Kusel Erdesbach: Viel Zufriedenheit, einige Problemchen

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Die Stimmung war gut am Freitag am RHEINPFALZ-Pavillon – auch nach 16.30 Uhr, als leichter Nieselregen einsetzte.

Die Erdesbacher scheinen ein glückliches Völkchen zu sein. Von großen Problemen hatte jedenfalls kaum ein Besucher zu berichten bei der „Redaktion vor Ort“ am Freitag. Doch wenngleich generell „alles gut“ ist im Ort – Durchgangsverkehr, „abenteuerliches“ Parken entlang der Hauptstraße und die fehlende Dorfkneipe wurden dann doch bemängelt.

„Das Parken entlang der Hauptstraße ist definitiv ein Problem“, berichtete Helmut Fehrentz. „Bei so viel Durchgangsverkehr, so vielen Bussen und Lastwagen, die täglich hier durchfahren, wird es oft mehr als eng.“ Gerade an der Bushaltestelle mitten im Ort sei das auch für Schulkinder gefährlich. „Als die Haltestelle neu gemacht wurde, wollten wir eigentlich einen Zebrastreifen“, erinnerte sich Ortsbürgermeister Ralf Lukas. Es habe damals auch Zählungen gegeben, für einen Zebrastreifen seien die Voraussetzungen aber nicht gegeben gewesen: Zu wenige Fußgänger pro Tag hätten die Straße überquert.

Keine Kneipe mehr im Ort

Fehrentz hatte einen weiteren Kritikpunkt mitgebracht, für den allerdings keine Behörde etwas kann: „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir keine Kneipe mehr im Ort haben.“ Ganze fünf davon habe es früher mal gegeben, heutzutage sei es keine einzige mehr. „Mit dem Kneipensterben sind wir ja aber nicht alleine“, gab Lukas zu Bedenken. „Und wenigstens wird im Sportheim im Oktober wieder eine Pizzeria eröffnet.“ Aber auch von einst vier Bäckereien und zwei Metzgereien sei nicht mehr viel übrig: nur noch ein einziger Bäcker, sieht Helmut Bayer die Gemeinde dann doch als arg gebeutelt an. Zudem hätten sich mehrere Vereine aufgelöst – FCK-Fanclub, Gesang- und Rentnerverein –, die SG Erdesbach/Dennweiler-Oberalben funktioniere zwar sehr gut, „aber im Ort ist nicht viel davon zu merken“. Überhaupt fehle es mittlerweile an Zusammenarbeit. „Das Dorf hat sich zurückentwickelt“, befand Bayer – auch weil der Gemeinde das Geld sowie „Leithammel“ fehlten.

Liebens- und wohnenswert

Dennoch: Als Wohngemeinde sei Erdesbach in jedem Fall lebenswert, sagte Bayer. Das bestätigte Wolfgang Ludwig, der erst seit fünf Monaten im Dorf wohnt. „Es ist liebens- und wohnenswert hier. Alle Leute sind zuvorkommend, wir haben eine tolle Nachbarschaft.“ Auch Helmut Fehrentz wusste noch etwas Positives zu berichten. „Wir haben ein schönes Neubaugebiet, da sind wir auch stolz drauf.“ Drei freie Bauplätze gibt es laut Ortsbürgermeister Lukas noch, der Rest sei bereits verkauft.

Hindernisse auf dem Veldenz-Wanderweg

Ernst Theobald beschwerte sich am RHEINPFALZ-Stand unter anderem über eine Passage des Veldenz-Wanderweges, auf dem bereits seit dem vergangenen Winter Holz auf dem Weg liege. „Da muss man dann irgendwie außen herum. Und das ist gefährlich. Ich bin da – trotz guten Schuhwerks – schon gestürzt.“ Generell könne die Wegpflege besser sein: So seien am Nordic-Walking-Pfad entlang des Glans die Hinweisschilder „total zugewachsen“. Für Theobald nicht nur ein persönliches Ärgernis: „Man will immer Touristen hier in die Gegend holen, wenn die aber hierher kommen und so etwas sehen, waren sie zum letzten Mal hier.“ Hilfreich sei es dafür auch nicht, wie sich der Glan direkt an der Brücke im Ort oftmals präsentiere. Dort werde die Fischtreppe jährlich gesäubert, große Mengen an Schlamm und Dreck landeten dann aber direkt im Ochsenpfuhl – einer seichten Ausbuchtung im Fluss. „Dann fällt der Blicke von der Brücke aus auf einen Dreck-Berg“, ärgerte sich Theobald.

Lob fürs digitale RHEINPFALZ-Angebot

Benno Hocke lobte nicht nur seinen Wohnort, sondern auch das digitale Angebot der RHEINPFALZ. Im Ausland auf Laptop, Tablet oder Smartphone die Zeitung lesen zu können, empfindet er als Bereicherung. Allerdings vermisst er ein Forum, in dem er sich mit Menschen aus anderen Teilen der Pfalz über verschiedene Themen austauschen kann. Fazit: Die Erdesbacher am RHEINPFALZ-Stand waren überwiegend hochzufrieden mit ihrem Ort. Sie orakelten aber auch: „Die, die nicht da waren, kommen am Wochenende und meckern: Warum habt ihr dieses und jenes nicht angesprochen ...?“

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Der Durchgangsverkehr auf der B 420 macht den Erdesbachern zu schaffen. Gerade an der Bushaltestelle in der Ortsmitte geht es oft sehr eng zu.
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