Kreis Kusel Ein Auftritt, wie ihn sich Fans wünschen

Charismatische Musiker im Gewölbekeller: Honey Creek aus Saarbrücken.
Charismatische Musiker im Gewölbekeller: Honey Creek aus Saarbrücken.

Sie rocken den Blues und „bluesen“ den Rock. Die international auftretende Bluesrock Band Honey Creek aus Saarbrücken war schon einmal im Herbst im Kuseler Kellergewölbe des Schalanders zu hören und ließ auch dieses Mal die alten Mauern erzittern.

Honey Creek aus Saarbrücken können alles, nur nicht leise. Als die ersten Akkorde erklangen, fingen die Besucher an zu zucken. Spätestens beim zweiten Lied sprang der Funke der charismatischen Band auf das Publikum über, das längst von zucken zu zappeln gewechselt hatte. Mit weinerlichem Blues haben die vier Musiker nicht viel am Hut. Ihre Lieder, von denen die meisten selbst komponiert sind, reichen von Blues Rock, über Chicago Blues, Gospel Blues bis zu klassischem Rock ’n’ Roll. Der ungewöhnliche Name stamme von einem Fluss in Iowa, erzählte Michael Reufsteck, der Gitarrist der Band. Man habe sich durch den Namen nicht einschränken lassen wollen. Viele Bluesbands haben den Blues schon im Namen. Honey Creek aber lasse Raum für Grenzüberschreitung und eine Vielzahl an Genres. James Boyle, der Sänger, sei auf einer seiner Reisen an Honey Creek vorbeigekommen und habe ihn als Bandnamen in spe eingepackt. In dem Lied „On the Road“, das in der Tradition des Südstaaten Blues’ steht, verarbeitet Boyle seine Erfahrungen auf Reisen. „Authentisch“ wollen sie sein, betonte Reufsteck. An der Bühnenshow mit Gitarrenbattle, Soli und Tanzeinlagen hatten die Saarbrücker dann auch ehrlichen Spaß. Boyle machte mit seinem langen grauen Bart, dem Hut und den auffallenden Piercings schon optisch einiges her. Seine Bewegungen auf der Bühne erinnerten an Joe Cocker, an Angus Young und an ZZ Top. Auch seine Stimme, die er mal rauchig, mal gurgelnd einsetzte, passte dazu. Musikalisch ist Honey Creek breit aufgestellt: Boyle setzte neben seiner Stimme auch eine elektrische Ukulele und die Mundharmonika ein. Reufsteck spielte mit dem Spektrum an Möglichkeiten, die seine Gitarre hergibt und erinnerte mit den Solo Licks und dem Sound an Gary Moore. Schlagzeuger Martin Donner machte seinem Namen alle Ehre und donnerte mit den Drums diverse Soli herunter. Holger Janes am Bass stand Reufsteck beim Battle in nichts nach. Hatten die Vier doch einmal gecovert, so adaptierten sie die Lieder so, dass das Publikum Mühe hatte, sie wiederzuerkennen. Bei Jefferson Airplanes „Somebody to Love“ war dies wegen der unverwechselbaren Melodie gerade noch möglich. Bei den weniger bekannten Liedern war es dann schon schwieriger. Egal, ob Cover oder eigene Kompositionen, das Publikum tanzte ausgelassen und brachte die Männer auf der Bühne ganz schön ins Schwitzen. Für ein bisschen Kühlung schüttete sich Boyle eine Flasche Wasser über den Kopf. Geholfen hatte es wohl nicht viel, denn der Schweiß sickerte unter dem Hut durch. Es war ein Rockkonzert, wie es sich Fans wünschen. Nächsten Freitag spielen Honey Creek mit ihrer „Rock’n Blues Road Show“ in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen/Saar. Ab 20 Uhr wird dort ordentlich eingeheizt.

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