Kusel „Es fehlen Waren des täglichen Bedarfs“

Seilklettertechnik von Dominik Bühl in Dunzweiler (oben), Optik Kunrath in Waldmohr (unten links) und die Stadtwerke Kusel erfre
Seilklettertechnik von Dominik Bühl in Dunzweiler (oben), Optik Kunrath in Waldmohr (unten links) und die Stadtwerke Kusel erfreuten sich des Interesses der Gewa-Besucher.

Präsenz zeigen, Werbung und mittelfristig Geschäfte machen. Das sind – nach einer kleinen Umfrage der RHEINPFALZ – für die Gewerbetreibenden die Gründe, sich auf der Gewa in Waldmohr zu zeigen. Die Resonanz hätte, wie am Samstagnachmittag mehrfach zu hören war, besser sein dürfen.

Mit einer Auswahl an Geländern hat die Firma Maschinen und Metallbau Riegelmann ihren Stand drapiert. Fotos von Balkonen, Carports und Treppen sind an der Wand aufgehängt. So können sich interessierte Kunden einen Überblick über das Angebot verschaffen. Vor fünf Jahren ist der Betrieb von Dunzweiler nach Landstuhl umgezogen. „Wir wollten nicht weg, aber das Bauamt in Kusel hat uns Schwierigkeiten bereitet“, erzählt Seniorchefin Anette Riegelmann. Der Großvater hatte den Betrieb vor 55 Jahren aufgebaut. Da die Pläne fehlten, „wurden wir plötzlich nur noch geduldet“. Wirtschaftsförderung im Landkreis Kusel? Riegelmanns schmunzeln. Sie sahen sich um und erhielten von Landstuhl ein „gutes Angebot im Gewerbegebiet“. Inzwischen sind sie froh über den neuen Sitz. Sie haben nicht nur mehr Platz; auch das Einzugsgebiet hat sich Richtung Kaiserslautern, Pirmasens und Saarpfalz-Kreis ausgeweitet. Gleichzeitig sind die Kontakte nach Waldmohr geblieben, „und deshalb sind wir hier“, sagt die Seniorchefin. Sie nennt es Kundenpflege, denn „aufgrund der positiven Auftragslage brauchten wir den Auftritt eigentlich nicht“. Für ihn sei die Teilnahme selbstverständlich, betont Carsten Heil, Inhaber der gleichnamigen Firma, Hörmann-Vertretung für Tore, Türen, Zargen, Fertiggaragen in Waldmohr. Er habe an diesem Samstag schon gute Gespräche geführt – mit alten und potenziellen Kunden – und Termine vereinbart. Natürlich würden hier keine Geschäfte gemacht. Denn er müsse sich erst die Gegebenheiten vor Ort ansehen und ausmessen. Eine Menge Prospekte und Kataloge haben Heil und sein Mitarbeiter ausgelegt. Für Beratungsgespräche genügten diese. „Echte Tore würden den Rahmen hier sprengen.“ Ebenfalls in Waldmohr ist das Fliesenfachgeschäft Grandpair ansässig. Der Stand beeindruckt mit verschiedenfarbigen Beamern, die die Exponate, matte und glänzende Fliesen, sowie die Vorher-Nachher-Fotos von Bädern ins rechte Licht rücken. Er sei schon immer auf der Gewa vertreten, sagt Ronny Grandpair, der davon ausgeht, dass sich in den nächsten drei bis sechs Monaten die Resonanz einstellt. Sicher, räumt er ein, „den Erfolg kann man nicht wirklich messen. Aber ich denke, dass es sich lohnt“. Die Leute seien interessiert, bekräftigt Grandpair. Sie fragten nach Herkunft und Material der Fliesen, nach möglichen Größen und natürlich dem Preis. Da derzeit viele ihre Bäder renovierten oder sie barrierefrei umbauten, „sind unsere Auftragsbücher voll“, sagt er strahlend. „Aus Werbegründen muss und will ich an der Gewa teilnehmen. Außerdem macht es Spaß.“ Uwe Fauß vom Optikerbetrieb Kunrath hat einen Standort direkt gegenüber dem Halleneingang ergattert. „Das ist prima. Da kommen die Leute gleich zweimal vorbei.“ In diesem Jahr hat Fauß auf Retrolook gesetzt. Fotos von alten Stars, Schubkästen und eine Theke aus einem aufgelösten Optikerladen sowie Radios aus Großvaters Zeiten ziehen den Blick an. Rund 2500 Gestelle haben Fauß und seine Kollegin im Gepäck. Am Donnerstag schon haben sie mit dem Einräumen begonnen. „Ich habe hier eine größere Sortimentstiefe als im Laden.“ Aus diesem Grund hat Fauß einige Kunden, von denen er weiß, was ihnen steht, hierher bestellt. Doch, es hätten sich auch verschiedene Besucher spontan beraten lassen und Gestelle ausprobiert. Für das Anfertigen der Gläser müssten sie aber in den Laden im Zentrum kommen. Mit sechs Mitstreitern ist Petra Weiß aus Is-sur-Tille angereist. Sie offerieren Käse und Wein aus Burgund, um den Partnerschaftsverein weiter bekannt zu machen. „Und das gelingt“, sagt Weiß lachend. Nebenan verschenken Bruno Molter und Arno Hellwig Schokoherzen. Die beiden ehrenamtlichen Fahrer stellen den Bürgerbus vor, der kostenlos in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal unterwegs ist. „Viele kennen uns, aber es dürfen noch mehr werden“, betont Hellwig. Weil man Präsenz zeigen muss, ist das Brennhaus Rubly aus Schönenberg mit von der Partie. Petra Omlor, die den Stand mit den edlen Flaschen gerade betreut, ist von der diesjährigen Gewa enttäuscht. „Es werden immer weniger Aussteller, es gibt kein Rahmenprogramm, nichts zum Gucken und zum Probieren.“ Früher sei die Halle voll gewesen, „heute ist nicht viel los“. Nichts gegen die Schule oder die Wirtschaftsförderung, „aber was haben davon die meist älteren Besucher?“. Omlor vermisst Kleidung, Kochdarbietungen und andere Einzelhändler aus den umliegenden Gemeinden. Aber die verharrten, sagt sie, wohl lieber in ihrem Kirchturmdenken statt zusammenzuhalten. Norbert Schmitt aus Jägersburg beurteilt das Angebot für den Verbraucher als zu gering. „Es überzeugt nicht.“ Und die Aussteller sprächen einen nicht einmal an. Das sei schon besser gewesen. Enttäuscht zeigt sich auch Hans-Jürgen Gast aus Waldmohr. „Es müssten mehr Waren des täglichen Bedarfs da sein.“ Verantwortlich macht er dafür nicht zuletzt die hohen Standmieten. Waltraud Bachmann aus Waldmohr, die wegen eines neuen Geländers gekommen ist, ist wie Uwe und Gerda Mang aus Langwieden ganz zufrieden, wenngleich dem Ehepaar die Kuseler Ausgabe 2017 wegen des größeren Freigeländes mehr zugesagt hat.

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