Rheinpfalz Ein gutes Honig-Jahr

Klaus Jung aus Ulmet, Honigobmann des Imkervereins Altenglan, bei der Honigernte.
Klaus Jung aus Ulmet, Honigobmann des Imkervereins Altenglan, bei der Honigernte.

Durchschnittlich zweimal im Jahr wird bei Bienenzüchtern im Landkreis Honig geerntet. Nachdem im Mai die sogenannte Frühtracht geerntet wurde, steht nun die Sommerernte auf dem Programm. Die RHEINPFALZ hat nachgefragt, wie groß die Erwartungen in diesem Jahr sind und ob die Imker Sorgen wegen der derzeit im Kreis Kaiserslautern grassierenden amerikanischen Faulbrut haben.

Gerhard Biehl vom Bienenzuchtverein Kohlbachtal rechnet in diesem Jahr mit einer recht guten Ausbeute. Die insgesamt 248 Bienenvölker des Vereins hätten bereits im Mai rund 20 Kilogramm Honig pro Volk produziert: „Ich bin zufrieden, es kommt natürlich immer darauf an, wie das Wetter ist.“ Aber da die Tracht in diesem Jahr besonders gut gewesen sei, rechne er auch bei der Sommerernte mit einem guten Ertrag. Absolute Zahlen könne er aber nicht nennen, das sei auch von Volk zu Volk sehr unterschiedlich, erklärt der Vorsitzende. Insgesamt rechne er mit einem zufriedenstellenden Jahr, das müsse sich aber in den kommenden Wochen noch zeigen. Nach dem Schleudern des Honigs beginne dann auch gleich die Vorbereitung auf den Winter, erklärt Biehl. Nach und nach müssten die Tiere dann wieder eingefüttert werden und gegen die Bedrohung durch die Varroamilbe gestärkt werden. Die Varroamilbe ist ein jährlich wiederkehrendes Problem im Winter und kann den Bienen sehr gefährlich werden, wie der Vorsitzende betont. Die amerikanische Faulbrut, wegen der derzeit im Kreis Kaiserslautern Sperrbezirke eingerichtet sind, macht Biehl hingegen keinerlei Sorgen: „Wir haben bislang keine Fälle gefunden und ich glaube auch, dass die das in Kaiserslautern in den Griff bekommen.“ Voriges Jahr lagen die Orte Nanzdietschweiler und Glan-Münchweiler zwar ebenfalls innerhalb eines Sperrbezirks, aber auch damals seien dort bei diversen Proben keine Auffälligkeiten entdeckt worden. Dafür erinnert sich Biehl, dass vor 20 bis 30 Jahren einzelne Imker im Verein von der Brutkrankheit betroffen gewesen seien, aber diese Gefahr sehe er aktuell nicht. Auch Philipp Kreischer, Vorsitzender des Imkervereins Glantal, ist zuversichtlich, was die bevorstehende Honigernte angeht: „Wir rechnen mit 20 bis 30 Kilogramm pro Volk, das wäre eine gute Ausbeute.“ Da aufgrund des schönen Wetters im Mai der Raps sehr früh geblüht habe, seien einige Bienenvölker noch nicht weit genug gewesen, um den Nektar einzusammeln, weshalb die Ausbeute von Volk zu Volk sehr unterschiedlich gewesen sei. Auch wenn er für die anstehende Honigernte zuversichtlich sei, wisse er auch, dass die Sommerernte in der Regel schwächer ausfalle als die Rapsernte. Gefahren für seine Bienenvölker wegen der amerikanischen Faulbrut sieht auch Kreischer nicht: „Ich habe nur von einigen wenigen Fällen in den 70er Jahren gehört, ich denke, das wird für uns vorerst kein Problem sein.“ Zum zweiten Mal geschleudert hat der Vorsitzende des Imkervereins Altenglan, Karlheinz Soyke, bislang noch nicht, seine Rapsernte im Mai sei aber hervorragend ausgefallen, weshalb er von einem guten Jahr ausgehe: „Ich habe von anderen schon gehört, dass sie einen guten Ertrag hatten, ich denke, es wird ganz gut laufen.“ Mit seinen rund 30 Völkern ist Soyke im Mai auf 580 Kilogramm Honig gekommen, damit ist er sehr zufrieden. Wie genau die Ernte nun ausfalle, könne man aber schlecht einschätzen, die Schwankungen zwischen den Völkern reichten von 16 bis 40 Kilogramm: „Ich hab’ auch schon geschaut, einige sind richtig voll, bei anderen sieht’s eher mau aus, das ist von Volk zu Volk unterschiedlich. Das lässt sich aber auch nur schlecht beeinflussen, man muss es eben nehmen, wie es kommt“, weiß Soyke. „Wir haben noch Glück gehabt dieses Jahr, wegen des trockenen Frühlings hatte ich bereits mit dem Schlimmsten gerechnet.“ Auch Soyke weiß von keinem Fall der amerikanischem Faulbrut im Bereich seines Vereins, dafür habe es seines Wissens nach die Gegend um Weilerbach stark getroffen: „Ich weiß von zehn bis zwölf Imkern bei Weilerbach, die einen Totalausfall hatten.“ Erklären könne er sich das nur durch die Erregerübertragung über Futtermittel, weshalb er auch für seine Völker keine Gefahr sehe, denn er füttere die Bienen nur mit seinem eigenen Honig – denn das sei das erste Gebot beim Imkern.

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