Rheinpfalz Einmal Spekulant sein

Roland Sander von der Kreissparkasse Kusel erläuterte den Schülern, wie das Planspiel Börse funktioniert.
Roland Sander von der Kreissparkasse Kusel erläuterte den Schülern, wie das Planspiel Börse funktioniert.

Auch in diesem Jahr veranstaltet die Kreissparkasse Kusel wieder ihr Planspiel Börse. Ab dem kommenden Mittwoch haben Schülergruppen elf Wochen lang die Möglichkeit, ein fiktives Kapital in Wertpapieren anzulegen, die nach den realen Kursen Gewinne oder Verluste bringen können.

Es sei bereits das 35. Mal, dass die Kreissparkasse Kusel das europaweit veranstaltete Planspiel Börse anbiete, sagte Roland Sander, stellvertretender Leiter Vertriebsmanagement. Er und sein Kollege Mike Decker klärten die Schüler in einer 50-minütigen Infoveranstaltung über Aktien im Allgemeinen und die Regularien des Planspiels auf. Die Teilnehmer finden sich zu kleinen Gruppen zusammen und verfügen über ein fiktives Kapital von 50.000 Euro. Dieses können sie in insgesamt 175 Wertpapiere, die an sechs Börsenplätzen gehandelt werden, investieren. Es gibt eine Smartphone-App, in die sich die Schüler einloggen und mit ihrem Kapital handeln können. Ziel ist es, nach Ablauf der elf Wochen das wertvollste Wertpapierdepot zu haben. Dass dies jedoch nicht so einfach ist, wie es im ersten Moment klingen mag, erläuterte Mike Decker in seinem Vortrag zum Thema Aktien und Börse. Er legte den Jugendlichen vier Investitionsmöglichkeiten dar, von denen manche mehr und manche weniger riskant sind. Während das Investieren in Fonds relativ sicher sei, trage der Investor, der sich entscheide, für sein Geld einzelne Aktien zu kaufen, mehr Risiko. Sander demonstrierte dies am Beispiel der VW-Aktie, deren Wert wegen des Dieselskandals zeitweise rapide gesunken war. Während man bei der Investition in Fonds sein Geld Börsenprofis anvertraue, solle man sich bei Eigeninvestitionen vergewissern, dass die Aktie auch gewinnbringend sein könne. Wo man diese Sicherheit hernehmen könne, erläuterte Decker ebenfalls. Er stellte zwei Analysemethoden vor, die Fundamentalanalyse und die Chartanalyse. Während erstere auf Zahlen, Daten und Fakten, wie Gewinnen oder Wachstumsraten basiert, stützt sich letztere auf statistische Trends und aktuelle Ereignisse. Lasse sich bei einem Chart ein Abwärtstrend feststellen, sei dies ein Signal dafür, über einen Verkauf der Aktie nachzudenken, erläuterte Decker. Das Thema Verlustbegrenzung, zu dem er mit diesem Beispiel überging, liege ihm sehr am Herzen, da sich nicht jeder, der an die Börse gehe, darüber Gedanken mache. So stellte er eine Methode vor, mit der man aus einem Verlust, doch noch einen Gewinn machen könne. Mit der sogenannten „Stop-loss Methode“ lasse sich eine Untergrenze einrichten, bei deren Unterschreitung die Aktie automatisch verkauft werde. Gelinge es dem Investor, einen Aufwärtstrend frühzeitig zu erkennen, könne er mit einem erneuten Aktienkauf nach einem anfänglichen Verlust noch einen Gewinn erzielen. Den Gruppen denen es gelingt, all diese Tipps und Informationen bestmöglich umzusetzen und am Schluss das meiste Geld haben, winken tolle Preise. So vergibt die Kreissparkasse insgesamt 1350 Euro und veranstaltet zu Anfang des Jahres 2018 eine Abschlussfahrt mit den besten Teams. Wer sich auf Landesebene platzieren kann, erhält einen Teil der insgesamt 9000 Euro Preisgeld. Die bundesweit Besten dürfen sich auf eine Reise zum Siegerevent in Paris freuen. Wer mit Aktien nachhaltig agierender Firmen den höchsten Gewinn erreichen kann, darf sich ebenfalls auf Preise freuen. Sechs Tage haben die Schüler noch Zeit, um sich vorzubereiten. Dann werden sie für elf Wochen Spekulanten sein und beweisen müssen, dass sie sich an der Börse zurechtfinden können.

x