, einen Ball, gestiftet von der Brückenschänke Schönenberg-Kübelberg, und ein FCK-Trikot, zur Verfügung gestellt vom FCK-Vorstandsvorsitzenden Michael Klatt, zu gewinnen – jeweils von allen Spielern signiert. Den Wimpel gewann Lore Göddel, das Trikot ging an Ina Biehl und der Ball an Benedikt Dutkiewicz – alle aus Schönenberg-Kübelberg. Der Gesamterlös kommt zu gleichen Teilen der Lebenshilfe Kusel und der Jugendabteilung des TuS Schönenberg zugute. 

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